2009-03-24 

Keine NATO-Gäste im Luxushotel Bühlerhöhe

Während des NATO-Gipfels in Baden-Baden wird aus Sicherheitsbedenken kein Staatsgast im Luxushotel Bühlerhöhe (Kreis Rastatt) übernachten. Ursprünglich sollte die italienische Delegation unter Leitung von Ministerpräsident Silvio Berlusconi dort unterkommen.

Das Bundeskriminalamt habe Bedenken geäußert, erklärte Hoteldirektor Heinz Imhof, ohne weitere Details zu nennen. Daher müssten die Veranstalter des NATO-Gipfels nun versuchen, ein neues Quartier für die italienische Delegation mit rund 70 Mitgliedern zu finden oder sie auf mehrere Standorte aufzuteilen.

Nach der Absage Berlusconis sucht das Luxushotel mit seinen 77 Zimmern und 13 Suiten händeringend nach neuen Gästen. "Das Haus ist schon vor langer Zeit geblockt worden, wir haben viel Zeit und Mittel in die Vorbereitung für die Gipfel-Gäste investiert, kritisierte Imhof die kurzfristige Entscheidung des Bundeskriminalamtes. Die Frage nach Schadenersatz muss nach Angaben Imhofs noch geklärt werden. "Man hat etwas in Aussicht gestellt", sagte er.

Zum NATO-Gipfel am 3. und 4. April werden Delegationen aus 26 NATO-Mitgliedsstaaten erwartet. Baden-Baden ist nach bisherigem Stand Gastgeber für Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie wird wahrscheinlich im Brenners Parkhotel übernachten.

Nach Angaben des Innenministeriums in Stuttgart wird Baden-Baden neben den deutschen Gipfelteilnehmern auch die Delegationen aus Bulgarien, Tschechien, Estland, Ungarn, Niederlande, Italien, Litauen, Polen, Slowenien, Türkei, Rumänien und Kroatien beherbergen, bestätigte das Ministerium. Die Liste könne sich allerdings noch ändern, sagte eine Sprecherin.

US-Präsident Obama übernachtet in Straßburg

Auf französischer Seite übernachten den Angaben zufolge die Delegationen aus Belgien, Kanada, Dänemark, Griechenland, Island, Lettland, Luxemburg, Norwegen, Portugal, Slowakei, Spanien und England. Für US-Präsident Barack Obama und seine Mitarbeiter wird ein Hotel in Straßburg reserviert.

100.000 zusätzliche Übernachtungen

Für die Hotelbranche bedeutet der Gipfel vor allem eins: volle Betten. Am Oberrhein sind mehrere hundert Hotels, Pensionen und Gasthäuser ausgebucht, so Klaus Althoff, Geschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) Anfang März in Freiburg. Der Gipfel bringe der Branche allein auf deutscher Seite deutlich mehr als 100.000 zusätzliche Übernachtungen.

Die ganze Region profitiere vom politischen Großereignis: Hotels zwischen Mannheim und südlich von Freiburg sind voll belegt. Neben den Spitzenpolitikern müssen Polizisten, andere Sicherheitskräfte, die Delegationen der am Gipfel teilnehmenden Länder sowie Medienvertreter und Mitarbeiter rund um die Tagungsorte untergebracht werden.

Polizisten brauchen 14.000 Hotelbetten

Allein die Polizei hat rund 300 Hotels rund um Baden-Baden und Kehl gebucht. "Wir benötigen mehr als 14.000 Betten", so Lothar Weber, der Verwaltungschef der Lahrer Bereitschaftspolizei ist. Kasernen oder andere staatliche Einrichtungen, die Übernachtungsmöglichkeiten bieten, gibt es am Oberrhein nicht.