2001-07-30
Etwa tausend Trauergäste nahmen am Mittwoch in Genua an der Beerdigung des beim G-8-Gipfel getöteten Demonstranten Carlo Guiliani teil. Auf Wunsch der Familie des 23-Jährigen war die Feier sehr nüchtern und ohne kirchliche Zeremonie, ein "aufrichtiger, schlichter Abschied ohne Fahnen, Symbole oder Blumen, wie dies auch Carlo gewollt hätte". Die Familie richtete ein Spendenkonto zu Gunsten von jungen Leuten aus armen Ländern ein.
Berichte über die Beerdigung unter:
http://www.jungewelt.de/2001/07-26/001.shtml
http://www.taz.de/pt/2001/07/26/a0090.nf/text.name,ask0Cd4u8.n,0
Nachdem schon der Vater des von einem Carabiniere erschossenen Carlo Giuliani seit Tagen mit beschwörenden Appellen zur Toleranz und zum friedlichen Widerstand an die Öffentlichkeit tritt, meldete sich am Donnerstag der Vater des 20-jährigen Todesschützen zu Wort. Er fühle sich verpflichtet, den Eltern des Toten seine Solidarität auszudrücken. Er sei sicher, dass sein Sohn "ohne offensiven Willen" gehandelt habe, schrieb er im Beileidsbrief. Der einzige Fehler seines Sohnes, der gerade den Wehrdienst ableiste, sei gewesen, seinen Dienst „in einem sehr schwierigen Moment in einer unvorhersehbaren Situation" zu versehen. Der Vater des Opfers hat dem Carabiniere bereits verziehen.
Laut Zeugenaussagen von Einwohnern in Genua feierten feierten Polizisten den Tod des italienischen Demonstranten am Sonntagabend mit dem Absingen des Faschistenliedes "Faccetta nera", sie grölten Schmährufeauf die Kommunisten, sie hoben den Arm zum Duce-Gruß und brüllten "Olé, olé! Hurra, hurra! Einer weniger!"
[http://www.boa-muenchen.org/boa-kuenstlerkooperative/g8_genua.htm#gom]