2007-06-14 

HH: Solidemo gegen erneute Hausdurchsuchungen

400-500 Menschen haben heute abend in Hamburg gegen die erneuten Hausdurchsuchungen durch die Bundesanwaltschaft und das LKA demonstriert.
Gegen acht Uhr startete die Demo, nachdem sich der Achidi-John Platz vor der Roten Flora langsam gefüllt hatte. Zuvor war eine kleine Gruppe mit einem Transparent von der Schanzenstraße her das ehemalige Schulterblatt hochgekommen. Die Gruppe wurde kurz von der Polizei aufgehalten. Nachdem die Bullen ein wenig am Transparent herumgerissen hatten ließ man die Gruppe dann aber Richtung Flora weiterziehen. Mit lauten Sprechchören ging diese dann auf die wartende Menge an der Flora zu und wurde mit Applaus empfangen.

Nachdem der Lautsprecher solidarische Grüße nach Bad Oldesloe gesandt hatte, ging die Demo begleitet von einer Hundertschaft in Richtung Schanzenstraße los und weiter über Neuer Kamp zum Karoviertel. Gefahren wurde die leider von allen als normal akzeptierte Hamburger Linie mit Seitentransparentverbot, sowie Hüpf- und Springverbot. Ebenfalls typisch die in jeder wichtigen oder stadteinwärts gelegenen Straße postierten Wasserwerfer. Die Parolen wie "wir sind alle 129a" oder "129 das kennen wir schon - feuer und flamme der repression" nahmen deutlich Bezug auf die heutigen Hausdurchsuchungen. Immer wieder klärte auch der Lautsprecher die AnwohnerInnen über die heutigen Hausdurchsuchungen auf.

Das die Hausdurchsuchungen kurz nach den erfolgreichen Aktionen gegen den G8-Gipfel durchgeführt wurden sei kein Zufall, so der Lautsprecher. Einmal mehr zeige sich die Polizei als schlechter Verlierer. Der Widerstand der radikalen Linken, die sich im Zuge der Mobilisierung gegen den G8 Gipfel weiter organisiert und nach ihrem Tief Ende der 90er Jahre gestärkt habe, solle mit den Hausdurchsuchungen geschwächt werden. Näher eingegangen wurde auch auf den Schnüffelparagraphen 129a, der immer wieder von den staatlichen Repressionsorganen gegen die Linke und soziale Bewegungen in Stellung gebracht wurde und wird. Zufall oder nicht? Diese Kontinuität der Repression gegen linke Strukturen verdeutlicht auch die Tatsache, dass es vor genau 10 Jahren groß angelegte Hausdurchsuchungen gegen die autonome Zeitschrift RADIKAL und gegen die "Antiimperialistischen Zellen" gab.

Besonders in den engen Straßen des Karoviertels verfolgten viele AnwohnerInnen von den Balkonen die Demo. Auf der Marktstraße kam es dann zu einem kurzen Zwischenfall durch eine Rangelei als einige Beamte in einem von Baugittern gesäumten Straßenrand gegen diese abgedrängt wurden. Immer wieder wurden auch Feuerwerkskörper geworfen - diese sorgten zusammen mit entschlossenen Sprechchören für eine kämpferische Demo. Zurück ging es dann über den Neuen Kamp und die Schanzenstraße hinauf in Richtung S-Bahnhof Sternschanze. Vor der "Schanzenburg" in der Schanzenstraße, gegen die im Zuge der Proteste gegen den ASEM Gipfel heftig ua. mit Wasserwerfern vorgegangen worden war, grüßte eine große schwarz-rote Flagge die Demo. Über die Altonaer Straße ging es dann zurück zur Roten Flora, wo die Demo ausklang. [weiteres bitte ergänzen]

[http://de.indymedia.org/2007/06/184728.shtml]