2009-01-03
Randale in Ostdeutschland, brennende Autos in Frankreich
Schwere Ausschreitungen in der Silvesternacht: In Leipzig und Magdeburg haben Hunderte Jugendliche die Polizei angegriffen. Dutzende Beamte wurden verletzt, mehr als 40 Randalierer festgenommen.
In Frankreich zündeten Vandalen 370 Autos an.
Leipzig/Magdeburg/Paris - Turbulenter Jahreswechsel in Leipzig: Im Süden der Stadt haben sich rund 350 Jugendliche eine nächtliche Straßenschlacht mit der Polizei geliefert. Die Randalierer beschossen die Beamten mit Feuerwerkskörpern und warfen mit Flaschen und Steinen. 46 Einsatzkräfte wurden leicht verletzt. Ob Jugendliche verletzt wurden, darüber machte die Polizei keine Angaben.
Die Angreifer errichteten demnach mehrmals Barrikaden aus Mülltonnen und anderen Gegenständen und setzten diese in Brand. 35 Randalierer im Alter von 17 bis 32 Jahren wurden den Angaben zufolge festgenommen. Am Connewitzer Kreuz im Süden von Leipzig, wo sich an Silvester traditionell linksgerichtete Jugendliche versammeln, gibt es laut Polizei regelmäßig Ausschreitungen.
Auch in Magdeburg hatte die Polizei viel zu tun: Dort griff eine Gruppe von rund 20 teils vermummten Angreifern nach Polizeiangaben kurz nach Mitternacht einen Einsatzwagen an. Dabei wurden zwei Beamte verletzt, einer von ihnen wurde von einer Schreckschusspistole im Gesicht getroffen und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Zudem bewarfen die Angreifer die Polizisten mit Flaschen und Feuerwerkskörpern. Elf mutmaßliche Angreifer wurden festgenommen, vier von ihnen bereits wieder entlassen. Wenig später warf eine Gruppe von Angreifern laut Polizei die Scheiben einer Straßenbahn in Magdeburg ein. Die Fahrerin wurde leicht verletzt, die Fahrgäste konnten flüchten. Dabei wurden acht mutmaßliche Randalierer festgenommen.
In Frankreich sind in der Silvesternacht landesweit Hunderte Autos von Randalierern in Brand gesteckt worden. Bei Zusammenstößen mit den Krawallmachern wurden vier Polizisten leicht verletzt, wie ein Sprecher der nationalen Polizeidirektion (DGPN) heute in Paris mitteilte. Landesweit wurden demnach 273 Randalierer festgenommen. Einer ersten Bilanz zufolge verbrannten insgesamt 372 Autos - knapp sieben Prozent weniger als im Vorjahr. Allein im Großraum Paris gingen 144 Autos in Flammen auf.
Der Sprecher der DGPN sprach dennoch von einer "relativ ruhigen" Silvesternacht. Es habe "sehr wenige Zusammenstöße" zwischen Ordnungskräften und Unruhestiftern gegeben. In den "sensiblen Vororten" der Großstädte sei die Lage zudem weit weniger angespannt gewesen als in den Vorjahren. Auch auf den Pariser Champs-Elysées, wo rund 400.000 Menschen ausgelassen den Jahreswechsel feierten, habe es keine nennenswerten Zwischenfälle gegeben.
Die französischen Behörden hatten umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Allein im Großraum Paris waren in der Silvesternacht rund 13.000 Polizisten im Einsatz. In Straßburg, das in früheren Jahren in der Silvesternacht regelmäßig Schauplatz von Krawallen war, wurden die sozialen Brennpunkte am Rande der Stadt aus der Luft von einem unbemannten Aufklärungsflugzeug überwacht. Am Neujahrsmorgen meldete die Präfektur 13 abgebrannte Autos, 30 weniger als im Jahr zuvor.