2007-06-08 

OZ: Mit Wasserwerfern gegen Straßenblockierer

Hinter Bollhagen (OZ/dpa) Es begann, als 17.20 Uhr eine Kolonne schwarzer Limousinen das Gipfelgelände am Kontrollpunkt Hinter Bollhagen verließ: Eine Leuchtrakete landete direkt hinter den Fahrzeugen. Buhrufe und Pfiffe der Demonstranten ertönten. Flaschen flogen. Dann war wieder Ruhe und fast schien es, als richteten sich die G8-Gegner auf eine friedliche Nacht ein.

In dichten Ketten beobachteten Polizeibeamte die Szenerie. Doch unbemerkt von den Protestlern wurde aus der Reihe der Polizisten eine Doppelreihe, dann eine Dreierreihe. Und plötzlich stießen zehn Beamte in die Menge der Versammelten, griffen einen Demonstranten und führten ihn unsanft ab.

Wasserwerfer hielten die übrigen Gipfelgegner zurück.

Warnende Durchsagen per Lautsprecher sollten sie beruhigen: „Es handelt sich hier um eine Festnahme eines wiedererkannten Straftäters. Unterlassen Sie das Werfen von Flaschen und Gegenständen. Dies ist eine Straftat und wird von der Polizei rigoros verfolgt.“

Genauso geschah es auch: „Mehrfach wiederholte sich die Szene. Polizisten versammelten sich, dann der Vorstoß. Wasserwerfer. Deeskalation ade: 18.43 Uhr erreichen die Durchsagen der Polizei eine neue Qualität. „Die Polizei erteilt Ihnen einen Platzverweis. Räumen Sie das Gelände, sonst werden körperliche Gewalt und Wasserwerfer gegen Sie eingesetzt!“ Neun Wasserwerfer sind aufgefahren, die Polizeikette um die noch verbliebenen rund 500 Demonstranten zieht sich immer enger. Immer mehr verlassen das Gelände. Auf dem Weg zur nächsten Blockadeaktion. Mit Baumstämmen sperren sie eine nahe gelegene Straße.

Insgesamt nahm die Polizei gestern mehr als 250 Menschen fest. Trotz des Versammlungsverbots gelangten erneut zahlreiche Demonstranten zu den Kontrollpunkten in Hinter Bollhagen und bei der Galopprennbahn Bad Doberan. Die Sicherheitskräfte hatten u.a. Hinweise erhalten, dass sich Demonstranten mit Nägel gespickten Kartoffeln bewaffneten, sagte ein Polizeisprecher.