2001-09-19 

gestern: ca.100 razzien und 60 festnahmen

gestern morgen wurden in 20 verschiedenen städten italiens razzien und festnahmen durchgeführt.
für diese aktion ist der mailänder staatsanwalt stefano d´ámbruoso verantwortlich. er ermittelt gegen die bewegung “solidarieta internazionale”, die aktiv gefangenenkämpfe in spanien (f.i.e.s.; gegen die isohaft) und in griechenland unterstützt hat. diesen werden insbesondere die versuchten bombenanschläge auf die basilika di sant ´ambrogio in milano (28.06.00), auf den mailänder dom (18.12.00) und auf die carabinieri-station in milano-musocco (26.10.99) zugeordnet.

es wurden 12 leute in der villa occupata in milano festgenommen. vermummte zivilpolizei, digos (politische polizei) und celere (riotcops) stürmten das gebäude. bei der razzia wurde das erdgeschoss verwüstet. es wurden papiermaterialien und computer beschlagnahmt.
in pisa wurden gestern morgen um 7 uhr eine wohnung und danach das lokal der ökologischen gruppe ”il silvestre” durchsucht. papiere (besonders die, die in zusammenhang mit gefangenenkämpfen in spanien und griechenland stehen) und festplatten wurden beschlagnahmt.
in modena wurde das besetzte haus “la scintilla” durchsucht und das frisch besetzte haus “la rivalsa” geräumt. einige leute wurden festgenommen.
ähnliches passierte in torino, padova, trieste, aosta, nuoro, cagliari, grosseto, cuneo, firenze, catania, orvieto, venezia, mestre, vittorio veneto, sacile und mondovi.
alle festgenommenen wurden bereits gestern abend freigelassen. gegen insgesamt 17 leute wird wegen §270bis (“assoziazione sovversiva”; “subversive organisation”, ein schwerer, sog. anti-terror-paragraph) weiter ermittelt.
alle gestern von repression betroffenen kamen aus dem anarchistischen spektrum. die zeit - nach g8 und vor nato-gipfel in napoli - und das ausmass der polizeiaktion zeigt, dass es sich nicht nur um alte anschläge handelt.

repressionen gegen migrantinnen in genua
gestern nacht wurden 74 leute, fast ausschliesslich nordafrikanerinnen, abgeschoben. es gibt pläne für einen neuen abschiebeknast in der stadt.

schwere anklage erhoben
der zweite identifizierte (nach massimo) vom piazza alimonda (im rahmen der erschiessung von carlo giuliani), der 23jährige eurialio, wurde anfangs wegen “beihilfe zum versuchten mord” angeklagt. diese anklage wurde gestern fallengelassen. es bleibt “widerstand gegen staatsbeamte”.

genuagefangeneninfos 19.9.2001