2007-05-27
Vom 6. – 8. Juni 2007 findet das nächste G8-Gipfeltreffen in
Heiligendamm, Mecklenburg-Vorpommern statt. Als feministisches Frauen
/ Lesben / Transgender – Bündnis rufen wir zur Aktionswoche gegen den
Gipfel vom 2. – 10. Juni 2007 auf.
Der G8-Gipfel dient u.a. dazu, die Herrschaftsverhältnisse in dieser
Welt medienwirksam zu inszenieren. Die Regierenden der Nationen, die
die wirtschaftliche Vorherrschaft in dieser Welt beanspruchen, treffen
hier informelle Absprachen. Sie wollen die Verhältnisse aufrecht
erhalten und verschärfen, die auf Ausbeutung, Unterdrückung und
Verwertung von Menschen und Natur aufbauen.
Die Herrschaftslogik zieht sich nicht nur durch die Köpfe derjenigen,
die diese Politik forcieren, sondern ist Basis des Denkens, Fühlens
und Handelns unserer gesamten Gesellschaft.
Aus diesem Grund ist uns wichtig, sowohl gegen den Gipfel als auch in
unserem Alltag Widerstand zu leisten. In verschiedenen Städten machen
wir mit unterschiedlichsten Aktionen auf unsere Inhalte aufmerksam.
Wir wenden uns gegen patriarchale, kapitalistische, rassistische und
jegliche andere Form von Unterdrückung und deren Zusammenspiel. Dabei
ist es uns wichtig, eine Verbindung herzustellen zwischen den
Verhältnissen hier und weltweit.
Wir wenden uns auch gegen eine Einteilung in z.B. Männer / Frauen,
schwarz / weiß. Die Zugehörigkeit zu diesen Kategorien sowie die
Normierung von idealen Körpern und Heterosexualität bestimmen ganz
wesentlich Status und Chancen in unserer Welt.
Gegen den sexistischen Normalzustand!
Wir wollen ein selbstbestimmtes, herrschaftsfreies Leben!
Feministische Argumente gegen die Politik der G8
Es gibt viele gute Gründe, die Politik der G8 in Frage zu
stellen. Eine feministische Sichtweise beinhaltet, die
Auswirkungen auf Geschlechterverhältnisse und die Situation von
Frauen, Lesben, Transgender und Transsexuellen zu thematisieren.
Die Globalisierung unter neoliberalen Bedingungen verschärft das
Zusammenspiel von Herrschaftsverhältnissen wie Patriarchat und
Rassismus. Wir politisieren, wer in dieser Struktur profitiert
und wer besonders benachteiligt wird. Dabei ist uns bewusst,
dass auch Transgender / Lesben / Frauen unterschiedlich stark
von verschiedenen Herrschaftslogiken betroffen oder Teil davon
sind.
Die Agenda der G8 bietet reichlich Anknüpfungspunkte für eine
feministische Kritik, z.B.:
weitere Beispiele und Diskussionsbeiträge findest du
unter: http://dissentnetzwerk.org/node/53
Überall auf der Welt nehmen Menschen unterdrückerische
Verhältnisse nicht mehr hin und setzen sich zur Wehr: So kämpfen
Frauengewerkschaften in Indonesien für bessere
Arbeitsbedingungen und für den Schutz vor sexuellen Übergriffen.
Die ‘Frauenarmee zur Verteidigung des Wassers’ streitet in
Mexiko gegen Industrie und Politik.
Stellen auch wir uns denen in den Weg,
die durch ihre Profitgier die Lebensgrundlagen zerstören!
Warum feministische Frauen/Lesben/Transgender – Organisierung?
Wir wollen als Frauen / Lesben /Transgender – Vernetzung einen
starken feministisch-antipatriarchalen Widerstand gegen den G8.
Benachteiligung und Diskriminierung auf Grund von
Geschlechtszuschreibungen und Heteronormierung ist bestimmend
für unsere Realität. Sie ist Basis für Denken, Erleben und vor
allem auch Handeln in unserer Gesellschaft, auch innerhalb der
Linken und der linksradikalen Bewegung. Das lehnen wir ab.
Wir haben uns für eine Frauen / Lesben / Transgender -
Organisierung entschieden. Die Menschen in diesem Bündnis haben
beim Kampf gegen den sexistischen Normalzustand unterschiedliche
Ansätze.
Unsere Strategien reichen von Politik im Namen von Frauen /
Lesben / Transgender, weil dadurch patriarchale Strukturen
besser angreifbar werden, bis zum queer-feministischen
weitgehenden Verzicht auf diese Kategorisierung wegen der
Gefahr, Geschlechtszuschreibungen zu reproduzieren.
Diskussionsbeiträge hierzu findest du unter:
http://dissentnetzwerk.org/node/53
Wichtig ist uns ein möglichst breites Bündnis mit all jenen, die
einen (wie auch immer erworbenen) weiblichen
Erfahrungshintergrund haben und die mit uns für ein
herrschaftsfreies Leben kämpfen wollen!
Organisatorisches:
Die Aktionswoche findet statt vom 2. – 10. Juni 2007 rund
um Heiligendamm. Der Widerstand gegen den G8-Gipfel wird vielfältige
Formen annehmen.
Unter anderem wird es auf der Auftaktdemo am 2. Juni in Rostock einen
feministischen Frauen / Lesben / Transgender – Block geben. Am 5. Juni
werden wir uns am Aktionstag gegen Militarismus, Krieg und Folter
beteiligen. Für den 7. Juni gibt es die Idee, zusammen mit der Queer-
Vernetzung die feministisch-antisexistische Route des Sternmarsches
auf die Beine zu stellen.
Genaueres über unsere und andere Planungen kannst du erfahren unter:
www.dissentnetzwerk.org
Aktuelle Informationen während der Aktionswoche bekommst du am besten
an den unterschiedlichen Infopunkten.
Die Camps werden wir nicht nur für Übernachtung und Ruhepausen
nutzen, sondern wir wollen uns dort auch vernetzen und planen. Es wird
auf einem der Camps einen Frauen / Lesben / Transgender – Bereich
geben.
Wir planen gemeinsame Aktionen mit der Queer-Vernetzung und werden
unsere Campbereiche nebeneinander organisieren.
Kontakt:
fem-g8@riseup.net
Die nächsten bundesweiten Treffen sind:
14./15. April (Rostock)
12./13. Mai
Ansonsten gibt es Aktivitäten in verschiedenen Städten. Mach mit!
Weitere Infos:
Die Queer-Vernetzung erreichst
du unter:
www.myspace.com/queersagainstg8
v.i.S.d.P.: Gesine Achtmeyer, Bergstr. 2, 18057 Rostock