2006-08-17 

17.8.2006 Heiligendamm

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- "Rostock II" - Der Termin steht!
- Enteignung, Massenmord, Profit - Anmerkungen zur Geschichte der heutigen Hotelkette Kempinski
- Die Herbstakademie Globalisierung von DGB-Jugend und attac
- Einladung zum Koordinationstreffen zur Vorbereitung der internationalen G8-Aktionskonferenz

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"Rostock II" - Der Termin steht!

Der Termin für die zweite G8-Aktionskonferenz ist jetzt klar. Ein nochmals verbreiterter Trägerkreis verständigte sich darauf, dass "Rostock II" am Freitag, dem 10.11.2006 um 19 Uhr beginnen und bis zum Sonntag, dem 12.11.2006 dauern soll. Der Tagungsort soll die Universität Rostock sein.
Die 2. Aktionskonferenz soll die Planungen der ersten Konferenz (Großdemo, Konzept des Gegengipfels, migrationspolitische Aktivitäten, Möglichkeiten des Zivilen Ungehorsams, Camp, Serie von Großveranstaltungen im Vorfeld) aufnehmen und weiterführen.
Ging es bei Rostock I noch darum, die unterschiedlichen Sicht- und Herangehensweisen zunächst einmal kennen zu lernen, sollen die Beratungen der zweiten Konferenz auch in konkreten Absprachen über den gemeinsamen Vorbereitungsprozess und die Internationalisierung dieses Prozesses münden.
Deshalb wird Rostock II auch als internationale Konferenz konzipiert, die zweisprachig in Englisch und Deutsch stattfinden wird.

Liebe Freundinnen und Freunde,
Für Juni 2007 ist im Ostseebad Heiligendamm der nächste G8-Gipfel geplant und es tut sich was: In Nichtregierungsorganisationen, Umweltverbänden, linken und antirassistischen Netzwerken, Gewerkschaften, Parteien oder lokalen Anti-G8-Bündnissen, überall steht das nächste Gipfeltreffen der G8 auf der Tagesordnung. Die Weltwirtschaftsgipfel sind wichtige Knotenpunkte im institutionellen Netzwerk der herrschenden Weltordnung und ihre Politik steht für immer mehr Armut, Verschuldung, Umweltzerstörung und den Abbau sozialer und demokratischer Rechte. Deshalb haben auch für 2007 in unterschiedlichen Spektren die Diskussionen über Alternativen und Veranstaltungen gegen den Club der Mächtigen und Reichen dieser Welt längst begonnen. Die vergangenen Gipfel-Proteste waren immer dann am erfolgreichsten, wenn es gelang, die Vielfalt der politischen Kräfte und die Buntheit der unterschiedlichsten Aktionsformen miteinander zu verknüpfen, ohne dass dabei die Identität und thematischen Interessen der einzelnen Akteure unter den Tisch fielen. Um das Projekt des Gipfelprotests in Rostock/ Heiligendamm voranzubringen, laden wir ein zur Internationalen Aktionskonferenz

vom 10. . 12. November 2006 in Rostock.

Diese soll neben dem Austausch über die jeweiligen politischen Planungen und Aktionsvorstellungen der Beteiligten gerade auch die internationalen Perspektiven von AktivistInnen aus ganz Europa einfangen. Diese Idee wird unterstützt durch die diesjährige Abschlusserklärung des Europäischen Sozialforums in Athen, in der Heiligendamm 2007 als europäischer Mobilisierungsschwerpunkt genannt wird. Deshalb wird die gesamte Konferenz zweisprachig (deutsch/ englisch) sein. Nach einer Einschätzung und Bewertung der diesjährigen Gipfel-Aktivitäten in St. Petersburg hat .Rostock II. die Aufgabe die Gemeinsamkeiten aller beteiligten AkteurInnen auszuloten. Wir wollen alle AkteurInnen, die internationalen AktivistInnen einbezogen, nach zentralen Gründen für die Beteiligung am Protest gegen G8 und ihre jeweiligen Forderungen fragen, die Antworten in Bezug zueinander setzen und Schnittstellen und Anknüpfungsstellen für den Gipfelprotest finden. Die unterschiedlichen Analysen und Zugänge konstruktiv zu diskutieren und nach Synergien zu suchen ist eine der zentralen Aufgabe dieser Konferenz. Nur so werden wir eine angemessene politische Wirkung erzielen.
Auch die bisherigen Planungen und Überlegungen von der ersten Rostocker Konferenz und den Koordinierungstreffen der NGOs (Großdemo, Konzept des Gegengipfels, migrationspolitische Aktivitäten, Möglichkeiten des Zivilen Ungehorsams, Camp, Serie von Großveranstaltungen im Vorfeld) sollen vorgestellt und in Arbeitsgruppen weiter geplant werden. Der Verständigungsprozess über den konkreten Ablauf der Aktions- und Diskussionstage im Juni 2007 sollte möglichst in verbindlichen Absprachen über den gemeinsamen Vorbereitungsprozess und die Internationalisierung dieses Prozesses münden. Und wenn wir schon vor Ort in Rostock sind, so wollen wir auch mit einer kleinen Aktion präsent sein und unser Anliegen kundtun, gegen den G8-Gipfel 2007 zu protestieren sowie die Möglichkeit für eine Ortsbesichtigung bieten. Ziel der Konferenz ist es, den Protest gegen G8 zu verbreitern und Anknüpfungsstellen für Menschen aus unterschiedlichen politischen Hintergründen zu schaffen. Alle sollen aktiv in die Aktions- und Veranstaltungsplanung einbezogen werden. Deshalb werden wir auch Raum und Zeit für die lokale Vernetzung schaffen, damit nach dem Motto "lokal Handeln - global Denken" weitere Bündnisse gegen G8 an möglichst vielen Orten entstehen.

Hugo Braun (Initiative Sozialforum in Deutschland)
Mona Bricke (Forum Umwelt und Entwicklung)
Kristian Golla (Netzwerk Friedenskooperative)
Marco Heinig (solid)
Willi van Ooyen (Bundesausschuss Friedensratschlag)
Werner Rätz (attac)
Paula Riester (Grüne Jugend)
Gregor Samsa (NoLager Bremen)
Monty Schädel (Bündnis Rostock und DFG-VK)
Thomas Seibert (medico international)
Katja Strobel (Interventionistische Linke)
Sabine Zimpel (erlassjahr.de)
Aktuelle Informationen zur Konferenz und für Fragen, Kritik und Anregungen:
www.heiligendamm2007.de
www.g8-germany.info
Anmeldungen:
anmeldung@heiligendamm2007.de
rostock@heiligendamm2007.org
registration@g8-germany.info

[http://www.heiligendamm2007.de/]

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Enteignung, Massenmord, Profit
Anmerkungen zur Geschichte der heutigen Hotelkette Kempinski

Fritz Teppich, Kind einer jüdischen Familie in Berlin, wurde von seiner Mutter als 14 jähriger Junge 1933 in eine Kochlehre nach Paris geschickt. Seine Schwester Mela hatte Anfang der dreißiger Jahre Gerhard Kempinski geheiratet, den Sohn von Luise und Hans Kempinski, Miteigentümer des gleichnamigen Restaurants, Wein und Delikatessenunternehmens, dass 1937 "arisiert" wurde. Die Kempinskis waren, auch wegen kommunistischer Freundschaften, als "Linksliberale" in Deutschland attackiert worden und suchten früh Zuflucht in London.
Die "Arisierung" des Kempinskikonzern wurde ab 1935 vom Konkurrenten "Aschinger AG" forciert. 1936 gab es wegen der Olympischen Spiele noch einen Enteignungsaufschub.
1937 wurde das Unternehmen zerschlagen, die sog. "Entjudung" lag in den Händen des Finanzdirektors der Aschinger-Hotelkette.
Die Enteignung des Konzerns ging einher mit der Neugründung der "Kempinski GmbH", Fritz Teppich erklärt das Beibehalten des Namens mit Gründen der Tarnung dieser Aktion, die man heute Marktbereinigung nennen würde.
Von 1931 (1931?? fragt der abtipper) bis 1941 wurden bei "Kempinski" Jüdinnen als Arbeitssklavinnen über die Arbeitsämter zwangseingewiesen. Diese Frauen wurden ab Winter 42/43 von ihren Arbeitsplätzen in der Berliner Leipziger Straße gen Osten deportiert und vergast.
Zurück blieben in den Werkstätten und Weinkellern über 900 Zwangsarbeiter aus 26 Nationen, die mit Schlägen zur schnelleren Arbeit gezwungen wurden. Sie wurden gequält von "Uniformierten Werkscharen", eine Art Sonderpolizei. Ihre Unterbringung wurde in einem Sonderlager organisiert. Der jüdische Name Kempinski dient heute einer von der BRD aus organisierten internationalen Hotelkette für die Reichsten und Mächtigsten der Welt.
Fritz Teppich dazu: "wer, so fragt Familie Kempinski, mag unter solchen Opfernamen schlafen oder speisen?"

Dass das Unternehmen heute den Namen "Kempinski AG" führt, ist das Ergebnis der 1953 erfolgten Legalisierung der im Faschismus betriebenen Enteignung. Hier kam ihnen zugute, dass die Angehörigen der Familie Kempinski seinerzeit ins Exil vertrieben oder in den KZs ermordet wurden. 1953 erfolgte der Bruch des Erbrechtes in Unkenntnis der Londoner Kempinskierben in Berlin. Den damaligen Profiteuren der Enteignung wurde der Kempinskibesitz zugesprochen.
Die Kempinskierben erhielten nie Wiedergutmachungsgelder für das verlorene Familieneigentum. 1953 erwarb so die "Hotelbetriebs-AG" ein naziverwurzelter Konzern, die Kempinskifirmen. Als 1980 das Restaurant Kempinski in Berlin erneut eröffnete, war ihr Credo: die Zeit vergeht, die Schönheit bleibt- das entspricht in etwa den öffentlichen Slogans der Kempinskiwerbung von heute. Die noch lebenden Angehörigen der Familie Kempinski versuchten diese Werbung zu verhindern. Mit der Zusicherung, auf weitere Ansprüche zu verzichten, forderten die den Konzern auf, sofort auf den jüdischen Namen zu verzichten. Die "Hotelbetriebs AG", ein deutsches Unternehmen, dass schon vor 33 Hitler unterstützte, beharrte darauf, weiter ihre Hotels unter jüdischem Namen zu führen, um so weiterhin ihre Geschäftsgrundlage zu verschleiern.

Die Familie forderte weiter, überall an allen Kempinskihotels Gedenktafeln anbringen zu lassen. Nach über 15 Jahren Protesten durch Fritz Teppich als Vertreter der Kempinskifamilie und antirassistischen Gruppen kam es Mitte der 90ger Jahre zu einem kleinen Durchbruch - Israel musste einen Empfang im Berliner Kempinski absagen, die deutschen Medien mussten ihre Nachrichtensperre aufheben. Eine fast unlesbare Gedenktafel wurde am Berliner Kempinski angebracht, in 3,50 Höhe, bei der bewusst die Deportation und Vergasung der jüdischen Zwangsarbeiterinnen weggelassen wurde.
Soweit erst mal. Alle Informationen sind nachzulesen in Fritz Teppichs Autobiografie "Der rote Pfadfinder" (Elefanten Press 1996).

[Flugblatt]

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Einladung zum Koordinationstreffen
zur Vorbereitung der internationalen G8-Aktionskonferenz

Liebe Freundinnen und Freunde,

seit unserem letzten Treffen im Juli hat es eine Reihe wichtiger Entwicklungen gegeben, die unser gemeinsames Projekt "Proteste anlässlich des G8-Gipfels in Heiligendamm 2007" betreffen. Herauszuheben sind die Festlegung des Gipfeltermins auf den 6. - 8. Juni und der Vorschlag der Projekt AG des NGO-Treffens an deren Bündnis, die beiden Kreise (NGO und "Rostock-Konferenz") zusammenzulegen. Die NGO werden am 28.8. darüber entscheiden, so dass bei unserem Termin ein Ergebnis feststehen wird.

Wir treffen uns also in wohl deutlich vergrößerter Runde am
Freitag, 1. September 2006 um 11.00 Uhr in Hannover
Pavillon am Raschplatz (Hauptbahnhof durch den rückwärtigen Ausgang verlassen, geradeaus die Straße unter der Autobrücke überqueren und der Flachbau des Pavillons liegt vor euch.)

Als Tagesordnung schlagen wir vor:

0.Eröffnung, Begrüßung, TO-Festlegung, Protokoll
1.Berichte
* NGO
* "Offizielles" (Termin, Themen, etc)
* Stand Kulturprogramm
* Stand Blockaden
* Camp 2006
* Sonstiges
2. Bündnisprozess, insbesondere Zusammenlegung mit dem NGO-Kreis
* Zusammenarbeit mit Parteien
* Interne Strukturen
* Weitere Termine
3. Internationale Aktionskonferenz in Rostock am 10. - 12.11.2006
* Tagesordnung der Konferenz
* Mobilisierung, national und international
* Organisatorisches
* "Rostock III"
4. Die Gipfeltage in Heiligendamm/Rostock
* internationale Großdemonstration, insbesondere Termin, Brainstorming Ablauf, RednerInnen, etc.
* Anmeldeprozess
* Gegengipfel
* Camp
* Gesamtchoreografie (inklusive thematische Aktionstage, Blockadeaktionen ...)
5. Organisatorisches dabei insbesondere Finanzen, Infrastruktur (Büro/s Rostock/Berlin/Bonn)
6. Sonstiges

Ihr seht, dass diese TO sehr umfangreich ist, wir sollten uns also auf einen Zeitrahmen mindestens bis 17.00 Uhr einstellen.

Mit freundlichen Grüßen

Mona Bricke (NGO Bündnis) // Christoph Kleine (Interventionistische Linke) // Werner Rätz (attac) // Gregor Samsa (NoLager) // Monty Schädel (Bündnis Rostock; DFG-VK)

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Die Herbstakademie Globalisierung von DGB-Jugend und attac.
29.09. - 03.10.06

...diesmal zum Thema:

"Die G8 kommen nach Deutschland - are you ready?"

Die G8 - das ist die "Gruppe der acht" Regierungschefs der weltweit mächtigsten Industriestaaten. Auf den jährlichen Gipfeltreffen diskutieren sie vor großem Medienspektakel zum Beispiel über Energiesicherheit, Infektionskrankheiten, "Terrorbekämpfung" oder Entschuldung der ärmsten Staaten. Die G8 geben vor, die großen Probleme auf unserem Globus zu bekämpfen. Doch entscheiden sie nicht eher darüber, wie das kapitalistische Wirtschaftssystem stabilisiert werden kann, das die ganzen Probleme überhaupt erst hervorruft?

Im Sommer 2007 findet der G8-Gipfel in Deutschland statt. Tagungsort ist das Nobelhotel Kempinski in Heiligendamm, einem Kurort an der Ostsee nahe Rostock. Wir nutzen diese Gelegenheit und zeigen den Mächtigen, was wir von ihrer Politik halten. Auf kreativen Tagen des Widerstands wollen wir dem Modell des globalisierten Kapitalismus unsere Alternativen entgegensetzen.

Um unsere Argumente und Positionen kraftvoll zu vertreten, nähern wir uns kritisch dem "Phänomen G8". Es gibt viele Fragen, die sich da stellen:

* Wer sind die G8? Was haben sie wo zu sagen?
* Was wird auf den G8-Gipfeln eigentlich verhandelt? Wie setzen sie ihre Politiken durch? Welche Rolle spielt hier die "heilige Dreifaltigkeit" aus Weltbank, Internationalem Währungsfonds und Welthandelsorganisation? Und wie hängt das alles miteinander zusammen?
* Warum regt sich immer mehr Widerstand gegen die G8? Und wie sieht dieser Widerstand aus?
* Was haben die G8 mit meinem Leben zu tun?

Diese und andere Fragen werden wir auf der diesjährigen Herbstakademie klären. Die DGB-Jugend und attac laden alle Interessierten zu einem intensiven Austausch über die Mobilisierung zum G8-Gipfel ein. Wir wollen aus den Erfahrungen der vergangenen Gipfelmobilisierungen lernen und darüber diskutieren, wie und warum wir unseren Protest nach Heiligendamm tragen. Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung mit der "Gruppe der acht" probieren wir auch konkrete Aktionen aus und nutzen das Treffen für die Vernetzung mit anderen politisch Engagierten aus Gewerkschaften und attac. Und genau das werden wir tun - auf der Herbstakademie von DGB-Jugend und attac, die auch in diesem Jahr in der DGB-Jugendbildungsstätte Flecken Zechlin stattfindet. Wir laden alle Interessierten ganz herzlich nach Flecken zu dieser Veranstaltung ein.

Beginn: Freitag, 29.09.06 um 16.00 Uhr
Ende: Dienstag (Feiertag!), 03.10.06 um 14.00 Uhr

Alle wichtigen Infos zur Herbstakademie findet ihr auf der Infohomepage unter http://www.heak.org oder im Anhang.
Ein Online-Anmeldeformular ist unter http://www.heak.org/anmeldung.htm geschaltet.

Rückfragen zur Herbstakademie richtet bitte direkt an: Anne Steckner (Mail: anne.steckner@dgbjugendbildungsstaette.de).

Natürlich ist die HeAk als Bildungsurlaub anerkannt.

Wir freuen uns über eure Teilnahme, gern könnt ihr diese mail auch an Interessierte weiterleiten.

Viele Grüße,

Anne Steckner

[www.dgbjugendbildungsstaette.de]