2008-07-18
Die Staatsanwaltschaft in Genau hat nach den gewaltsamen Auseinandersetzungen beim G-8-Gipfel in Genau Haftstrafen für 28 Polizisten gefordert. Den Polizisten wird vorgeworfen eine Schule in der Globalisierungsgegner schliefen gestürmt zu haben.
Sieben Jahre nach den gewaltsamen Zusammenstößen mit Globalisierungsgegnern beim G-8-Gipfel in Genua sollen 28 Polizisten nach dem Willen der Staatsanwaltschaft insgesamt knapp 110 Jahre in Haft. Vor einem Gericht in der norditalienischen Stadt beantragte sie Haftstrafen von drei Monaten bis zu fünf Jahren, wie die Nachrichtenagentur Ansa am Donnerstag berichtete. Im Fall eines weiteren angeklagten Polizisten plädierte sie auf Freispruch. Fünf Jahre Haft forderte die Staatsanwaltschaft den Angaben zufolge gegen einen Polizisten, der in einem Nachtlager der Demonstranten zwei Molotow-Cocktails versteckt haben soll, mit denen die Beamten später beweisen wollten, dass die Zusammenstöße von den Globalisierungsgegnern provoziert worden seien.
Das Verfahren gegen die 29 Polizisten läuft bereits seit drei Jahren. Sie müssen sich wegen Körperverletzung und willkürlicher Hausdurchsuchung verantworten. Ihnen wird vorgeworfen, während des G-8-Gipfels im Juli 2001 eine Schule erstürmt zu haben, in der Globalisierungsgegnern schliefen. Der Prozess hatte erst vor einem Jahr eine Wende genommen, als einer der Angeklagten sein Schweigen brach und das Fehlverhalten der Polizisten eingestand. Seinen Schilderungen zufolge schlugen die Beamten auf Unbewaffnete ein. Er sprach damals von einem „Gemetzel“. Bei der gewaltsamen Erstürmung der Schule waren 93 Globalisierungsgegner festgenommen worden, unter ihnen mehrere Deutsche. Erst vor zwei Tagen waren 15 Polizisten in einem ähnlichen Fall in Genua zu Haftstrafen zwischen fünf Monaten und fünf Jahren verurteilt worden.