2008-12-30
Die Auswirkungen des Nato-Gipfels am 3. und 4. April werden die Menschen möglicherweise hautnah zu spüren bekommen. Achern ist als Standort für ein Camp der Globalisierungsgegner im Gespräch. Ins Auge gefasst wurde ein Gelände auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz: Auf dem 6000 Quadratmeter großen Areal wäre Platz für rund 1000 Menschen. Seit Wochen laufen die Vorbereitungen für den Nato-Gipfel in Straßburg und Baden-Baden. Gemäß den Erfahrungen beim G8-Gipfel in Heiligendamm will die Polizei verhindern, dass sich Demonstranten in einem großen Camp sammeln. Man setzt deshalb auf dezentrale Strukturen: "Die Polizei suchte nach geeigneten Standorten", sagte Franz Leppla vom Fachbereich Sicherheit, Recht und Ordnung.
Leppla zufolge hat die Stadt das Gelände auf dem Truppenübungsplatz angeboten – getreu der Erkenntnis, dass auch Achern im Zusammenhang mit den Auswirkungen des Nato-Gipfels auf die Region ihren Beitrag leisten muss und nicht nach dem "Sankt-Floriansprinzip" auf andere Kommunen verweisen kann.
Lässt man die allgemeine Angst vor gewalttätigen Demonstrationen außer Acht, hätte das Gelände in Achern sogar Vorteile. Das ehemalige Areal der Bundeswehr steht im Besitz der Bundes und ist vom Bahnhof aus zu Fuß erreichbar, und auch die nötige Infrastruktur mit Wasser-, Abwasser- und Stromanschlüssen ist laut Leppla "relativ einfach" herzustellen. Ob Achern tatsächlich zum "Gastgeber" für ein Gipfel-Camp wird, weiß auch Leppla noch nicht: "Wir haben noch keine Rückmeldung."
In Zurückhaltung übt sich vor dem Hintergrund der spärlichen Informationen Großweiers Ortsvorsteher Richard Kiefer. "Das muss gründlich überlegt werden", meint Kiefer, der bislang noch nicht offiziell über das mögliche Camp vor den Toren "seines" Stadtteils informiert wurde. Kiefer weiß aber auch: "Man kann sich nicht gegen alles auflehnen. Irgendwo muss das Camp ja schließlich hin."