2007-06-20 

20.6.2007 Heiligendamm

- Rekonstruktion der Repression beim G8 2007
- Berlin: VV zur Nachbereitung der Anti-G8-Proteste aus autonomer, anarchistischer, antagonistischer, linksradikaler Perspektive
- Fraktion DIE LINKE: Bürgerrechte nach dem G8-Gipfel. Erste Bilanz und Perspektiven
- mehr als 80 G8-Filme aus dem dropping knowledge summercamp
- Seminar "Antisemitismus in der globalisierungskritischen Bewegung"

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Rekonstruktion der Repression beim G8 2007

Seit einigen Tagen gibt es mehr und mehr Texte zur Auswertung des G8-Widerstands in Heiligendamm.

Im Rahmen des Einsatzes von Polizei und Bundeswehr hat es auch massive Übergriffe gegenüber dem Protest gegeben. Um die Geschichtsschreibung dieser Repression nicht der Pressestelle von KAVALA, der BILD-Zeitung, Spiegel-Online und der Ostseezeitung zu überlassen gibt es dazu am 26. Juni ein öffentliches "Hearing" in Berlin.

Wir wünschen uns dass neben den bereits eingeladenen Demo-OrganisatorInnen, ParlamentarierInnen, AnwältInnen, Betroffenen und AugenzeugInnen möglichst viele weitere Betroffene teilnehmen und ihre Beobachtungen schildern.

Ziel ist eine umfassende Aufarbeitung der Ereignisse rund um den G8.

"Was geschah in Heiligendamm?"
Öffentliches Hearing am 26. Juni in Berlin

* Ort: Verdi-Bundesvorstand, Paula-Thiede-Ufer 103, 10179 Berlin (Sitzungssäle Aida und Othello, 1. UG)
* Zeit: Dienstag, 26. Juni, 16.30 Uhr bis ca. 23 Uhr

Die Proteste gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm waren ein gesellschaftliches Großereignis. Alle Teilnehmer haben dort prägende Erfahrungen gemacht. Dazu gehören Erlebnisse von solidarischem und erfolgreichem Handeln ebenso wie von massiver Gewalt durch die Polizei aber auch durch Demonstranten. An vielen Stellen kam es zu schweren Verletzungen von Menschen- und Bürgerrechten. In den Massenmedien wurde teilweise ein stark verzerrtes Bild der Proteste gezeichnet. Aber auch wer vor Ort war, konnte bei der Vielzahl von Geschehnissen und Gerüchten kaum den Überblick bewahren.

"Was geschah in Heiligendamm?" lautet daher der Titel eines Hearings, bei dem wir Zeugen zu Wort kommen lassen wollen, um so der Wirklichkeit auf die Spur zu kommen. Wir wollen nachzeichnen, was während der Tage rund um den G8-Gipfel geschehen ist. Das Hearing wird durch eine Publikation dokumentiert. Ziel ist es, eine breite, auch mediale Öffentlichkeit herstellen.

Veranstalter sind das globalisierungskritische Netzwerk Attac, die Gipfelsoli Infogruppe, das Netzwerk Friedenskooperative, die Rote Hilfe sowie der Republikanische Anwaltsverein.

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Berlin: VV zur Nachbereitung der Anti-G8-Proteste aus autonomer, anarchistischer, antagonistischer, linksradikaler Perspektive am Freitag, 22. Juni, 20 Uhr, in der Köpi (Köpenicker Straße 137, Berlin)

Was ist aus unseren Plänen und Ankündigungen geworden?
Wie gut oder schlecht haben wir uns vor Ort organisiert?
Wo haben wir gefehlt, wo waren wir präsent?
Wie haben verschiedene Aktionsformen zusammen gepasst?
Wie international waren wir organisiert?
Warum können wir immer noch so schlecht englisch?
Wie kann es weiter gehen?

Open Plenary to discuss the Anti-G8-Protests
in an autonomous, anarchist, antagonist and radical perspective on friday, 22th of june in the Köpi (Köpenicker Straße 137, Berlin)

What happened with our plans and proclamations?
How good or bad have we organized ourselves in Rostock and around?
Where have we been present and where not?
How did different forms of action fit together?
What about organizing ourselves in an international manner?
Why do we still speak such a bad english?
What's next?

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Bürgerrechte nach dem G8-Gipfel. Erste Bilanz und Perspektiven
Bürgerrechtsorganisationen, AnwältInnen und OrganisatorInnen berichten und analysieren

Eine Anhörung des Arbeitskreises V und der Fraktion DIE LINKE

Anhörung des Arbeitskreis "BürgerInnenrechte und Demokratie" der Fraktion DIE LINKE. : "Bürgerrechte nach dem G8-Gipfel. Erste Bilanz und Perspektiven"

Am Montag, den 02. Juli 2007, 10.00 bis 13.30 (Achtung: Terminverschiebung gegenüber Vorankündigung!)
Ort: Deutscher Bundestag, Sitzungssaal der Fraktion DIE LINKE. im Reichstagsgebäude
Einlass mit Voranmeldung über Eingang Süd/Scheidemannstr.

Mit: Elke Steven, Komitee für Grundrechte und Demokratie .
Demonstrationsbeobachtung und -auswertung
Sönke Hilbrans, Republikanischer Anwältinnen- und Anwälteverein, Legal Team
Martin Kutscha Beirat der Humanistische Union, Professor für Staats- und Verwaltungsrecht FHVR Berlin, Spezialist für Versammlungs- und Demonstrationsrecht
Christoph Kleine Block G8/Interventionistische Linke (angefragt)

Graziella Mascia Mitglied für den PRC im Innenausschuss des italienischen Parlaments. Beteiligt an den Untersuchungen der Ereignisse des G8 Gipfels in Genua 2001 Greenpeace (angefragt)

Die staatlichen Reaktionen auf die Proteste gegen den G8-Gipfel haben einen erschreckenden Einblick in den Umgang mit Grundrechten durch Polizei, Staatsanwaltschaften und RichterInnen gegeben. Entwürdigende Haftbedingungen, massenhaft illegale Ingewahrsamnahmen, rücksichtslose Brutalität bei der Räumung von friedlichen Blockaden, Übergriffe auf Journalisten, Ärzte, Anwälte - die Reihe ließe sich beliebig fortsetzen. Demgegenüber stehen aber auch die fortgesetzt grundrechtsfreundliche Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts zum Demonstrationsrecht und tausende Menschen, die sich durch die eskalierende Polizeitaktik nicht entmutigen und einschüchtern ließen - und deren Engagement schließlich auch zu erfolgreichen Blockadeaktionen geführt hat. Vor diesem Hintergrund wollen wir einen ersten analytischen Blick auf die Ereignisse rund um Heiligendamm werfen: In welche Richtung geht die Sicherheitspolitik in dieser Republik? Wer kann solche Sicherheitsapparate, wie in Heiligendamm installiert, noch kontrollieren? Und wie können dagegen Grund- und Freiheitsrechte verteidigt und durchgesetzt werden?
Eine Anmeldung ist erforderlich, weil die Veranstaltung in den Räumen des Bundestags stattfinden wird. Die Anmeldung unter Angabe des vollständigen Namens und Geburtsdatum bis 28. Juni bitte richten an: Katrin.Maillefert@linksfraktion.de, Telefon 030/227 51193 oder Fax 030/227 56293

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mehr als 80 G8-Filme aus dem dropping knowledge summercamp

Vor einer Woche endete der G8-Gipfel. Zeit noch einmal zurück zu blicken und sich zu erinnern, was in Rostock und Umgebung alles geschah.

Zwei Wochen lang produzierte das dropping knowledge summercamp in Rostock Filme, Bilder und Bloggs, um die Geschichte rund um den G8-Gipfel einzufangen. Das internationale Team aus 100 Freiwilligen verknüpfte multimediale Berichterstattung mit künstlerischen Aspekten.

Über 80 Kurzfilme, eine große Auswahl an Fotografien und packende Bloggbeiträge sind auf www.droppingknowledge.org /g8 entstanden:
z.B. der Film "Generation Conflict", der sehr gut die Stimmung rund um die Proteste einfängt. Oder "We are the World" - eine spontane Gesangseinlage von unseren Freunden und Helfern. Beide Filme unter www.droppingknowledge.org/g8/videofilm/

Eine weitere Empfehlung ist der Film "Mind the Baby"
Entstanden auf der Spree in Berlin treibt unser 5 Meter langes Baby alleine dahin, bis sie von den Repräsentanten der G8 auf Wasserskiern gestört wird. http://www.droppingknowledge.org/g8/ (auf der Seite etwas runterscrollen) Eine filmische Fortsetzung von Madeles Geschichte wird bald online stehen.

Übrigens ist unser gesamtes Material Copyleft, kann also frei (unter Angabe der Quelle) weiterverwendet werden.

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Seminar "Antisemitismus in der globalisierungskritischen Bewegung"

Hallo Leute,

am 7. / 8. Juli bieten wir ein Seminar zum Thema "Antisemitismus in der globalisierungskritischen Bewegung" an. Es richtet sich vor allem an Aktivist_innen, welche z.B. an den Mobilisierungen gegen den G8-Gipfel beteiligt waren, und dabei besonders an Neueinsteiger_innen in die Thematik, sowie an Multiplikator_innen, die gerne Methoden erlernen wollen, um diesen Themenkomplex z.B. in Gruppen anzusprechen.

Zum Inhalt: Aktueller Antisemitismus ist nicht nur im rechtsextremen Spektrum zu verorten. Auch in der Linken wurden und werden - bewusst oder unbewusst - häufig antisemitische Stereotype zum Ausdruck gebracht. Das Seminar wird sich dabei auf die globalisierungskritische Bewegung konzentrieren. Anhand von aktuellen Debatten soll sich mit der Frage nach der Anschlussfähigkeit von Antizionismus und Finanzmarktkritik an antisemitische Bilder und Diskurse beschäftigt werden.

Das Seminar wird sowohl aus Methoden der Politischen Bildungsarbeit als auch aus Textarbeit bestehen und genug Raum für Diskussionen und inhaltliche Inputs lassen.

Die Teilnahme ist kostenlos, das Seminar wird in Berlin-Neukölln stattfinden.

Wir freuen uns über nette und aufgeschlossene Teilnehmer_innen.

Für die Anmeldung sendet bitte eine Email an: projektgruppe-antisemitismus@riseup.net

Bitte schreibt auch ein paar Worte zu eurer Motivation, an dem Seminar teilzunehmen, damit wir das Programm den Interessen der Teilnehmer_innen gemäß gestalten können.

Wir freuen uns auf Euch, Projektgruppe "Antisemitismus in der globalisierungkritischen Bewegung"

Termin: 7. und 8. Juli 2007, 10-18 Uhr. Es wird Getränke und kleinere Snacks geben. Die Räumlichkeiten sind rolligerecht. Dieses Seminar findet mit freundlicher Unterstützung der "Stiftung Do" statt.