2009-02-04
Man muss keine Angst haben, um die Weltwirtschaftskrise zu überwinden. Italien muss sich zwei Herausfoederungen stellen: der Integration und den Reformen
Integration. Reform der internationalen Einrichtungen. Einbeziehung der Schwellenländer für "eine neue global-governance". Weil das Erste, durch das sich die internationale Gemeinschaft in einer dramatischen Krisenphase nicht "überwältigen" lassen darf, die "Angst" ist. In den Hallen der Universität für Ausländer in Perugia - ein Ort, der ein Symbol gelungener Integration und einer Globalisierung "mit Menschlichem Antlitz" ist - wählte Franco Frattini roosevelt'sche Sinnbilder, um den Geist, den Italien gedenkt, dem G8-Präsidentschaftsjahr einzuhauchen, zu vermitteln.
Vor der Zuhörerschaft in der Aula Magna des Palazzo Gallega anlässlich der Eröffnung des akademischen Jahres mahnte Frattini an, die "Verunsicherung" und die "Starre" seien Feinde des Wandels und der Innovation, die beide Notwendig sind, um den Planeten aus den schlimmsten Sandbänken der "schwersten Wirtschafts- und Finanzkrise" seit der Depression von 1929 heraus zu zerren und um eine neue "Sicherheit" unter den durch die Bedrohungen des internationalen Terrors geängstigten Bürgern zu verbreiten verbreiten. "Das Einzige, das wir in diesem Augenblick nicht tun können und nicht tun dürfen, ist es, nicht zu entscheiden" lautet die Überlegung Frattinis, der die Weltführer ermuntert, die "moralischen Ressourcen" ins Feld zu setzen, die unabdingbar sind, um aus dem Tunnel zu gelangen.
Der italienische G8 ist mittlerweile in die akute Phase gekommen. In wenigen Tagen wird das G7-Wirtschaftsministertreffen ein langes Jahr der Übereinkünfte eröffnen, das beim Gipfel auf La Maddalen seinen Höhepunkt haben wird. In den Mittelpunkt stellt die "Lectio magistralis" des Ministers die von Rom auf die Agenda gesetzten Prioritäten, angefangen mit der Schaffung einer "neuen global-governance", in der G8 und G20 - das zur Bewältigung des Tsunamis, das über die Weltwirtschaft gerollt ist erschaffene Forum - kooperieren müssen, um der Gefahr fruchtloser "Konkurrenz" zu entgehen. Der Kampf gegen den Klimawandel und den internationalen Terror, Entwicklung in Afrika und in den wirtschaftlich weniger entwickelten Länder und die Verwaltung der Globalisierung sind die weiteren Ausnahmezustände eines Jahres, das einen "Wendepunkt" markieren muss.
Frattini erinnert daran, dass das neue, von der italienischen Diplomatie entwickelte Modell, jenes der "variablen Geometrien" ist: der traditionelle Gipfel der acht Großen wird durch die Einbeziehung der Großen unter den Schwellenländern oder besser gesagt, der bereits über die Schwelle getretenen Länder (China, Indien, Brasilien, Mexiko, Südafrika und Ägypten) gestützt, und von einigen Themenkonferenzen zu regionalen Krisen (Afrika, Mittlerer Osten, Afghanistan-Pakistan), an denen die Führer Teil nehmen werden, die Interesse haben. "Nicht bloß, um mit den großen der Erde auf einen Kaffee zusammen zu kommen" - betonte der Hausherr im Außenministerium, "sondern bei einer strukturierten und effektiven Zusammenarbeit". Dem wird voraussichtlich eine ebenfalls in Italien abzuhaltende Konferenz der regionalen Organisationen hinzu kommen - der Minister erwähnt dabei im Besonderen die Afrikanische Union und die Arabische Liga - die eine strategische Rolle bei der Bewältigung der Unruheherde in lokalen Krisen. Und auch für Europa ist die Zeit gekommen, neue Arten von direkter Verantwortung zu übernehmen - vor allem auf dem Gebiet der Sicherheit, ob wirtschaftlich, energietechnisch oder militärisch, warnte Frattini: das fordert die neue US-Verwaltung von Barack Obama ein, und Europa muss "Antworten" geben, wenn sie nicht vom globalen Parkett verschwinden will.