2007-06-03
Wie kann verhindert werden, das die linke Bewegung durch die kommerziellen Medien bei der Mehrheit der Bevölkerung nur als gewaltätige Bewegung ankommt?
Wir dürfen den kommerziellen Medien keinen Material dafür liefern!
Wenn die/der durchschnittliche Deutsche am heutigen Sonntagmorgen Nachrichten über die Proteste gegen die Gruppe 8 hörte und sah, bekam er/sie meist 3 Bilder in einer quasi Endlosschleife zu sehen:
ein brennendes/abgebranntes Auto, aufgerissenen Gehwege und ein attackierten Feuerwehrwagen.
Wie ist die Wirkung?
Besonders intensiv wirkt das letzte Bild, welches zeigt wie Feuerwehrmänner ängstlich zusammengedrängt in ihrer Kabiene sitzen, aus Angst von Wurfgeschossen getroffen zu werden. Desweiteren sind Angriffsspuren am Fahrzeug zu erkennen in Form eines kaputten Seitenfensters.
Verängstigte Feuerwehrmänner und beschädigte Löschfahrzeuge!
Die Feuerwehr, welche schon seit Jahrhunderten für gesellschaftliche Hilfeleistungen steht, und deren einziger Zweck es ist zu retten, wird auf einer Demostration der linken Bewegung angegriffen! Es ist nicht schwer zu erkennen wie verherrend dieses Bild auf die Mehrheit der Bevölkerung wirkt.
Aufgerissene Gehwege auf denen sonst RostockerInnen am Hafen entlang spazieren? Brennende Autos?
Was denken sich diese Leute, wenn sie diese Zerstörung anrichten?
Revolutionssimulation und falsche Feindbilder, revolutionäre Ungeduld und Frustration beantworten diese Frage wohl am Besten.
Dabei ist es wichtig, wie eine politische Bewegung nach aussen hin wirkt um möglichst viele Menschen dafür zu gewinnen. Gewalttäter, auch wenn sie von der Polizei provoziert worden sind, werden instrumentalisiert für die Erhaltung der Macht der kapitalistischen Klasse. Und die kapitalistischen Medien warten hungrig auf den Stoff, den ihnen verwirrte Pseudolinke naiv liefern.
Die antikapitalistische Bewegung kann nicht stärker werden, wenn die Mehrheit der Bevölkerung diese als gewalttätig einstuft und Gruppierungen innerhalb der Bewegung diese Stereotypen immer wieder bedienen.
Ein “verdrehtes” Zitat aus Goethes Faust beschreibt es wohl am besten:
“Ein Teil von jener Kraft, // Die stets das Gute will und stets das Böse schafft!”
Quo vadis?
Am wichtigsten ist, das die linke Bewegung sich in aller Deutlichkeit von Gewalt distanziert. Nicht nur aus humanistischer Sicht, sondern auch um die genannten Stereotypen nicht zu bedienen.
Es ist klar das “die Linken” keine homogene Masse bilden, sondern sich aus unzähligen Strömungen zusammensetzen, allerdings muss in Zukunft ein Konsens gefunden werden um das beschädigte Image der wieder zu reparieren.
Wir müssen die Medien zwingen über unsere Forderungen und Inhalte zu berichten, indem wir ihnen keinen Anlass mehr geben, über Krawalle und Randalle zu berichten. Auch muss über die klare Distanzierung von millitanten Gruppen bzw. Personen diskutiert werden, um wieder inhaltlich bei den Menschen aufzufallen und nicht durch Gewalt!
SDAJ Lausitz
Vereinte Linke Lausitz