2008-12-03
Das Unheil naht: In Bild jammert Franz Josef Wagner über den »Kursverfall« der Liebe – »Sarah Connor, Ferres, Boris, Madonna«, und sehnt sich nach einer Rindsroulade, »im Schweiß weiblicher Mühe zubereitet«. Kardinal Meisner will sich mit 75 Jahren pensionieren lassen, die Lieblingsmafia des BND im Kosovo wird frech, und der Verfassungsschutz Baden-Württemberg warnt vor dem Gottseibeiuns. Denn in der vergangenen Woche tagten die Innenminister, nun folgte das amtliche Astro-TV aus dem Zocker- und Ratiopharmländle von Merckles Gnaden. ddp meldet: »Das Gipfeltreffen zum 60jährigen Bestehen der NATO im April 2009 in Baden-Baden und Strasbourg wird nach Einschätzung von Sicherheitsexperten vor allem Linksextremisten auf den Plan rufen. Zwar bestehe aufgrund der Hochrangigkeit der Gipfelteilnehmer auch eine ›abstrakte latente Gefahr‹ islamistischer Anschläge, sagte der Abteilungsleiter für Links- und Rechtsextremismus beim baden-württembergischen Landesamt für Verfassungsschutz, Frank Dittrich, am Donnerstag in Stuttgart.
Der Schwerpunkt der Mobilisierung liege aber im Bereich des Linksextremismus. Die Zahl der gewaltbereiten Demonstranten werde sich ›wahrscheinlich im vierstelligen Bereich‹ bewegen.« Wer mich heute anruft, sagt das Esoterikfernsehen, wird wahrscheinlich vierstellig träumen.
Dittrich träumt schlecht. Sowohl überregional als auch in Baden-Württemberg haben sich nach ihm bereits linke Bündnisse von Gipfelgegnern gebildet. Die Ungeheuerlichkeit, ein Grundrecht wahrzunehmen, machen militante französische Antikriegshetzer komplett. Sie verbreiten im Internet unter dem Motto »War starts from Europe« Anfahrtsskizzen, Lagepläne, Aufrufe zum Widerstand und zur Organisation des Gegengipfels. Auch mögliche Protestorte stehen da wie die NATO-Pipeline und Einrichtungen des multinationalen Militärverbandes Eurokorps. In Baden-Württemberg haben sich laut Dittrich bislang vor allem im Raum Südbaden Bündnisstrukturen gebildet. Beim Verfassungsschutz-Landesamt wurde aber eigens eine Führungsgruppe »NATO-Gipfel 2009« eingerichtet. Die wird auch die vierstelligen Schlawiner in Nordbaden noch finden.(asc)