2003-06-28 

Antifa/Antira AG der Gruppe FelS: Tipps und Tricks für die Medienarbeit

28.06.2003

Inhalt:
1. Die Presseerklärung (PE)
2. Die Pressekonferenz (PK)
3. Das Fernseh- und Radiointerview
4. Der Umgang mit JournalistInnen
5. Literatur

1. Die Presseerklärung (PE)
Eine PE erfüllt nur ihren Zweck, wenn sie gelesen wird und nicht sofort im Papierkorb verschwindet, deswegen:
die PE muss die Aufmerksamkeit der JournalistInnen wecken, deswegen

1.1 Grundsätzliches zum Inhalt einer PE

Eine PE muss die sechs ‘W-Fragen’ beantworten:

Beispiel:

Wer: Rund 100 antirassistische Flüchtlingsinitiativen aus ganz Deutschland

Was/Wo/Wann: werden am Freitag mit einer Auftaktdemonstration in der Jenaer Innenstadt das 5. Antirassistische Grenzcamp eröffnen.

Warum: Mit dem Grenzcamp wollen die AktivistInnen auf die Situation von Flüchtlingen in der ostdeutschen Grenzregion aufmerksam machen. “Wir wollen eine Woche lang gegen den alltäglichen Rassismus in dieser Region protestieren.”, sagte Guido Schäfer von der Initiative ‘Für freies Fluten’. Die Zustände in den Lagern seien unhaltbar, so Guido Schäfer.

Kurz fassen

der Text

die ersten zwei Sätze

Sonstiges

1.2 Die drei Aufgaben von PE’s und ihr Inhalt

1. Ankündigen einer Demo, Kundgebung, Veranstaltung usw.

2. Berichten über eine Demo, Veranstaltung, Konferenz usw.

3. Stellung nehmen zu einem aktuellen Anlass / Zitatenbericht

2. Die Pressekonferenz (PK)

Nur bei wichtigen Anlässen einberufen, z.B. zum Beginn einer Aktionswoche, Ankündigung einer außergewöhnlichen Aktion usw.

Deswegen vorher klären:

Zeitpunkt für eine PK:

2.1 Vorbereitung

Festlegen wer worüber spricht (mehr als zwei Leute plus ModeratorIn,
sollten nicht sprechen – Dauer der PK: max. 1h).

Schriftliche Einladung (eine Woche vorher) verschicken.

Inhalt:

Inhalt:

Rhetorischer Aufbau:

1. Einleitung

2. Argumente (dabei auch auf Kritik eingehen)

3. Forderung(en)

Tischschilder mit Namen und Organisation des/der Moderierenden und der ReferntInnen vorbereiten.

Hintergrund des Podiums mit Transpas/Plakaten für Foto- und Filmaufnahmen ausdrucksvoll dekorieren

2.2 Ablauf

1. Begrüßung

Der/die ModeratorIn begrüßt die JournalistInnen, stellt sich vor, erläutert kurz den Anlass der PK, stellt die TeilnehmerInnen vor und gibt eine kurze Vorschau, wer zu welchem Thema spricht.

2. Statements

3. Frage- und Antwortteil

Nach den Statements eröffnet der/die ModeratorIn den Frage- und Antwortteil, dabei gilt:

4. Abschluss

ReferentInnen und VeranstaltInnen sollten noch Zeit für Interviews, O(riginal)-Töne und allgemeine Nachfragen im kleineren Kreis / Einzelgespräch haben.

Nachbereitung (gilt für jede Form der Medienarbeit)

Um Konsequenzen für die eigene Arbeit zu ziehen, darauf achten:

3. Das Fernseh- und Radiointerview
Bei Aktionen vorher klären, wer für welches Thema zu Interviews bereit ist.

Vor dem Interview klären:

Auf den Hintergrund achten (Transpas, Plakate dekorieren).
Kernaussage vorformulieren und kurz halten.

Greift bei mehreren gleichzeitig gestellten Fragen den Aspekt heraus, der euch am wichtigsten erscheint.

Ihr könnt den Interviewverlauf beeinflussen, indem Ihr das Wichtigste im jeweils letzten Satz sagt (am letzten Satz wird gern angeknüpft, um die nächste Frage zu stellen).

Ihr könnt Euch zum Nachdenken Zeit lassen und einen Überbrückungssatz sagen (kann rausgeschnitten werden).

Beim Interview die Antworten nicht gliedern, z.B.: “Ihre Frage spricht drei verschiedene Aspekte an. Ich will zunächst auf … eingehen, dann … und schließlich auf die Frage nach …” (das kann schlecht geschnitten werden).

Könnt ihr eine Frage nicht beantworten, gebt es zu und verweist auf andere, kompetentere InterviewpartnerInnen.

Keine Fachausdrücke und Abkürzungen verwenden.

Bei fehlerhaften Sätzen den ganzen Satz noch einmal wiederholen (bluffen: “Ich möchte es besser formulieren …”, “präziser …” oder “Genauer gesagt…”).

Bei TV-Interviews den/die InterviewerIn anschauen, wenn er/sie euch nichts anderes sagt.

Zieht am besten Kleidung mit blassen oder getönten Farben an (alles andere flimmert oder lässt euch blass erscheinen).

Besteht bei Zeitungsinterviews auf eine Korrekturmöglichkeit / Autorisierung des Artikels vor der Veröffentlichung.

4. Der Umgang mit JournalistInnen

FesteN AnsprechpartnerIn in Redaktionen suchen.

Was tun, wenn Medien NICHTS berichten?

Anrufen und fragen,

Eigene Medienarbeit nicht grundsätzlich in Frage stellen. Kontinuität in der Arbeit herstellen. Funktionieren der bürgerlichen Medien klar machen (,Nachrichten sind Waren’).

Was tun, wenn Medien NEGATIV berichten?

5. Literatur

Franck, Norbert: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit – Ein Ratgeber für Vereine, Verbände und Initiativen, Bund-Verlag, Köln, 1996

[http://www.nadir.org/nadir/initiativ/fels/de/2003/06/10.shtml]