2007-06-05 

If I can't dance it's not my revolution !

TeilnehmerInnen wurden über die komplette Dauer der Demo derben Schikanen und Provokationen der Polizei ausgesetzt. Fundamentale Grundrechte wurden ohne Rücksicht eingeschränkt. Die Aktionen der Polizei verdeutlichen 1) die mehr und mehr dumpfen Versuche der Polizei die globalisierungskritische Bewegung (in all ihren Facetten) zu kriminalisieren als es auch 2) ein Kompetenzgerangel innerhalb der Kavala und Einsatzleitungen aufzeigt. Die Lächerlichkeit ihrer selbst bewieß sich die Polizei letztendlich selbst.

Die Demonstration für globale Bewegungsfreiheit - auf welcher etwa 10.000 Menschen liefen - wurde unter fadenscheinigsten Begründungen mehrfach gestoppt. Zuerst hies es 'gewaltbereite Autonome' befänden sich unter den Demonstrierenden, Äxte (!) hätten sie u. a. auch dabei. Bis der Demonstrationszug weiterziehen konnte vergingen einige Stunden. Grund dafür war lediglich der Versuch die Stimmungen der Demonstrierenden durch Provokationen hochzukochen und auf den 'ersten Steinwurf' zu hoffen. Der trat allerdings nie ein. Wenn Polizeisprecher Axel Falkenberg nun nach wie vor von Deeskalation spricht ist das nichts weiter als gezielte Manipulation.
Jedenfalls sah sich die Polizei einer bunten und entschlossenen Masse an widerständischen Menschen gegenüber, welche auf kreative Art und Weise den miesen und lahmen Schikanen der Polizei begegnete. Deren Handlungsalternativen wurden dadurch zunehmend eingeschränkt - was auch nicht weiter verwundert bei einseitig eintrainierten Schlägertrupps wie der bayrischen USK oder der Berliner BFE sowie deren Leithammeln; sind sie doch nur zur brutalen Niederschlagung von Demonstrationen zu gebrauchen. So manch hitziges Kompetenzgerangel gabs zwischen Kavala und der Einsatzleitungen: ein Einsatzleiter remonstrierte während der Demonstration im Interview.

Da die Polizei die ursprüngliche Demoroute durch die Rostocker Innenstadt stur verwehrte wurde die Demonstration von den VeranstalterInnen aufgelöst. die offizielle Begründung der Polizei: die Demonstration sei nur für 2.000 Leute angemeldet worden, es wären aber 10.000. Aus Sicherheitsgründen ginge dies nicht. Wie nun aber eine Demonstration mit an den 80.000 Menschen sich noch samstags durch die Innenstadt bewegte, bis dato friedlich, und die Polizei ein solches Risiko zulassen konnte bleibt offen. Ebenso offen bleibt wie also 10.000 Demonstrierende nicht durch die Rostocker Innenstadt laufen dürfen. Die vernünftigste Erklärung stellt eine faktische Aushölung des Grundrechts auf Versammlungsfreiheit und freie Meinungsäußerung dar.
Da nun die Polizei auf dieser Position behaarte wurde die Demo von den VeranstalterInnen aufgelöst und die Leute aufgefordert sich Richtung Hafen zur Abschlusskundgebung zu bewegen. Auf dem Hinweg formierte sich schnell eine Spontandemo, die sich den Rest der
Strecke zum Ziel tanzte und an eine Reclaim The Streets Party erinnerte.
Auf der Demonstration, von Anfang bis Ende, befanden sich selbstredend auch die mittlerweile bundesweit (europaweit?) gefürchteten 'Autonomen', marschierend im Schwarzen Block. Nur kams leider nicht zu den erwünschten Ausschreitungen, nicht von Beginn an, nicht dazwischen und auch nicht am Ende; auch dann nicht als tausende von Menschen ihren Weg durch ein Wohngebiet einschlugen (umringt von Autos übrigens) ohne irgendeine Begleitung der Polizei. Stattdessen bewegte sich die Meute in guter Laune mit Sprechchören Richtung Hafen. Wie die Polizei ihr plötzliches Verschwinden rechtfertigen kann wo sie doch noch ein paar Stunden zuvor von mehreren tausend 'gewaltbereiten Autonomen' faselte, 2.500 an der Zahl, bleibt rätselhaft.. Wohin sind also all diese KrawallmacherInnen verschwunden ?!

Stupide und undifferenzierte Diffamierungen wie es Stefan Reinicke in der taz vom Dienstag, 5. Juni darlegt ( http://taz.de/dx/2007/06/05/a0138.1/text) und auch im Großteil aller kommerziellen Medien (privat und staatlich) in Polizeiberichten als auch von manchen Gegengipfelprominenz in diesen Tagen transportiert und reproduziert werden erscheinen somit als Farce; was solche Leute wohl kaum abhalten wird neue Horrormärchen und Unfug zu verfassen.

Was der Öffentlichkeit die Demonstration mitteilte war, dass wir keinerlei Polizei für unsre Demos brauchen. Ohne die isses schöner, relaxter und wesentlich unkomplizierter.
Noch ein paar weitere solcher Demos, mutmaß ich mal, und die BFE/USK und Konsorten machen bald den Überflüssigen Konkurrenz. Wenn ihre einstigen Jobs dann endlich outgesourct wurden (an uns, schließlich schmeißen wir ja selbst unsre Demos, klar.) dann sehen wir sie ja vielleicht auch mal auf unseren Hartz IV Demos - oder: in ihrer prekären Lebenslage werden sie zu GewalttäterInnen, die sich wochenends im Fußballstadion dreschen. Da können sie wenigstens das tun für was sie früher mal bezahlt wurden. ...nur der rechtliche Status beim zukloppen ist dann nicht mehr so einfach wie vorher...

[http://de.indymedia.org/2007/06/181461.shtml]