2008-11-17
Barack Obama kommt beim Nato-Gipfel nicht nach Freiburg – er übernachtet nach BZ-Informationen im Schlosshotel Bühlerhöhe bei Baden-Baden. Freiburg wird aber Hauptquartier der Sicherheitskräfte.
Freiburg als grüne Hochburg – das altbekannte Attribut wird im April 2009 beim Nato-Gipfel in Straßburg und Baden-Baden ein ganz neue Bedeutung bekommen: Denn von Freiburg aus wird in der Landespolizeidirektion nicht nur der Einsatz der Sicherheitskräfte koordiniert – in Freiburg soll sozusagen auch das Basislager der Polizeieinheiten eingerichtet werden. Eine fünfstellige Zahl an Polizisten wird für die Sicherheit der Gipfelteilnehmer sorgen.
In Freiburg kursieren Zahlen von um die 20 000 Polizisten, die zum Gipfel im Einsatz sein werden und die in Freiburg auch ihr Quartier beziehen wollen. Zum möglichen Standort Polizeiakademie gibt es aus dem Planungsstab des Nato-Gipfels keine Auskunft. Was die Menge der Polizisten, da seien die Zahlen , die in Freiburg gehandelt werdne, "deutlich übertrieben", so Karlheinz Schmid, Pressesprecher des Planungsstabes: Er spricht von einer "vermutlich niedrigen fünfstelligen Zahl".
Fest steht auf jeden Fall, dass der Nato-Gipfel für die Sicherheitskräfte der größte Einsatz aller Zeiten in Baden-Württemberg werden wird. Ein Planungsstab mit 50 Mitgliedern bereitet das Gipfeltreffen vor – in enger Abstimmung mit den Kollegen in Frankreich: "Schließlich geht der Einsatz über eine Landes- und Sprachgrenze hinaus", so Karlheinz Schmid. Die Sicherheitsfragen des Gipfels werden von der Landespolizeidirektion in der Bissierstraße aus koordiniert. Die baden-württembergische Polizei wird aber an den Gipfeltagen am 3. und 4. April von Kolleginnen und Kollegen aus anderen Bundesländern und von der Bundespolizei unterstützt werden.
"Von der Polizei wird ein hohes Maß an Flexibilität verlangt", sagt Pressesprecher Schmid. Denn noch steht das Programm nicht in allen Details fest, noch was weiß auch nicht, ob die Vertreter Russlands eingeladen werden – was noch einmal neue Anforderungen stellen würde. Fest steht , dass 26 Regierungschefs der Nato-Staaten plus deren Außen- und Verteidigungsminister anreisen und entlang der Oberrheinschiene untergebracht werden. Als Einsatzgebiet für den Gipfel der Bereich zwischen Freiburg und Heidelberg. Insgesamt werden rund 3500 Gipfelteilnehmer und 3500 Medienvertreter erwartet.
Der Gipfel zum 60.Nato-Geburtstag wird auch der erste große internationale Auftritt des neuen amerikanischen Präsidenten sein. Nach Bz-Informationen sollen Obama und andere Spitzenpolitiker im Schlosshotel Bühlerhöhe bei Baden-Baden untergebracht sein, weil das Hotel dort gut zu überwachen sei. In Freiburg heißt es, dass einige Regierungsdelegationen in den Hotels des Ruster Europa-Parks logieren würden – diese Gerüchte hat der Freizeitpark gestern dementiert.
Staatsgäste in Freiburg sind wohl keine zu erwarten. "Wir haben bislang nur Anfragen von der Polizei", sagt Colombi-Chef Roland Burtsche. Die Hotels in Freiburg sind für Anfang April aber wegen der Schmuckmesse in Basel ohnehin bereits gebucht. Dass Freiburg zum großen Gipfel-Polizeihauptquartier werden soll, davon weiß man im Rathaus bislang noch nichts, erklärte gestern der Erste Bürgermeister Otto Neideck. Er fügte aber hinzu_ "Egal, welche Gäste kommen, wir werden gute Gastgeber sein".