2003-01-08 

Das Andere Davos 2003: "Vom Kasino- zum Kasernenkapitalismus"

Eine Partnerveranstaltung des Weltsozialforums von Porto Alegre

Donnerstag, 23. Januar 2003
im Volkshaus - Zürich
http://www.otherdavos.net

Organisation & Kontakt
attac Schweiz
schweiz@attac.org
www.attac.org/schweiz
(Spendenkonto attac Schweiz: 17-762066-4)

Download Flugblatt mit Plan und Programm
http://www.attac.org/suisse/docs/Davos_DE.pdf

PROGRAMM:

3.00 - 14.00 Uhr: Eröffnung
(Theatersaal Volkshaus - Türöffnung ab 12.30 Uhr)
Vom Europäischen Sozialforum in Florenz zur Anti-G8-Mobilisierung nach Evian: Welche Perspektiven für die globalisierungskritische Bewegung?
Mit Beiträgen von François Chesnais (attac Frankreich) sowie Vertretern und Vertreterinnen von attac Zürich und attac Schweiz

15.00 - 18.00 Uhr: Workshops
1. Globalisierung und Militarisierung: Zwei Seiten einer Medaille
-> Theatersaal
Leitung: Tobia Schnebli ( G ruppe für eine Schweiz ohne Armee)
Mit: Steven Staples (Corporate Security State Project, Canada), Piero Maestri (Guerre e pace, Italien), Claude Serfati (Ökonome, attac Frankreich), Tobias Pflüger (Informationsstelle Militarisierung, Deutschland)

2. Gesellschaftliche Aneignung als Alternative zur Privatisierungspolitik
-> Rest. Cooperativo
Leitung: Ursi Urech (VPOD, Schweiz)
Mit: Yves Salesse (Fondation Copernic , Frankreich), Michel Husson (Ökonome, attac Frankreich), Sarah Schilliger (attac Schweiz), Torsten Bultmann (Bund demokratischer Wissenschafterinnen, Deutschland)

3. Strategien des Widerstands gegen die Konzernherrschaft
-> Jugendtreff Kreis 4
Leitung: Christian Zeller (Geograph, Zeitschrift Debatte)
Mit: François Chesnais (Ökonome, attac Frankreich), Elmar Altvater (Ökonome, attac Deutschland), Kolumbianischer Gewerkschafter (Nestlé), Rocco Pappandrea (Gewerkschafter FIOM, FIAT, Italien)

4. Kampagne gegen Steuerflucht und Bankgeheimnis
-> Gemeindezentrum Buchegg
Leitung: Lis Füglister (Aktion Finanzplatz Schweiz-AFP)
Mit: Mascha Madörin ( A F P, Schweiz), Sébastien Guex (Historiker, attac Schweiz), Dominique Froidevaux (COTMEC, Schweiz)

19.30 - 20.15 Uhr: Der Krieg in Irak
mit Raid Fahmi (irakischer Oppositioneller) und Natalie Goldring (Institute for Defense and Disarmament Studies, US-amerikanische Pazifistin)

20.20-22.30 Uhr: Podiumsdiskussion
Herausforderungen für die kapitalismuskritische Bewegung in Zeiten des Kriegs
Mit Elmar Altvater (attac Deutschland), Marcelo Lucca ( WSF, Porto Alegre), Raul Zelik ( Autor, Deutschland), Mascha Madörin (Aktion Finanzplatz Schweiz), Piero Maestri (FSE, Florenz), Charles-André Udry (Bewegung für den Sozialismus, Schweiz)...

"Vom Kasino- zum Kasernenkapitalismus"

Nach dem letztjährigen Abstecher des World Economic Forum (WEF) nach New York, im Zeichen der "Solidarität" der Global Leaders mit dem von George W. Bush losgetretenen "Krieg gegen den Terrorismus", kehrt das WEF 2003 erneut nach Davos zurück. Diese Rückkehr findet in einem Kontext statt, welcher noch stärker als letztes Jahr von einer tiefen wirtschaftlichen Krise, Firmenzusammenbrüchen, Bilanzfälschungen und Massenentlassungen sowie der Zuspitzung krie-gerischer Auseinandersetzungen geprägt ist. Die Kombination des "Kasinokapitalismus" der 90er Jahre, als wenige Finanzakteure sich auf Kosten der grossen Mehrheit der Weltbevölkerung bereicherten, mit dem "Kasernenkapitalismus" des neuen Jahrtausends, in dem zur Sicherung der globalen Handlungsfreiheit der Grossinvestoren und der transnationalen Konzerne nun vermehrt auf militärische Mittel zurückgegriffen wird, stellt die globalisierungskritische Bewegung vor neue Herausforderungen.

Als Teil der Mobilisierung gegen das WEF und der wachsenden Antikriegsbewegung, will das Andere Davos mit dem gewählten Schwerpunkt auf den Alternativen zum "Kasernenkapitalismus" ein klares Signal gegen den Krieg aussenden. Indem AktivistInnen aus den Kriegsregionen zu Wort kommen, soll deutlich gemacht werden, dass wir den "von oben" angeordneten "Dialogangeboten" mit den Global Leaders in Davos eine Auseinandersetzung "von unten" entgegensetzen, die sich auf die Erfahrungen und Forderungen sozialer Bewegungen stützt.

Als Partnerveranstaltung des Weltsozialforums (WSF), das vom 19. bis 28. Januar 2003 in Porto Alegre (Brasilien) stattfinden wird, will das Andere Davos überdies die am WSF diskutierten Inhalte einer interessierten Öffentlichkeit bekannt machen. Der enorme Erfolg des Europäischen Sozialforums in Florenz anfang November ermutigt uns, bestimmte der dort diskutierten Themen (wie Militarisierung, Privatisierungen, Konzernherrschaft, Steuerflucht) aufzugreifen und die Frage nach grundsätzlichen Alternativen zu einem Gesellschaftsprojekt, welches auf wirtschaftlicher Ausbeutung und Enteignung, ökologischer Zerstörung und militärischer Konfrontation beruht, offen-siver anzugehen.

Das "Andere Davos"

Das Andere Davos fand zum ersten Mal im Januar 1999 in Zürich statt. Auf Initiative von attac (Association pour la taxation des transactions financières pour l'aide aux citoyen-ne-s), der CCAMI (Coordination contre les clones de l'Accord Multinational sur l'investissement), des FMA (Forum Mondial des Alternatives), des SAPRIN (Structural Adjustement Participatory Review International Network) und der FUNDE (Fundaciòn Nacional para el Desarollo, El Salvador) trafen sich zum ersten Mal Vertreter der Landlosenbewegung aus Brasilien (MST), der Fédération nationale des Organisations Paysannes aus Burkina Faso, der Gewerkschaft KCTU aus Korea, der Marche des femmes aus Québec oder der Arbeitslosenbewegung aus Frankreich. Dieses Treffen war eine erste wichtige Etappe auf dem Weg zur Entstehung des Weltsozialforums, das Ende Januar 2001 erstmals in Porto Alegre durchgeführt wurde.

Am zweiten und dritten Anderen Davos haben in den letzten Jahren im Zürcher Volkshaus je rund 1000 Personen teilgenommen und damit beigetragen, dass die heute von attac Schweiz organisierte und von rund 50 Organisationen mitgetragene internationale Konferenz ein wichtiger Ort des Widerstands und der Auseinandersetzung um Alternativen zur Globalisierung des Kapitals und der Kriege geworden ist.