2007-11-22 

Auswertung der G8-Arbeit der GRÜNEN JUGEND

Knapp sechs Monate nach dem G8-Gipfel in Heiligendamm möchten wir die Arbeit der GRÜNEN JUGEND noch einmal zusammenfassen und auswerten.

Bei der Großdemonstration am 2. Juni in Rostock

Im Großen und Ganzen sind wir mit der Arbeit im Verband sehr zufrieden. Wir haben es geschafft, dass sich nicht nur einige wenige Mitglieder mit dem Thema beschäftigten, sondern auch in den Landes- und Kreisverbänden das Thema Globalisierung und G8 breit diskutiert wurde. Auch die Vernetzung mit anderen Gruppen und Organisationen hat gut funktioniert. Als GRÜNE JUGEND waren wir bei allem ein bisschen mit dabei, hätten unsere Mitarbeit in den Arbeitsgruppen (AGs) jedoch noch besser vorbereiten und aufteilen können. Dadurch hätten wir eventuell noch mehr zur Vorbereitung der G8-Proteste beitragen können. Insbesondere die gemeinsame Gestaltung unseres Barrios im Camp Reddelich mit der BUNDjugend war eine gute Idee und hat meist gut funktioniert.

Grüne Jugend

Auch hier hätten wir mit einer frühzeitigeren Planung sicherlich noch mehr auf die Beine stellen können.
Das Projektteam

Auf dem Bundesausschuss im Frühjahr 2006 haben wir ein zehnköpfiges Projektteam gewählt, das für die Vorbereitung innerhalb des Verbandes und für die Vernetzung mit anderen Gruppen und Organisationen zuständig war. Im Nachhinein können wir sagen, dass die personelle Zusammensetzung und gerade auch die thematische Aufteilung sehr positiv waren. So haben wir viel zu Klimaschutz gearbeitet, konnten aber auch andere Themen wie Entwicklungszusammenarbeit, Finanzmärkte, Migration, Weltwirtschaft etc. besetzen.
Aktivitäten in den Landes- und Kreisverbänden

Eine Sorge zu Beginn war, wie wir das Thema Globalisierung und G8 auf eine breite Basis gestellt bekommen. Deshalb haben wir die Ansprache und Betreuung der Landesverbände als zentrale Aufgabe des Projektteams angesehen. Dafür haben wir verschiedene Materialien produziert, z.B. einen Infomationsreader und eine Power Point Präsentation und sind durchs Land gereist, um von den Protestvorbereitungen zu berichten. Auch hier hätten wir sicherlich noch stärker an die Gruppen herantreten können - im Endeffekt hat es aber geklappt, dass in (fast) allen Landesverbänden das Thema diskutiert wurde, viele Aktionen stattgefunden haben und auch aus vielen Orten Junggrüne zur Protestwoche nach Heiligendamm gekommen sind.
Arbeit im Bündnis:

Im Camp Reddelich

Von Beginn an haben wir uns an der spektrenübergreifenden Vernetzung im "Hannoveraner Kreis" beteiligt. Wir waren zwar von Anfang an relativ gut akzeptiert, jedoch gab es auch viele Vorurteile. Durch unsere kontinuierliche Mitarbeit konnten wir diese aber abbauen und zeigen, dass wir eigenständige und unabhängige Positionen vertreten. Wir haben in den 1 ½ Jahren der Vorbereitung versucht, uns in verschiedenen AGs einzubringen und uns nicht nur auf ein Projekt zu konzentrieren. So waren wir vor allem bei der Vorbereitung der Demo, des Alternativgipfels und der Gesamtkoordination aktiv. Doch auch bei Block G8 und der Camp-AG haben wir versucht uns einzubringen. Sehr gefreut haben wir uns über unseren Redebeitrag auf der Abschlusskundgebung am 2. Juni, der nur aufgrund des Einsatzes vieler Leute möglich wurde.
Zusammenarbeit mit Bündnis 90/Die Grünen:

Zu Beginn unserer Protestvorbereitung war das Thema G8 bei Bündnis 90/Die Grünen noch kaum auf der Agenda. Auch aufgrund unserer Schwerpunktsetzung konnten wir mit dafür sorgen, dass der G8-Gipfel auf die Agenda von Partei und Bundestagsfraktion gesetzt. Für die Zusammenarbeit mit dem Bündnis waren wir zudem ein Bindeglied zwischen Bewegung und Partei. Von den Fachpolitikerinnen und -politikern wurde das Thema sehr gut aufgegriffen und weiter getragen - in der Breite hätte die Partei jedoch noch mehr dazu machen können und müssen. Für die (Wieder)vernetzung mit sozialen Bewegungen und Initiativen war die Teilnahme von Bündnis 90/Die Grünen an den G8-Protesten jedoch ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
Protestwoche

Während der Protestwoche haben wir uns in vielfältiger Weise beteiligt. Gemeinsam mit der BUNDjugend haben wir uns in einem Barrio im Camp Reddelich organisiert, das von unserer Seite auch sehr gut besucht war. Auch der Demo am 2. Juni waren wir im Klimablock gut vertreten, hatten mit Bene Lux ein Mitglied in der Demoleitung und mit Paula Riester einen Redebeitrag auf der Abschlusskundgebung. Während der gesamten Protestzeit haben wir zudem ein internationales Seminar organisiert, an dem grüne Jugendliche aus ganz Europa und der Welt teilgenommen haben. Ein Teil hat in Berlin stattgefunden und der Rest in Mecklenburg-Vorpommern. Der Großteil der Seminarteilnehmenden besuchte den Alternativgipfel, während einige sich an den Blockaden beteiligten. Auf dem Alternativgipfel waren wir jedoch nicht nur mit Teilnehmenden präsent, sondern haben auch einen Workshop zu Hedgefonds organisiert. Ein weiterer Höhepunkt waren für alle Teilnehmenden sicherlich die Blockaden. Wir waren mit einer großen Gruppe bei der Blockade an der Galopprennbahn beteiligt. Auch nach den Ereignissen vom 2. Juni war es für uns sehr wichtig weiterhin am zivilen Ungehorsam teilzunehmen und zu zeigen, dass diese Aktionsform ihre Legitimität hat. In den Plena von Block G8 haben wir uns in den Tagen von den Blockaden deshalb noch mal vehement für die Gewaltfreiheit als oberstes Prinzip eingesetzt.
Wie geht es weiter?

Für uns soll der G8-Gipfel keine singuläre Aktionszeit gewesen sein. So wie auch in anderen Gruppen über die Potentiale, die sich während der G8-Proteste entwickelt haben, diskutiert wird, wollen auch wir als GRÜNE JUGEND weiterhin mit dabei sein. Wir wollen die Kontakte zu den verschiedenen Organisationen nutzen, um uns noch stärker in die globalisierungskritische Bewegung einzubringen. Erste konkrete Ereignisse sind dafür die Perspektiventage vom 17. bis 20. Januar in Berlin, für die wir mit aufrufen. Wir wollen möglichst viele unserer Mitglieder dazu bewegen an den Diskussionen um die weitere Entwicklung von Bündnissen teilzunehmen. Ein weiteres Projekt, an dem wir uns aktiv beteiligen wollen, ist das geplante Klimacamp in 2008. In den letzten Jahren haben wir viel zum Thema Klima gearbeitet und können daher sowohl Expertise einbringen als auch interessierte Teilnehmende gewinnen.

Für uns war die spektrenübergreifende Vorbereitung der G8-Proteste nur ein Anfang. Wir möchten uns gerne weiterhin zu gemeinsamen Projekten, Aktionen und Veranstaltungen einbringen. Die Arbeit war aufgrund vieler inhaltlicher Differenzen sicherlich nie einfach und wird das auch nie sein, aber die Ergebnisse und Erfolge waren und sind es wert.