2008-02-03
Resumee auf Neujahrempfang der Rotarier: Den Gipfel gut gemeistert
Bad Doberan - Der Rotarier Club Kühlungsborn-Bad Doberan hatte vergangene Woche zu seiner Neujahrsfeier eingeladen. Klaus Koch, President der örtlichen Rotarier, begrüßte neben den Mitgliedern zahlreiche Gäste aus Politik und Kultur sowie aus befreundeten Rotarierclubs in Norddeutschland. Nach einer musikalischen Einleitung durch das Bad Doberaner Blasorchester und Grußworten der Gaste begann Knut Abramowski einen gut einstundigen Vortrag über den "G8-Gipfel als große Herausforderung fur die Polizei".
Die Sicherheit der Staatsgaste, der störungsfreie Verlauf, die Verhinderung von Straftaten sowie die Gewährleistung friedlicher Demonstrationen seien die Hauptaufgaben der Polizeikräfte gewesen.
Bild: Abramowski bei Rotariern
Und so hatte man sich schon lange im Vorfeld auf die Situation vorbereitet und zunächst Polizeigebäude mit dem "diskreten Charme des Morbiden" vorgefunden, wie Abramowski humorvoll feststellte.
Schließlich habe man in Waldeck fur neun Millionen Euro die Führungszentrale eingerichtet, die Sicherheitspartnerschaften mit der Bundespolizei, dem Bundeskriminalamt und weiteren Sicherheitskräften etablierte. "Das war eine hohe Leistung fur diese überschaubare Landespolizei", lobte der Polizeichef seine Mitarbeiter.
Auch mit der Staatskanzlei in Schwerin, dem Auswärtigen Amt in Berlin, auslandischen Sicherheitsdiensten, dem Bundespresseamt, dem Bundeswirtschaftsministerium, dem Bundesinnenministerium und dem Bundeskanzleramt habe es enge Zusammenarbeit gegeben - auch, wenn die Zusammenarbeit mit dem Bundeskanzleramt beim Bush-Besuch im Jahr davor enger gewesen sei.
Abramowski lobte die in beiden Fällen gute Zusammenarbeit mit dem Amerikanischen Geheimdienst. Man habe sich aber "nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Einen ganz besonderen Dank sprach der Referent der Bundeswehr aus, die im Rahmen des Amtshilfeersuchens über das Bundesministerium der Verteidigung und das Wehrbereichskommando I mit den Polizeikräften zusammen arbeitete. "Unter anderem durch die eigenständige Wahrnahme von Aufgaben im Rahmen eines abgestimmten Luftraumschutzkonzeptes.
Mit der Justiz sei die Kooperation ebenfalls gut gewesen, erinnert sich Abramowski. Gefangenensammelstellen hab man anfangs fur 2000 Menschen geplant und von Amnesty International bestatigt bekommen, dass das Konzept "vernünftig" gewesen sei. Schließlich habe man aber nur 250 Platze gebraucht. Abramowski: "Wir haben im Versammlungsrecht Geschichte geschrieben." Kuriosum am Rande, das der Schweriner Polizeichef humorvoll anfügte: Für George Bushs Wunsch nach einen Fahrradausflug seien 500 bis 1000 Beamte zusatzlich benötigt worden.
Die generelle Lage des Veranstaltungsortes beschrieb der Polizist als problematisch, schon durch den Ort am teils steinigen Strand: "Hier liegen Trilliarden und Abertrilliarden von potenziellen Wurfgeschossen - wir sind der Katastrophe entgangen." Dies führte er unter anderem darauf zurück, dass es gelungen war, die Demonstranten in großen Camps unterzubringen.
Er lobte vor allem die gute Zusammenarbeit mit den Veranstaltern der Demonstrationen, denn speziell bei den Ereignissen in Rostock hatte ein Auseinandersprengen der Veranstaltungen und ein Abdriften in die Rostocker Innenstadt die Katastrophe bedeutet. Aber zum Glück habe er im Stadthafen auf Polizeiseite Deutschlands beste Frauen und Männer im Einsatz gehabt. Abramowski rechtfertigte den teils massiven Einsatz seiner Kollegen: "Man kann auch durch hartes Einschreiten eine Deeskalationbewirken."
Bleibende Erinnerung war jedoch fur viele Polizisten das rücksichtslose Vorgehen einiger weniger militanter Gewalttäter. Abschließend fasste Knut Abramowski die wichtigsten Daten zum Gipfel aus Sicht der Polizei nannte: "17494 Einsatzkräfte; 232.000 warme Mahlzeiten von denen nur 0,3 Prozent beanstandet seien worden; und 509 verletzte Polizisten, davon 65 schwer."
Sein Resumee: "Die deutschen Sicherheitskräfte haben bewiesen, dass sie in der Lage sind, einen solchen Gipfel zu meistern."