2008-06-03
Die Kosten für den G8-Gipfel in Heiligendamm fallen niedriger aus: Für die Absicherung wurden statt geplanter 78,5 bislang nur 64 Millionen Euro ausgegeben. Trotzdem geht die Kontroverse um das Ereignis vor einem Jahr weiter.
Rostock (dpa) Mecklenburg-Vorpommern hat für den Polizeieinsatz beim G8-Gipfel vor einem Jahr bislang rund 64 Millionen Euro ausgegeben. Noch hätten aber Nordrhein-Westfalen und Sachsen ihre Ausgaben nicht in Rechnung gestellt, teilte das Innenministerium heute in Schwerin auf Anfrage mit.
Aus Bundes- und Landesmitteln standen für G8 rund 78,5 Millionen Euro zur Verfügung. Die Gesamtkosten würden voraussichtlich etwas geringer ausfallen, hieß es. Bei G8 waren rund 17 500 Polizisten im Einsatz. In den 64 Millionen Euro seien auch die Kosten des Zauns um Heiligendamm in Höhe von rund 12 Millionen Euro enthalten.
Mecklenburg-Vorpommern müsse für Überstunden, Unterbringung und Verpflegung der Polizisten aufkommen. Zu den Gesamtkosten gehörten auch die Anmietung von Gebäuden, Betriebskosten für Fahrzeuge oder die Anmietung eines eigenen Digitalfunknetzes. Nicht eingeschlossen seien die Investitionen für das Hauptquartier der G8-Polizeieinheit Kavala in Waldeck bei Rostock, da die Gebäude weiter genutzt würden.
Zufrieden schaut Ministerpräsident Harald Ringstorff (SPD) zurück. „Unser Image hat sich deutlich verbessert“, sagte er heute. Er ist überzeugt, dass das Land noch heute davon profitiert. „Weit über die Landesgrenzen hinaus konnte man erkennen: Mecklenburg-Vorpommern ist modern, weltoffen, tolerant und liebenswert.“ Zudem seien notwendige Infrastrukturmaßnahmen termingerecht erledigt worden, wichtige Straßenbaumaßnahmen vorgezogen und die Strandpromenade in Kühlungsborn neu gebaut worden.
Auch für die CDU-Fraktion war der G8-Gipfel ein positiver Imageträger. „Viel wurde über das Land berichtet. Die schönen Bilder aus Heiligendamm wirken bis heute nach“, sagte Fraktionschef Armin Jäger.
Die Linken lassen kaum ein gutes Haar am Gipfel. Das Ereignis hat laut Fraktionschef Wolfgang Methling nur vollmundige Versprechungen gebracht. Es sei nur um die „ureigensten Interessen der selbst ernannten führenden Industrienationen“ gegangen.
Dass die Bürgerrechte beim Gipfel beschnitten wurden, ist ein Thema des zweiten Alternativgipfels „Heiligendamm +1“ an diesem Wochenende in Rostock. Dort wollen Globalisierungsgegner eine Bilanz der „Polizeirepression vor, während und nach G8-Gipfeln“ vorlegen.