2009-02-15 

Der G8 auf La Maddalena bekümmert auch Genua

Sicherheitsplan – Genua vom G8 “verfolgt”

Der Gipfel wird auf La Maddalena abgehalten, die Stadt könnte aber Schauplatz von Gegendemonstrationen werden

Der Polizeipräsident: “Wir rüsten uns, es gibt aber noch keine klaren Signale”

Von Andrea Ferro

Der im Juli auf La Maddalena geplante G8 könnte sich auf Genua “auswirken”. Wie Neapel, Livorno und Civitavecchia ist die ligurische Hauptstadt im “Visier” der Polizeibehörde. Dass die lange und zerklüftete Welle der Protestbewegung direkt an der sardinischen Küste brechen wird, ist unwahrscheinlich. Daher sind die Häfen am Thyrrenischen Meer prädestiniert, Schauplatz der Demonstrationen zu werden. Der Polizeipräsident, Salvatore Presenti: “Wir rüsten uns, es gibt aber noch keine klaren Signale”

Bild: Genua

Am Tag, an dem Ministerpräsident Silvio Berlusconi im Fernsehen an die Ereignisse im Juli 2002 erinnert, wiegelt der Polizeipräsident Salvatore Presenti ab. “Mit Sicherheit wird es in Genua keinen neuen G8 geben”. Der Zweifel wohnt freilich nicht einem imaginären Wechsel im Regierungsprogramm inne: der Gipfel wird vom 7. bis zum 9. Juli auf La Maddalena stattfinden. Die Unwägbarkeiten drehen sich um die Piazza*, also darum, wann, und besonders wo, die Gegendemonstrationen stattfinden werden, deren Organisierung sich fünf Monate vor dem Gipfel noch im Anfangsstadium zu befinden scheint. Mit sicherheit wird man sie in einer oder in mehreren Städten an der Küste des Thyrrenischen Meeres inszenieren, von der bzw. von denen aus ein ideeller Blick auf Sardinien möglich ist. Dass die lange und zerklüftete Welle der Protestbewegung direkt an der sardinischen Küste brechen wird, ist unwahrscheinlich. Also werden Genua, Neapel, Livorno und Civitavecchia die alternativen Orte der Piazza. Häfen, Kreuzwege logistischer uns symbolischer Bedeutsamkeiten, natürliche Rampen für die Errichtung des Protestes. Im Polizeipräsidium in der Via Diaz bestätigt man, dass die ligurische Hauptstadt “im Visier” der Polizeibehörde ist. Und dass man bei einer Reihe von durch den Polizeichef einberufenen technischen Arbeitstreffen über Genua und Neapel (derzeit scheint die kampanische Hauptstadt als Schauplatz der Gegendemonstration in Pole-Position zu sein) gesprochen hat. “Zum Gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es keine besonderen Signale” Sobald es gegebenenfalls welche geben wird, werde ich Wert darauf legen, den Kontakt zu jenen aufzunehmen, die gedenken, zu demonstrieren. Dialog geht über Alles", fügt Salvatore Presenti hinzu. Die Atmosphäre ist durchdrungen mit Erwartung und hoher Wachsamkeit. Auch weil man sich bewusst ist, dass Genua, jenseits der Straßenproteste, aus dem Sediment der Schlacken der Spannungen vor acht Jahren auch “im Visier” von heimischen und internationalen Bombenlegern sein könnte. Die Stadt wird für immer die Stadt der im “reality TV” auf den Bildschirmen des ganzen Planeten augestrahlten Straßenguerrilla, der Verfahren und der Sprengsätze gegen Polizei- und Carabinieristandorten sein. Deshalb wurden sowohl auf zentraler wie auch auf dezentraler Ebene die Verbindungen zwischen sämtlichen Abteilungen, die auf dem Gebiet der Nachrichtendienste und der Prävention aktiv sind perfektioniert, damit der Austausch von informationen konstant sein kann. Auf präventiver Ebene hatte sich die Aktion damals als derart vollkommen ineffizient erwiesen, dass es den unfassbaren black bloc gelang, allen Filtern zum Spott aus allen Teilen Italiens und Europas zusammenzufließen.

Der Sicherheitsplan wird nach den Signalen ausgerichtet werden, die sich von jetzt an in den kommenden Monaten manifestieren werden. Der Grundstock ist aber bereits angelegt. Bereits ab Mitte Juni wird die Hafenumgebung von robusten Polizei- und Carabinierimannschaften kontrolliert sein. Eine sanfte Annäherung wird den Vorzug haben. Die Mannschaften werden sich in Seitenstraßen aufhalten und sich nur bei Entstehen von Bedingungen, die für Situationen der Spannung in der Öffentlichen Ordnung sprechen, offenbaren.

A.d.Ü.: