2007-06-28 

Turbulences: Was war super und was war es nicht?

WAS SUPER WAR

WandergesellInnen
Umherziehende HandwerkerInnen, deren Traditionen bis ins 12.Jahrhundert zurückreichen. Nicht nur, dass sie sportlich geschnittene, po-betonende doppelzip-Cordhosen und sexy Han Solo Westen tragen, sie haben auch das großartige Camp in Reddelich aufgebaut. Ein Lob den geräumigen Duschen, der weitläufigen Bar und dem abgefahrenen Kinderspielplatz. Als kulturelles Phänomen haben es die WandergesellInnen in berauschend kurzer Zeit geschafft, voll hip zu sein.

Die Risse verbreitern (Widening the cracks)
Die Widerstandsmetapher des Tages und nicht versiegender Quell der Heiterkeit waren diese Risse [etwas schwer zu übersetzen, weil es im deutschen z.B. nicht die Assoziation zwischen den Arschbacken hat]. Ob es die 5 Finger waren, die die Risse der G8 selbst waren, oder das Anarchist Teapot Sound System, dass die Risse im musikalischen Dogma der AnarchistInnen erweiterte. Überall wurden Risse breiter.

Die unbesungenen HeldInnen des Widerstands
Hier geht es nicht um den Ruhm der ersten Reihen: Angefangen bei dem Typ, der jeden Abend den Müll aufgesammelt hat, über Carlos Camper, der die Presse der Welt an den Camptoren abgefangen hat bis zu den Leuten, die an der Klo-Hygiene-Front gekämpft haben. Nichts wäre ohne sie möglich gewesen.

Tandems - die neuen Kumpel

The Concierge - die Welcome Tents des Jahres

Zentralisiertes Spülsystem
Ein massiver Sprung nach vorn in der Camphygiene und ein möglicher Grund, warum in diesem Jahr der Durchfall ausblieb.

Rosa und schwarze International Brigades T-shirts
DIE Kommodifizierung unseres Widerstands der Saison. Muss man haben.

Out of Action Barrio
Hat uns mit medizinischer Hilfe, einem Platz zum Ausruhen und hervorragendem Kaffee versorgt!

Mobile Voküs an den Blockaden, um die ersten Reihen zu versorgen

Die Hedonistische Internationale
Für die Besetzung eines Extra-Camp-Stücks in Rostock, den Old-Scool-Heuballen-Rave und für die Mobilisierung der musikalischen Kavalerie zu den Demos und Blockaden.

Zusammenarbeit mit den lokalen Gemeinden
Kommt nie aus der Mode. Es gab nicht genug davon, aber was es gab war super.

Trockene Nächte vor den Aktionen
ERST BLOCKIEREN; DANN TRINKEN Leicht unentschlossen umgesetzt von den Bars, aber eine super Idee

Wälder, Mohnblumen und schonungsloser Sonnenschein

Die Blockaden
Sowohl die Massenblockaden as auch die autonomen Blockaden - groß, vielfältig, sexy, inspirierend - Que scorcio!!!!! Als die fünf Finger* in Aktion traten, kam es zu ergreifend aufregenden Szenen, wie sich Leute umeinander kümmerten, miteinander teilten. Geschichten von Solidarität, Würde und Größe inmitten großen Drucks. Es hat einen großen Unterschied gemacht, einen Plan zu haben und wir hoffen darauf in der kommenden Saison mehr davon zu sehen.

Und last but in keinem Falle least
Ein großer Fortschritt zu 2005 - das zentrale Anliegen der Veranstaltung war es, zu verhindern, dass der G8 stattfindet, nicht dass er mehr tun soll. Super!

WAS NICHT SUPER WAR

Mangel an Queer WandergesellInnen
Macht euch keine Sorgen Jungs! Das Was war super Team ist autorisiert mitzuteilen, dass in sechs Monaten einer zu euch stößt

Aufständische ManArchisten
Aggressiv und unverständig waren sie ständiger Quell von Streitereien in der Bewegung. Könnt Ihr bitte mit euerm Aufstand woanders hingehen und wiederkommen, wenn ihr einige bewußtseinsbildende Workshops über Geschlechterrollen hinter euch habt!

Das Verwechseln von Taktiken mit politischen Prinzipien - Bezogen auf jene, die lieber kämpfen wollen als gewinnen

Das Gender Gleichgewicht im Aufruhr - sonst wäre es auf der Super Liste gewesen [???, Anm.Ü.]

Das Sitzen am Rande der Blockaden - Bitte companer@s!!!!!

Peter Wahl von Attac
Kannst Du Dich noch mehr distanzieren? In der Tat, ja. Bitte geh weiter weg.

Chemieklos und die Abwesenheit von Kompostklos

Die Silo-Guards
Ein Dank an die Leute, die ihre Zeit und Energie darauf verwendet haben die strategisch wichtigen Getreidesilos zu bewachen. Nicht nur das unsere wunderbaren mexikanischen GenossInnen dort oben nicht geduldet wurden, das Queer Barrio ging auch einmal gegen die Wächter vor, nachdem bekannt wurde, dass sie ihre Ferngläser während der Duschzeiten der Frauen auf die Duschen eingestellt hatten. Nicht so super...

Queerer Identitarismus - eine Niederlage der ganzen Idee, oder nicht?

Kamera Paranoia
Da fliegen Helicopter mit einer Technologie über unseren Köpfen, die wir uns nicht mal vorstellen können, die Bullen sind auf jeder Demo mit Myrriaden von Kameras, und alle haben ohnehin ein Handy mit einer Kamera dabei. Warum also werden unabhängige JournalistInnen aus der Bewegung angepöbelt und bisweilen gar angegriffen?

Der Suicide Block
Dafür, dass er hundert Meter vom Camp ins kleine Dorf Reddelich gelaufen ist, dort einige Gartenzäune niedergerissen hat, einen Steingarten auseinandernahm, einige Mollies warf und dann umdrehte, um wieder ins Bett zu gehen. Oh, und die Cops mit nach Hause gebracht hat. Eine Menge Poserei für nichts.

Den Gegengipfel dafür, dass er am gleichen Tag wie die Blockaden stattfand - Wessen glorreiche Idee war das denn?

* Die Fünf Finger Taktik ist eine Technik, um Polizeilinien zu durchbrechen, die wunderbar funktioniert hat. Beim Treffen auf eine Absperrung teilt sich die Menge in fünf Finger auf, wodurch eine unregierbare Masse entsteht.