2007-07-06
Die italienische Polizei gerät wegen Gewaltanwendung beim G-8-Gipfel in Genua 2001 erneut unter Druck. Einige Tageszeitungen veröffentlichten am Freitag Auszüge während der Krawalle in Genua abgehörter Telefongespräche zwischen Polizisten. Dabei wird über die extreme Brutalität berichtet, mit dem die Polizei gegen die festgenommenen Globalisierungsgegner vorgegangen war.
"All dieses Gesindel sollte umgebracht werden. Einer ist bereits gestorben, 1:0 für uns", sagte eine Polizistin in einem Telefongespräch in Anspielung auf den von einem Carabiniere getöteten Globalisierungsgegner Carlo Giuliani. Das Dossier mit den abgehörten Telefongesprächen wurde von den Rechtsanwälten der Globalisierungsgegner beim Prozess gegen Dutzende Polizisten und hochrangige Polizeifunktionäre vorgelegt, der derzeit in Genua läuft. Am Freitag fand die letzte Gerichtsverhandlung vor der Sommerpause statt.
Der G-8-Gifpel von Genua sorgt weiter für Konflikte in Italien. Vor zwei Wochen hatte Italiens Regierungschef Prodi den italienischen Polizeichef, Gianni De Gennaro, abgesetzt. Die Maßnahme wurde ergriffen, nachdem die Staatsanwaltschaft Genua Ermittlungen gegen De Gennaro eingeleitet hatte wegen Anstiftung zur Falschaussage in den Ermittlungen zum Polizeieinsatz.
Zunächst waren etwa 160 Polizisten in den Sog der Ermittlungen wegen der Gewalttätigkeiten bei der Durchsuchung der Hauptquartiere der Aktivisten in den Genueser Schulen Diaz und Pascoli sowie wegen angeblicher Menschenrechtsverletzungen in der Kaserne Bolzaneto im Juli 2001 geraten. Mehrere von ihnen wurden aber entlastet.
Über Misshandlungen nach der Festnahme hatten auch die 16 Mitglieder der österreichischen Theatergruppe "VolxTheaterKarawane" geklagt, die drei Wochen lang in Untersuchungshaft gehalten worden waren. Ihnen wurden Verbindungen zur Anarchistengruppe Black Block vorgeworfen.
Quelle: APA
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