2007-05-28
Monty Schädel bekommt nur wenig Schlaf in diesen Tagen. Mehr als drei bis vier Stunden werden es selten, sagt der 37 Jahre alte Koordinator des Rostocker Bündnisses gegen den G8-Gipfel Anfang Juni.
Das Treffen der wichtigsten Industrienationen in Heiligendamm rückt immer näher – und Schädel ist mittlerweile eine bekannte Figur in den Medien geworden. Der Mann in der blauen Trainingsjacke mit der Aufschrift “Shalom” ist in Hauptnachrichten- Sendungen ebenso zu sehen wie in Magazinen. Medien wollen seine Meinung zu Vorgängen rund um die Gipfel-Planungen wissen.
So konnte Schädel am Freitagabend triumphieren, als das Schweriner Verwaltungsgericht die Einrichtung einer Sicherheitszone rund um Heiligendamm weitgehend kassierte: “Die Polizei ist in ihre rechtlichen Schranken verwiesen worden.” Es verbittere ihn, dass die Protestszene die Polizeiplanungen schon lange offen gelegt habe, von dort aber stets Dementis gekommen seien. Schädel zeigt sich sicher, dass die Gerichte auch auf der Seite des Protestes sind, wenn es um Blockaden geht, die in den Augen der Polizei zum großen Teil als Gewalt anzusehen und damit zu verbieten seien. “Es stellt sich die Frage, reagiert der Rechtsstaat demokratisch angemessen oder nicht.”
Dass es nicht rund läuft bei den Demonstrationsvorbereitungen außerhalb Rostocks, auch daran sei vor allem die Polizei schuld, meint Schädel. Sie halte sich nicht an Absprachen, kontrolliere völlig unnötig Protestplaner und schieße mit ihren Entscheidungen wie bei der Sicherheitszone weit über das Ziel hinaus. “Dass die Polizei auf diese restriktiven Maßnahmen zurückgreift, fördert letztlich alte Handlungsmuster in einigen Kreisen des Protestes”, befürchtet Schädel.
Prinzipiell zufrieden ist er dagegen mit dem Stand der Planungen zur Großdemonstration am 2. Juni in Rostock. “Es zeichnet sich ab, dass alles einigermaßen rund läuft”, sagt Schädel, im Hauptberuf Bundesgeschäftsführer der Deutschen Friedensgesellschaft und von daher nach eigener Einschätzung ein Bürge für die Gewaltfreiheit der Proteste. “Es wird wohl alles friedlich ablaufen”, sagt er.
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