2009-01-30
See http://switzerland.indymedia.org/de/2009/01/66776.shtml
Auch dieses Jahr treffen sich in Davos wieder die Wichtigen und Mächtigen aus Wirtschaft und Politik zum World Economic Forum (WEF). Nachdem die Treffen in den letzten Jahren zu Luxuspartys verkamen, soll dieses Jahr wieder Ruhe einkehren, um unter dem Titel “Shaping the Post-Crisis World” über die Gestaltung der Zukunft der Welt zu diskutieren. Wie auch in den vergangenen Jahren, formieren sich auch dieses Jahr Protestbewegungen gegen das WEF.
Widerstandsformen gibt es viele – es wird gegen das WEF getanzt, gegen das Genfer Demoverbot petitioniert, Farbe gegen Banken gebeutelt und demonstriert – und der Staat kennt nur eine Antwort: Repression.
Nun befinden sich ein 15-jähriger und ein 16-jähriger Schüler, die im Rahmen einer Nahbereichsfahndung nach der Einfärbung der UBS Fassade am Paradeplatz in Zürich am 17. Januar verhaftet worden sind, nach wie vor in Untersuchungshaft. Diese zwei jungen Menschen brauchen unsere Unterstützung! Des Weiteren wurde eine anti-WEF Demonstration in Solothurn von der Polizei mit Gummischrot angegriffen und die Grossdemonstration in Genf, die für den 31. Januar geplant ist, wurde von Polizei und Behörden verboten. Es wird jedoch weiter auf diese Demonstration mobilisiert. [ Smash WEF! 14 Uhr, Rue due Mont Blanc, 31.01.09, Genf ] Die Antirepressions-Telefon (Deutsch): 077 414 99 60 – und weitere Antirep Informationen.
Kritische Perspektive
Was sich in diesen Tagen in Davos abspielt hat Symbolcharakter. Die Reichen und Mächtigen verbunkern sich für ein paar Tage im Schnee, beschützt von tausenden Soldaten und Polizisten, und beraten, wie die Wirtschaft zu retten ist. Dass die Reichen und Mächtigen auch die Kriegsverbrecher der Welt und Abzocker im Raubtierkapitalismus sind ist offensichtlich – selbst die bürgerliche Medienlandschaft berichtet hin und wieder darüber.
Den kapitalistischen Alltag durchbrechen
Was sich vielleicht verändert hat ist das politische und ökonomische Verständnis der WEF-widerständigen Bewegung. Denn nicht nur das WEF ist ein Symbol des Kapitalismus. Auch unser Protest dagegen ist nur symbolisch zu verstehen. Symbolisch darum, weil auch durch einen Totalerfolg der Protestbewegung (z.B. der erfolgreichen Blockade von Davos oder der Erstürmung des Kongresszentrums) die kapitalistischen Realitäten bestehen bleiben. Denn der Kapitalismus findet nicht am WEF in Davos satt, nicht an WTO Treffen oder am G8 Gipfel. Der Kapitalismus ist ein “alles durchdringendes gesellschaftliches Verhältnis” das unser Leben bestimmt, organisiert und vor allem zerstört. Dieses Verhältnis gilt es durch kollektive ArbeiterInnenstärke anzugreifen und zu überwinden.
Geschlossener Widerstand
Die Mobiliserung gegen das WEF mit Demonstrationen und militanten Aktionen bildet jedoch ein wichtige Platform für die linksradikalen Gruppierungen der Schweiz und dient vor allem auch der Vernetzung im ausserparlamentarischen Lager.
“Wir wollen geschlossen Widerstand leisten und ein klares Zeichen setzen. Nicht nur gegen die Banken, das Finanzsystem, die Boni oder einige ManagerInnen. Wir gehen gemeinsam auf die Strasse und zwar gegen die ganze Bande, die dieses System organisiert und mit Gewalt durchsetzt.” (revolutionaer.ch)