2009-03-08
"Das wird kurz, aber heftig"
Göppinger Bereitschaftspolizei bereitet sich auf Nato-Gipfeltreffen vor
Noch ein Monat bis zum Nato-Gipfel in Kehl, Baden-Baden und Straßburg - die Polizisten der Bereitschaftspolizei Göppingen bereiten sich vor. Sie rechnen mit einem Einsatz, "der alle Dimensionen überschreitet".
Mit über 200 Polizisten wird die 2. Bereitschaftspolizei-Abteilung (BPA) Göppingen beim Nato-Gipfel in Kehl und Baden-Baden vertreten sein. "Dieser Einsatz wird alle bisherigen Dimensionen überschreiten", sagt Pressesprecher Jan Kempe. Mehr als 14 000 Polizisten - hauptsächlich aus Baden-Württemberg - werden vor Ort sein, wenn das nordatlantische Verteidigungsbündnis am 3. und 4. April seinen 60. Geburtstag feiert. Auch US-Präsident Barack Obama wird erwartet - und bis zu 25 000 Demonstranten. Selbst die Fußball-WM 2006 habe "vom Drum und Dran her" nicht solche Anforderungen an die Polizei gestellt, betont Kempe - obwohl die Weltmeisterschaft vier Wochen gedauert hat und nicht nur zwei Tage.
Kempe: "Das wird kurz, aber sehr heftig." Eine Urlaubssperre für alle Polizisten wurde bereits verhängt.
Die Göppinger Bereitschaftspolizisten werden nach Baden geschickt, um bei Zwischenfällen einzugreifen - insbesondere mit Polizisten der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit sowie der Technischen Einheit. Die Einsatzkräfte sollen gegen "gewaltbereite Störer" bei "demonstrativen Aktionen" vorgehen. "Da, wo was geht, sind unsere Leute", bringt Jan Kempe den Auftrag der 2. BPA auf den Punkt.
Eine der größten Herausforderungen wird dabei die Unterbringung am Einsatzort sein. Nicht zuletzt, da die Göppinger in beiden deutschen Gipfelstädten, Kehl und Baden-Baden, eingesetzt werden. Überstunden und körperliche Herausforderungen für die Polizisten kann Kempe nicht ausschließen: "Wir werden keine Pausen machen, wenn keine Pausen zu machen sind, die Bewältigung der Lage steht immer im Vordergrund."
Doch zunächst durchlaufen sämtliche teilnehmenden Polizisten eine intensive theoretische und praktische Vorbereitung. In Übungen und Szenarien wird das Räumen von Straßen und Plätzen und das Auflösen von Blockaden trainiert. Auch die Handhabung von Konflikten mit gewaltbereiten Demonstranten steht auf dem Lehrplan der Einsatzkräfte. Kempe macht deutlich: "Natürlich hoffen wir zwar alle auf einen friedlichen Verlauf - aber wir sind auf Störungen vorbereitet."
Von der Schutz- und Kriminalpolizei im Landkreis Göppingen sind bisher rund 100 Beamte für den Gipfel eingeplant. Sie werden dort unter anderem für die Verkehrsregelung, Schutzmaßnahmen und Sanitätsdienste zuständig sein. Die Beamten, erklärt Uli Stöckle, Sprecher der Polizeidirektion Göppingen, "sind sich bewusst, dass sie am größten Polizeieinsatz mitwirken, den Baden-Württemberg je zu bewältigen hatte". Im Landkreis müssen daher womöglich einzelne Posten vorübergehend geschlossen werden.