2007-06-23 

ver.di Jugend zieht Bilanz der G8 Proteste:

Emden, 12. Juni 2007

+ 80.000 auf Internationaler Großdemonstration + 12.000 auf friedlichen
Blockaden + 2.000 auf Internationalem Alternativgipfel

aber auch: Lügen + Medienhetze + Polizeiprovokationen
und gewaltige Ausschreitungen

Zusammenfassung: Knapp eine Woche nach dem G 8-Gipfel in Heiligendamm zieht die ver.di Jugend eine Bilanz der vielfältigen Proteste. ver.di Landesjugendsekretär Patrick von Brandt erklärt: „Die riesige Beteiligung an der Internationalen Großdemonstration war ein Erfolg der globalisierungskritischen Bewegung. Ebenso hat die außerordentlich große Beteiligung von knapp 12.000 Menschen an den erfolgreichen, friedlichen Aktionen des zivilen Ungehorsams und der Alternativgipfel mit ca. 2000 Teilnehmenden alle Erwartungen übertroffen. Diese Proteste zeigen deutlich, wie eine plurale, globalisierungskritische Bewegung solidarisch protestieren und Alternativen zur kapitalistischen Globalisierung aufzeigen kann“ so der ver.di Vertreter abschließend.

Tendenziöse Berichterstattung: Andre Hinrichs, ebenfalls ver.di Jugendsekretär (Bezirk Weser-Ems), bedauert jedoch, wie Lügen und Medienhetze das Bild der Proteste verfälscht. So hätten fast die ganze Woche über Bilder von gewalttätigen Ausschreitungen die Berichterstattung dominiert - sogar bei den offensichtlich zu Hundertprozent friedlichen Aktionen des zivilen Ungehorsams: „Es war skandalös, wie Journalisten immer wieder versuchten, den friedlichen Protestierenden Gewalttätigkeit zuzuschreiben“ so Hinrichs.
Auch muss die Berichterstattung über die Internationale Großdemonstration kritisch aufgearbeitet werden. So haben laut übereinstimmenden Aussagen mehrerer Journalisten und unbeteiligter Beobachter sich max. 800 Demonstranten an den, auch von der Polizei provozierten Ausschreitungen am Stadthafen beteiligt. „Dies ist gerade mal 1 Prozent der Demonstrationsteilnehmer! Ein Auto brannte, zwei weitere wurden beschädigt. Wie konnten diese Bilder die Berichterstattung über die Demonstration von 80.000 Teilnehmern von taz bis FAZ dominieren? Wer hat daran ein Interesse?“ fragt Hinrichs und ergänzt: „Die wenigen Demonstranten, die sich von der Polizei haben provozieren lassen, müssen sich fragen, ob sie nicht nützliche Idioten waren. Die so von ihnen mitproduzierten Bilder nützen nur den Hardlinern im Bundesinnenministerium.“

Polizeiliche Provokateur: Auch der inzwischen von der Polizei zugegebene Einsatz von schwarzvermummten, verdeckt arbeitenden Polizisten hinterlässt bei vielen einen bitteren Nachgeschmack, so der ver.di Sekretär von Brandt. Die Polizei musste am Freitag zugeben, bei den friedlichen Straßenblockaden „verdeckte Ermittler“ eingesetzt zu haben, die von friedlichen Demonstranten enttarnt wurden. Laut Angaben der Organisatoren von „Block-G8“ haben diese schwarzvermummten Ermittler versucht, friedliche Protestierende aggressiv zu gewalttätigen Aktionen anzustiften. Die Staatsanwaltschaft Rostock erwägt laut Medienberichten ein Ermittlungsverfahren einzuleiten, wegen des Verdachts der Anstiftung zu einer Straftat.

Bilanz und Ausblick: Abschließend erklären beide ver.di Vertreter, dass sie eine gemischte Bilanz der Proteste ziehen. Vor allem diejenigen ver.di Jugendlichen, die sich an den friedlichen Aktionen des zivilen Ungehorsams beteiligten, werden diese Proteste jedoch als positive Erlebnisse in Erinnerung behalten: „Es war großartig! Trotz aller Unterschiede haben wir uns solidarisch organisiert und mit hohem Einsatz und Disziplin einen riesigen Erfolg erkämpft! Mit den Blockaden konnten wir gemeinsam den Ablauf des Gipfels erheblich behindern. So haben wir friedlich und entschlossen unseren Widerstand gegen die brutale, kapitalistische G8-Globalisierung ausgedrückt. Dem Gipfel der Arroganz haben wir unseren internationalen und solidarischen Widerstand entgegengesetzt...! Wir freuen uns auf die Proteste der kommenden Jahre, denn trotz aller Probleme sind wir durch dir gemeinsam gemachten Erfahrungen stärker geworden!