2007-05-30
Eigentlich hat Carolin Roßberg sich bisher nicht besonders für den G8-Gipfel interessiert. Jetzt aber ist sie dabei, wenn sich die Regierungschefs der acht größten Industriestaaten treffen.
Die Schülerin des Kühlungsborner Fritz-Reuter-Gymnasiums soll nach einer Anfrage des Bundespresseamtes an ihre Schule zusammen mit anderen Jugendlichen die Betreuung der aus aller Welt angereisten Journalisten unterstützen. Elft- und Zwölftklässler sollen „ihnen die Stadt zeigen und bei Fragen zur Seite stehen“, weiß Carolin. Dafür wird die 18-Jährige vom Staat eine ordentliche Taschengeldaufbesserung für ihre Arbeit bekommen. Zehn Euro pro Stunde. Für Carolin ist aber noch etwas anderes wichtig. So ist der Gipfel ein Praktikum, eine Vorschau für den späteren Beruf.
Damit die Kühlungsborner Schüler gut vorbereitet sind, müssen sie sich einmal wöchentlich treffen, um nach der Schule auf Französisch, Englisch und Russisch bestimmte Situationen durchzuspielen. Auch mit Mitarbeitern des Bundespresseamtes trafen sich die Jugendlichen.
Die perfekte Vorbereitung gibt es für die Gymnasiasten jedoch nicht. Das weiß auch Carolin. So ist sie unsicher, wie sich die Journalisten ihnen gegenüber verhalten werden – „Lustig oder steif, gehen sie höflich mit uns um?“ Trotz solcher Ängste gilt für die Schüler das Motto: Geht nicht, gibt es nicht. Auch Carolin meint, die Aufgabe sei „nichts, was ich nicht kann“. Trotzdem steigt langsam die Nervosität.
Mit ihren Freunden hat Carolin sich auch mit den Inhalten der Gipfelkritiker auseinandergesetzt. Sowohl in der Schule als auch in der Kühlungsborner Gemeinde hörten sie Vorträge über die Arbeit der Gipfelteilnehmer- und Kritiker. Carolin wird während es Gipfels aufpassen, nicht zwischen die Fronten von Polizei und Demonstranten zu gelangen. „Aber“, fügt sie an, „nur weil ich für die Journalisten arbeite, heißt es ja nicht, dass ich für den Gipfel ansonsten keine Zeit mehr habe.“
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