2007-06-02 

Stenner: "Ich habe ein gewisses Verständnis für die Polizei"

Schwere Krawalle bei Demo gegen G8-Gipfel - Polizisten verletzt

Rostock/Berlin (dpa) - Der friedliche Protest Zehntausender gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm ist am Samstag von Krawallen gewalttätiger Autonomer überschattet worden. Am Rande einer Großdemonstration in Rostock griffen Vermummte nach Polizeiangaben Beamte an und stürzten Autos um. Mehr als 100 Polizisten seien verletzt worden, elf kamen ins Krankenhaus, davon drei mit sehr schweren Verletzungen. Die Polizei brachte Wasserwerfer und gepanzerte Fahrzeuge in Stellung. Nach Augenzeugenberichten gab es auch auf Seiten der Demonstranten Verletzte. Genaue Zahlen hierzu lagen zunächst nicht nicht vor. Angaben zu Festnahmen, von denen Augenzeugen berichteten, machte die Polizei ebenfalls nicht.

Nach dem Verbot einer NPD-Kundgebung in Schwerin gegen den am Mittwoch beginnenden G8-Gipfel demonstrierten Anhänger der rechtsextremen Partei am Samstag unangemeldet in mehreren Städten. In Berlin zogen nach Polizeiangaben etwa 100 Neonazis durch das Brandenburger Tor. Erst mit Verstärkung brachte die Polizei die Lage unter Kontrolle, 13 Rechtsextreme wurden vorläufig festgenommen.

Zu den schwersten Auseinandersetzungen kam es zwischen der Polizei und rund 500 Autonomen. Nach Darstellung der Polizei warfen zunächst Demonstranten Molotow-Cocktails, Feuerwerkskörper und Steine auf Polizeibeamte. Danach eskalierte die Lage am Stadthafen, wo am Abend die Abschlussveranstaltung stattfand. Nach rund zweistündigen Auseinandersetzungen beruhigte sich die Situation vorübergehend. Kurz darauf kam es jedoch zu neuen Zusammenstößen und panikartigen Fluchtszenen. An den Sanitätswagen bildeten sich lange Schlangen von Demonstranten, die meisten litten unter den Folgen von Tränengas.

Die Organisatoren der Anti-G8-Demonstration in Rostock machten die Randalierer für die Ausschreitungen verantwortlich. «Die Polizei hat sich an ihren deeskalierenden Kurs gehalten. Ich habe ein gewisses Verständnis dafür, dass die Polizei das jetzt anders sieht», sagte Manfred Stenner, Geschäftsführer des Netzwerks Friedenskooperative.