2007-06-08
Campinski Pressegruppe
Pressemitteilung
Gruppe Geld oder Leben
Kontakt: 0160/96347227
G8 – Piss off now
Vehement protestieren wir gegen den derzeit stattfindenden G8-Gipfel. Hierfür
schwimmen heute ca. 20 AktivistenInnen auf die Verbotszone von Heiligendamm zu
und halten das Banner “G8 – Piss of now!”.
Dieses Treffen ist illegetim. Weder repräsentieren die G8 mit lediglich 13% der
Weltbevölkerung die gesamte Menschheit, noch können die nationalen Parlamente
entscheident Einfluss auf die Verhandlungen nehmen. Dennoch wird auf dem Gipfel
die Entwicklung der ganzen Welt bestimmt.
IWF und Weltbank, die mit ihrer Kreditvergabe maßgeblich nationale
Wirtschaftspolitik vorgeben sind von der G8 dominiert. Diese acht Staaten haben
50%der Stimmen obwohl beide Organisationen mehr als 180 Mitgliedsstaaten haben.
Die mit den Krediten verbundenen Auflagen des IWF schreiben überall das gleiche
Patentrezept vor: Privatisierung, Deregulierung und Liberalisierung.
Die Privatersierung der lebensnotwendigen Grundbedürfnisse führt insbesondere in
armen Ländern dazu, dass weite Teile der Bevölkerung von sauberem Trinkwasser,
Bildung und der Gesundheitsvorsorge ausgeschlossen werden. Durch die
Deregulierung besonders in internationalen Finanzmärkten werden ganze Regionen
von gigantischen Währungsspekulationen destabilisiert wie z.B. 1997 bei der
Asienkrise.
Aufgrund der Liberalisierung haben wirtschaftlich schwache Staaten keine Chance
neue wirtschaftliche Zweige zu entwicklen, da hierfür ein Schutz der lokalen
Märkte notwendig ist.
Bei genauem Hinschauen ist der Schwerpunkt Afrika auf der G8-Agenda eine Farce.
Nicht Entschuldung und Befriedigung der Grundbedürfnisse, wie Zugang zu
sauberem Trinkwasser und Bildung stehen im Vordergrund, sondern es wird eine
“Reformpartnerschaft” propagiert, bei der es letztlich um bessere
Investitionsmöglichkeiten für die transnationalen Konzerne der G8-Staaten geht.
Somit bleibt vielen betroffenen Regionen nur die Ressourcenausbeutung, während
transnationale Konzerne die Weiterverarbeitung und damit den Großteil der
Wertschöpfung in die Industrieländer verlagern.
Wer leistet eigentlich Entwicklungshilfe für wen? Jährlich überweiset der Süden
dem Norden 299 Milliarden US-Dollar (Zinsen und Tilgung). Der Norden leistet
dagegen nur 79 Milliarden US-Dollar Entwicklungshilfe. Die absolute Zahl der
Armen in Afrika stieg seit 1990 um 140% auf eine Rate von über 40% der
Menschen, die weniger als einen US-Dollar pro Tag zum Leben haben udn somit
nicht ihre Grundbedürfnisse befriedigen können. Es ist zynisch und
menschenverachtend, statt Hunger, Durst, Analphabetismus und Krankheiten zu
bekämpfen, Investitionen für die transnationalen Konzerne vorranzutreiben,
welche Daseinsvorsorge zu einer Waren machen. Wer kein Geld hat, wird
ausgeschlossen.
Ein weitere Tagesordnungspunkt der Agenda der G8 zum Vorteil der transnationalen
Konzerne ist der “Schutz von Innovationen gegen Produkt- und Markenpiraterie”.
Dahinter verbirgt sich die Patentierung von kulturellem und technischem Wissen
sowie der biologischen Vielfalt. Diese Patente sind fast ausschließlich in den
Händen der Transnationalen Konzerne der G8. Patentierte Medikamente werden für
viele unbezahlbar, so sterben Menschen an heilbaren Krankheiten.
Saatgut wird monopolisiert, was die Kleinstbauern in die Abhängigkeit von
Biotechnologie-Konzerne treibt. Jahrhundertelang angebaute Heil- und
NUtzpflanzen sind nicht mehr frei zugänglich, da die Beschreibung von
Gensequenzen ausreicht sie zu patentieren. Geistige Eigentumsdrechte bilden den
Schlüssel für die Verteilung von Wohlstand, Macht und Zugangschancen in der
Informationsgesellschaft. Wissen Information und biologische Vielfalt sind
Grundlage unserer Kultur, Ökonomie und Welternährung. Wenn diese patentiert
werden, wird eine humane Existenz für Millionen verhindert.
Der Klimawandel ist eine der größten globalen Herausforderungen für die
Menschheit. Die G8-Länder haben einen Anteil am weltweiten CO2-Ausstoß von 43%.
Damit sind sie maßgeblich für den Klimawandel verantwortlich. Trotz vollmundiger
Versprechen den CO2-Ausstoß zu senken, ist er in den G8-Ländern seit 1990 real
um 6,3% gestiegen.Dies mag daran liegen, dass die reichen Länder finanziell in
der Lage sind sich den Klimaveränderungen anzupassen. Die Leidtragenden sind in
erster Linie nicht die reichen, verursachenden Staaten, sondern die
Entwicklungsländer. Die landwirtschaftliche Produktion ist für
Entwicklungsländer von fundamentaler Bedeutung und reagiert am stärksten auf
Klimaschwankungen. Dies bedroht nicht nur die Existenz vieler Kleinbauern,
sondern auch die Ernährung der gesamten Bevölkerung.
Für eine menschwürdige Globalisierung müssen die Hauptverusacher des
Klimawandels massiv CO2 einsparen und dazu auch unseren Lebenswandel in Frage
stellen. Wissen, Information, biologische Vielfalt und Medikamente müssen allen
Menschen zur Verfügung stehen. Die reichen Staaten müssen sicherstellen, dass
die Grundbedürfnisse der Menschen in allen Ländern befriedigt werden!
Entscheidungen, die die Menschheit betreffen dürfen nur mit demokratischer
Legitimation aller getroffen werden.
Geld oder Leben.