2007-06-02 

Wahl: "Wir hoffen, dass trotz der heutigen Vorfälle Tagen das politische Klima friedliche, demokratische Proteste möglich macht"

Polizei: „Brutale Gewalt durch mehrere Tausend militante Autonome“

146 Beamte bei G8-Protesten in Rostock verletzt

Anti-G8-Demo Rostock, WasserwerferRostock/stams. Laut aktuellen Polizeibericht haben sich heute in Rostock ca. 30.000 Menschen zu friedlichen Demonstrationen in Rostock getroffen. Die beiden Aufzüge setzten sich wie geplant gegen 13.15 Uhr in Bewegung.

Im Bericht heisst es weiter:

>> Am Startort Hauptbahnhof bildeten ca. 300 Meter hinter der Aufzugsspitze mehreren Tausend Personen einen geschlossenen so genannten “Schwarzen Block”.
Die Polizeiführung setzte auf Deeskalation. Beide Aufzüge bewegten sich ohne unmittelbare Polizeibegleitung über die angemeldeten Marschwege.

Am Vögenteich kam es aus dem “Schwarzen Block” zu ersten Steinwürfen auf die Ostseesparkasse, die zu Sachbeschädigungen an der Gebäudefront führten. Wenig später wurde auch das Radisson-Hotel beworfen, dort ohne Sachschaden.

Am Stadthafen eskalierte die Lage. Aus dem “Schwarzen Block” heraus griffen militante Autonome massiv Polizeibeamte in ihrem Dienstfahrzeug an. Das Fahrzeug wurde schwer beschädigt, die Beamten konnten sich dem Angriff entziehen, wurden dabei aber erheblich verletzt. Parkende Fahrzeuge von Anwohnern wurden in der weiteren Folge umgestürzt und teilweise in Brand gesetzt.
Die Angriffe wurden mit Stöcken, Steinen und zerbrochenen Gehwegplatten in bisher nicht gekannter Brutalität vorgetragen. Polizeiführer Knut Abramowski zeigte sich tief erschüttert über die brutalen Angriffe, die letztendlich erst durch den Einsatz von Wasserwerfern abgewendet werden konnten. In der Zwischenzeit konnte die Lage stabilisiert werden.

Nach vorläufigem Stand wurden 146 Beamte verletzt, mit einer deutlichen Erhöhung der Zahlen auf Grund noch ausstehender Meldungen muss gerechnet werden. 25 Beamte sind so schwer verletzt, dass sie in Krankenhäuser eingeliefert werden mussten.

Mit Unverständnis hat der Polizeiführer zur Kenntnis genommen, dass trotz der offensichtlichen massiven Angriffe durch Gewalttäter Sprecher der Veranstalter auf der Bühne der Abschlusskundgebung noch während der Auseinandersetzungen der Polizei Gewalt provozierendes Verhalten vorgeworfen haben.

Anlass für die Eskalation nach Ende der Demonstration war nach derzeitigem Kenntnisstand der Angriff einer kleinen Gruppe Demonstranten auf einen am Kundgebungsplatz geparkten Polizeiwagen, dies meldete attac in einer Pressemitteilung.

Dabei sind offenbar zwei Polizisten verletzt worden. Danach eskalierte die Situation. An der Eskalation waren beide Seiten beteiligt. Eine Beruhigung der Lage erfolgte am Abend nach Gesprächen zwischen der Polizei und der Demo-Leitung.

“Wir hoffen, dass trotz der heutigen Vorfälle in den kommenden Tagen das politische Klima friedliche, demokratische Proteste gegen die Politik der G8 möglich macht”, appellierte Peter Wahl von attac an alle Beteiligten.