2009-01-29
Wegen unbezahlten Überstunden der Bullen an der EM herrscht gespannte Stimmung in Calvingrad. Jetzt drohen sie an der Demo nur mit einem reduzierten Dispositiv aufzumarschieren und Überstunden zu verweigern. Die Bewilligung gibt's - falls überhaupt - wohl erst ein, zwei Tage vor der Demo.
Dieser Artikel soll dazu dienen, die Genfer Debatten auf der anderen Seite der Saane bekannt zu machen. Meine Quelle sind mehrere Artikel aus der Tribune de Genève, von welchen ich versuchen werde das wichtigste hier zusammen zu fassen. Eins vorweg: Die Situation ist auf jeden Fall ziemlich gespannt, was aber nicht zwingend zu unserem Nachteil sein muss...
An der EM letztes Jahr mussten die Bullen etliche Überstunden schieben, die ihnen bis heute nicht bezahlt wurden. In den letzten Monaten versuchten sie mit einem "Bussenstreik" darauf aufmerksam zu machen - mit geringer Wirkung. Jetzt drohen sie damit, die Demo nur halbherzig zu "betreuen" - ein Stich ins Wespennest.
Verständnis wurde ihnen nur vom MCG (Mouvement Citoyen Genevois, Rechtsaussen-Abspaltung der SVP mit mehrern Bullen als Mitglieder) entgegen gebracht, konsequenterweise fordern sie auch das Verbot der Demo. Dies tut auch die SVP und die CVP, die FDP ist für eine Bewilligung mit "strikten Bedingungen" und einer geänderten Route. Die möchtegern- und pseudolinken Parteien scheinen für eine Bewilligung zu sein, ohne das allzu laut heraus zu posaunen - sind ja bald Wahlen in Genf...
Laurent Moutinot (Polizeidirektor, SP) ist noch am lavieren. Er, der damals für die illegale Räumung des Rhinos grünes Licht gegeben hatte, findet jedoch, dass die Demoaufrufe von "wenig empfehlenswerter Seite" kämen. Sprich, bis heute sah ziemlich alles nach einem Verbot aus.
Allerdings kommt nun von Bullenseite der Wunsch (Artikel von heute), die Demo möge doch bitte bewilligt werden. Einerseits weil dann mit den DemoorganisatorInnen "zusammengearbeitet" werden könne, andererseits, weil es nur dann die Möglichkeit gäbe, Bullen aus anderen Kantonen zu holen. Wichtiger ist wohl eher das zweite Argument...Dann müssten sie nicht selber arbeiten, sie drohen nämlich bis heute noch, nur einen Minimalservice zu garantieren, falls die Lohnfrage nicht geregelt werde.
Abschliessend muss noch erwähnt werden, dass die Grenz- und Bahnbullen zu erhöhter Aufmerksamkeit aufgerufen wurden, also Vorsicht in den Zügen und am Bahnhof. Versucht vielleicht etwas früher zu kommen oder sonst benutzt entweder den Hinterausgang oder nehmt ein Tram ein, zwei Stationen und macht einen kleinen Umweg. Oder gar mit dem Schiff, das wär noch 'ne Möglichkeit falls der Bahnhof wirklich gekesselt sein sollte. Die Zone Mont-Blanc ist gerade unter dem Bahnhof, eigentlich gut kesselbar, aber ob die vielen Geschäfte dort Freude hätten, ist die andere Frage.
Voilà, soweit einige Infos zum Calvingradschen behördlichen Durcheinander bezüglich dieser Demo. Sollte es wichtige News geben, werd ich versuchen das in den Kommentaren zu ergänzen. Die Artikel auf französisch findet ihr alle über den geposteten Link oben.