2006-08-12
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- Pressemitteilung zum erfolgreichen Abschluss des Camps
- Presseerklärung: Polizeieinsatz am Badetag in Heiligendamm
- Pressemitteilung zur "Villabesetzung" in Heiligendamm
- Badetag in Heiligendamm
- Fahrradkarawane durch Osteuropa zum G8 2007
- Anti-G8/Gentec-Aktionen in M.-V.
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Pressemitteilung zum erfolgreichen Abschluss des Camps
CampInski guter Auftakt für Gipfelproteste im kommenden Jahr
Zehn Tage lang haben G 8 GegnerInnen in Steinhagen den Protest gegen den Gipfel in Heiligendamm 2007 diskutiert und vorbereitet. "Das Camp hatte in erster Linie die Idee, Widerstand zu vernetzen, um im kommenden Jahr gemeinsam den Protest zu koordinieren und zu gestalten. Das ist voll gelungen", so Rosa Camper, Sprecherin des Campinski. Neben der konkreten Vorbereitung gab es über 150 Workshops und Veranstaltungen nicht nur zu den vier Schwerpunkten globale Landwirtschaft, NPD-Wahlkampf in Mecklenburg-Vorpommern, Migration, Militarismus. "Die Zahl von über 1000 TeilnehmerInnen hat unsere Erwartungen übertroffen. Das ist ein gutes Zeichen für die Proteste im kommenden Jahr", so Camper. Insgesamt werden rund 15.000 AktivistInnen aus aller Welt erwartet.
Gerade die internationale Vernetzung hat großes Interesse gefunden," erklärt Carl Kemper, Sprecher des Campinski. TeilnehmerInnen aus England, Griechenland, Italien, Australien, Russland, Polen und Frankreich, Rumänien, Schweden, Bulgarien, Portugal, Tschechien, Niederlande und den USA waren schon in diesem Jahr hier, um sich vor Ort über Aktionsformen, den Stand der Blockadevorbereitungen und die Gestaltung der Camps auszutauschen. "Der Widerstand im kommenden Jahr wird breit und vielfältig, soviel ist sicher," so Kemper weiter.
Aktionen gab es auch in diesem Jahr schon. So wurden in Bad Doberan bei einer Door-Knocking-Aktion zahlreiche BürgerInnen über den kommenden Gipfel und dessen lokale Bezüge informiert.
Am Dienstag besuchten rund 300 TeilnehmerInnen des "CampInski" und AktivistInnen des NoLager-Netzwerks die Stadt Rostock, um soziale Ausgrenzungspolitik gegenüber Flüchtlingen und SozialleistungsempfängerInnen zu thematisieren und "Gleiche Rechte für Alle" einzufordern. Aktueller und spontaner Anlass war das Bekannt werden von Aufforderungen der Ausländerbehörden zur Mitwirkung bei der Passersatzbeschaffung zur "freiwilligen" Ausreise an TogoerInnen in Mecklenburg-Vorpommern - trotz des bestehenden Abschiebestopps.
Am Donnerstag haben rund 80 AktivistInnen das Genversuchsfeld in Groß Lüsewitz bei Rostock besucht. In Groß Lüsewitz betreibt ein Bündnis verschiedener Firmen und Forschungsinstitutionen Freilandversuche mit gentechnisch manipulierten Raps-, Mais-, und Kartoffelpflanzen. Die Gentechnikkonzerne agieren weltweit. Überall sollen LandwirtInnen gezwungen werden ihr Saatgut zu kaufen. Unterstützt werden sie dabei von den Regierungen des Nordens, die sich im Juni 2007 zum so genannten G8-Gipfel in Heiligendamm versammeln wollen."Vor und während des G8-Gipfels werden wir die Landwirtschaftspolitik der G8-Staaten und der AgroKonzerne thematisieren und kritisieren. Der Spaziergang heute zu den Forschungsinstitutionen und den Freilandversuchen in Groß Lüsewitz ist eine erste Aktion," kündigte ein Sprecher an.
Am Freitag beteiligten sich rund 400 AktivistInnen an einem Aktionsbadetag: "Auftauchen zum Widerstand" kritisierte die G8 als selbst ernanntes undemokratisches Gremium, die zugunsten eines regellosen Kapitalismus Entscheidungen treffen, deren Auswirkungen die weltweite Zerstörung sozialer Sicherungssysteme und Armut bedeuten. Bei dem Aktionstag wurde auf Transparenten auf die Enteignung des ehemals jüdischen Unternehmens Kempinski hingewiesen. 1937 wurde der Kempinskikonzern von den Nazis enteignet, die jüdischen Vorbesitzer wurden in Polen vergast. Bis heute wird dieses Thema vertuscht, es gibt keine Entschädigung, selbst der Forderung der überlebenden Angehörigen, den jüdischen Namen Kempinski nicht weiter für die Hotelkette zu nutzen, wird nicht nachgekommen. Im Anschluss an die Badeaktion kam es in Bad Doberan zu einem unverhältnismäßigen Polizeieinsatz. "Zwar dementierte die Polizei den Einsatz von Pfefferspray, aber es gibt Videoaufnahmen von der Situation", so Rosa Camper. "Die Bundespolizei hat völlig überzogen reagiert und durch ihr Verhalten gezeigt, dass sie auf Proteste in keinster Weise verhältnismäßig reagiert. Das ist kein gutes Zeichen fürs kommende Jahr."
Am Samstag beteiligten sich zahlreiche GipfelgegnerInnen an einer Demonstration "Keine Stimme der NPD". Rund 150 DemostrantInnen zogen durch die Innenstadt Wismars, um die Nazistrukturen vor Ort öffentlich zu machen. In Schwerin schlossen GipfelgegnerInnen symbolisch die Arno-Breker-Ausstellung. "Mit der Schweriner Ausstellung wird die aktive Rehabilitierung eines der bekanntesten NS-Künstler betrieben," so eine der AktivistInnen. "Das passt perfekt in die nach wie vor passende Schlussstrichdebatte in der BRD." Die AktivistInnen widmeten zahlreiche Kunstwerke um und forderten das Einschmelzen der Bronzeskulpturen.
"Im kommenden Jahr suchen wir ja bekanntlich einen Zeltplatz für 15.000 GipfelgegnerInnen", so Carl Camper abschließend. "Der Auftakt war aus unserer Sicht erfolgreich, sowohl was die inhaltliche Vorbereitung wie auch die Aktionen betrifft. Und sicher ist, wir kommen wieder. Wer sich die G8 einlädt, lädt auch den Widerstand ein."
[CampInski 2006 Pressegruppe Kontakt 0179-3764812 camp06-presse@so36.net ]
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Presseerklärung: Polizeieinsatz am Badetag in Heiligendamm
11.08.06
Gestern, am Freitag, den 11. 8.06, fand im Rahmen der Aktivitäten des Campinski ein "demonstrativer Badetag" in Heiligendamm statt. Das Ziel war, den vielfältigen Widerstand gegen das G8-Treffen nächstes Jahr direkt vor Ort zu präsentieren. In unserem Focus stand dabei die geplante Privatisierung des öffenflichen Strandes in Heiligendamm durch den Eigentümer der Kempinski-Hotelkette, der Fundusgruppe.
Rund 400 Menschen zogen über den Strand und taten nicht nur mittels Transparenten und Sprechchöre ihre Meinung zu Wasser und zu Lande kund. Eine Sambagruppe untermalte die verschiedenen Aktionen. Während der Kundgebung wurden von einer der leerstehen Villen des Strandabschnittes mehrere Transparente herabgehangen, um die drohende Privatisierung des Strandes öffentlich zu machen. Während hier die eingesetzte Bereitschaftspolizei noch zurückgepfiffen wurde, kam es kurz danach doch noch zum Einsatz martialisch ausgerüsteter Spezialeinheiten, als sich AktivistInnen das Hotel näher ansehen wollten.Dabei war offensichtlich, daß die Polizei mit der Situation überfordert war und mit kreativen und buntem Widerstand nicht friedlich umgehen kann.
Bei der Rückreise zum Camp Inski eskalierte die Polizei dann die Situation. Als die DemoteilnehmerInnen friedlich in die Regionalbahn eingestiegen waren, versuchte sich die Bundespolizei in einer Machtdemonstration. Die Beamten öffneten gewaltsam die schon verschlossenen Türen des abfahrbereiten Zuges, um willkürlich Personen herauszuziehen. Nachträglich wurde der Einsatz damit gerechtfertigt, dass diese Personen sich gegen den Polizeieinsatz gewehrt hätten. Unter dem Vorwand, es wären Türen zugehalten worden, wurde somit aus nichtigem Anlass ein Polizeieinsatz äusserster Harte veranlasst. Ein Beamter tat sich dabei besonders hervor, indem er ohne Vorwarnung zweimal Pfefferspray in das Abteil spritzte. Die hintere Tür wurde dabei zeitgleich von der Polizei blockiert und Versuche, aus dem Abteill herauszugehen, wurde mittels Schlagstockeinsatz verhindert. Dadurch brach unter den Reisenden, unter denen sich auch mehrere Eltern mit Kleinkindern befanden, Panik aus. Gegen den inzwischen ermittelten Beamten wird von den Betroffenen eine Strafanzeige gestellt werden. Die Begründung der Polizei für diesen hausgemachten Einsatz wechselte dabei ständig. Von Rädelsführerschaft über Beleidigung hin zu Eingriff in den Schienenverkehr wurden laufend neue Vorwürfe erhoben, die kurz darauf schon wieder überholt waren. "Offensichtlich ist die Polizei mit demokratischer Meinungsäußerung im Rahmen der Kampagne gegen den G8-Gipfel total überfordert. Dabei wird nicht nur überzogen hart, sondern auch inkompetent reagiert", so ein Augenzeuge. Im Zug wurde von verschiedenen Einheiten eigenständig verhandelt, mit unterschiedlichen Ergebnissen, weswegen sich der Einsatz, und damit auch die Abfahrt des Zuges unnötig in die Länge zog. "Unter solchen Umständen ist es nicht möglich, überhaupt Verhandlungen mit der Polizei über die Durchführung von Demonstrationen zu führen."
"Wir müssen leider feststellen das die Polizei hier versucht, aus Nichtigkeiten heraus Einsatze zu provozieren. Die verständliche Gegenwehr gegen diese Willkürmaßnahmen werden dann zur Rechtfertigung der Einsätze benutzt. Ursache und Wirkung werden somit verdreht um die legitimen Proteste zu kriminalisieren und in der Öffentlichkeit zu diffamieren," erkläerte Rosa Camper, Sprecherin des Camps in Steinhagen. "Wir verurteilen den Polizeieinsatz und erklären unsere Soldarität mit den Personen, die im Zuge der Polizeiübergriffe von Kriminalisierung bedroht sind." Im Hinblick auf die Prosteste im kommenden Jahr erklärte sie: "Die G8-GegnerInnen sind fest entschlossen, sich durch polizeiliche Willkür nicht einschüchtern zu lassen und im kommenden Jahr ihren Widerstand gegen die herrschende Weltordnung der G8 laut und deutlich, mit vielen Tausend Menschen, auf die Straßen zu tragen. Wir lassen uns nicht in "Gut" und "Böse" spalten oder uns vorschreiben, wie unser Widerstands auszusehen hat."
[CampInski 2006 Pressegruppe Kontakt 0179-3764812 camp06-presse@so36.net ]
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Pressemitteilung zur "Villabesetzung" in Heiligendamm
Eigentum ist Diebstahl! Der Strand gehört allen!
Kein G8 in Heiligendamm und anderswo!
Liebe FreundInnen der Sonne und des Strandes,
schon bald kann es vorbei sein mit dem Badespass! Geht es nach dem Willen der Fundus-Gruppe, die Eigentümer der Kempinski-Hotelanlage ist, dürfen hier bald nur noch zahlungskräftige Nutzniesser des Kapitalismus baden. Schon jetzt ist es für alle anderen äußerst schwierig zum Strand zu gelangen, weil die Fundus-Gruppe einen Großteil der Ortschaft Heiligendamm aufgekauft hat - in Zukunft soll hier ein Wellnesskomplex für Reiche entstehen. Nur auf Grund des Widerstandes der örtlichen Bevölkerung konnte bisher der Zugriff auf den Strand verhindert werden. Eigentum ist Diebstahl! Der Strand gehört allen!
Das Verhalten des jetzigen Kempinskikonzerns steht in der Tradition, die mit der "Arisierung" jüdischen Eigentums in Deutschland ihren Anfang nahm. 1937 wurde der Kempinskikonzern von den Nazis enteignet, die jüdischen Vorbesitzer wurden in Polen vergast. Bis heute wird dieses Thema vertuscht, es gibt keine Entschädigung, selbst der Forderung der überlebenden Angehörigen, den jüdischen Namen Kempinski nicht weiter für die Hotelkette zu nutzen, wird nicht nachgekommen.
Wir besetzen heute Gebäude auf dem Hotelgelände, von denen einige zum Abriss bestimmt sind, die mensch aber für verschiedene Projekte nutzen könnte. Wir wollen mit unserer Aktion nicht nur den Widerstand der Anwohner gegen die Wegnahme öffentlicher Güter unterstützen und auf die grausame Geschichte des Konzerns hinweisen, sondern auch ein Zeichen setzen gegen den im Juni 2007 hier stattfindenden G8-Gipfel. Bei diesem Gipfel treffen sich die acht größten Wirtschaftsmächte, um das Schicksal der ganzen Welt zu planen. Dabei stehen die Interessen der Profiteure der globalen Martwirtschaft im Mittelpunkt: Privatisierung, Unterdrückung und Krieg sind übliche Mittel zur Ausbeutung der Menschen. Soziale Rechte werden überall auf der Welt eingeschränkt - Arbeitslosigkeit, Armut, Hunger sind die Folgen für die große Mehrheit, während eine winzig kleine Minderheit immer reicher wird. Der Staat ermöglicht und unterstützt diesen Prozess, Widerstand wird mit allen staatlichen Unterdrückungsmechanismen gewaltsam bekämpft. Wir wollen uns das nicht mehr gefallen lassen. Den Repressionen des deutschen Staates zum Trotz haben wir uns in den letzten Tagen beim "Camp Inski" getroffen und gemeinsam unseren Widerstand geplant.
Die symbolische Besetzung der leerstehenden Villen in Heiligendamm soll nur ein Vorgeschmack auf kommende Proteste sein. Heute sind wir nur ein paar hundert Leute, im nächsten Jahr werden, wie bei den Gipfelprotesten in anderen Ländern, mehrere hunderttausend Menschen auf den Strassen sein.
Wir lassen uns den Mund nicht verbieten. Wir werden weiter für ein selbstbestimmtes Leben in Frieden kämpfen. Wir kommen wieder...
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Badetag in Heiligendamm
Am 11. August gab es im Rahmen des Anti-G8-Camp 2006 Camp-Inski den Aktionstag "Baden in Heiligendamm".
Rund 400 Leute folgten dem Aufruf und zogen auf verschiedenen Wegen zum Strand vor dem Hotel Kempinski.
Dort gab es zu Samba-Klängen vielfältige Aktionen - neben gemeinsamen Schwimmen und Strand-bevölkern gab es auch eine kurzzeitige Hausbesetzung, bei der auf die Enteignung der Familie Kempinski durch die Nazis hingewiesen wurde.
Auf der Rückfahrt änderte die Polizei ihre bisherige Strategie der Deeskalation und versuchte aus einem Zug in dem auch 180 Leute zum Camp zurückfahren wollten einzelne Personen herauszugreifen. Dabei kam es zu Schlagstock und Pfeffersprayeinsatz im Zug.
Bei strahlendem Sonnenschein machten sich mehrere Gruppen vom Camp auf Richtung Heiligendamm. Die erste Gruppe konnte problemlos eine Gratis-aktion der deutschen Bahn in Anspruch nehmen um nach Bad-Doberan zu kommen. Beim anschließenden Versuch unter dem Motto "Mit Molli zum G8" mit der lokalen Bäderbahn "Molli" nach Heiligendamm ebenfalls gratis zu fahren wurde die Molli leider gestoppt und die Gruppe wurde von herbeigerufenen Polizisten aus dem Zug genötigt. Einem Teil gelang es dennoch auf die losfahrende Bahn wieder aufzuspringen und umsonst nach Heiligendamm weiter zu fahren. Der Rest musste die restlichen 5km zu Fuß und unter massiver Polizeibegleitung auf dem Radweg zurücklegen. Eine Demo auf der Straße wurde ihnen verwehrt.
Die zweite Gruppe zog eine Stunde später los, bei dem gleichen Versuch die Molli umsonst zu nutzen wurde die Molli jedoch auf halber Strecke von der Polizei gestoppt und von Polizeieinheiten gekesselt. Alle anwesenden Insassen wurden von der Polizei genötigt Fahrkarten zu kaufen, ansonsten würden sie Erkennungsdienstlich behandelt und eine Anzeige wegen Erschleichung von Leistung bekommen.
Am Strand angekommen war die Situation wieder ruhig, bei mäßiger Polizeibegleitung gab es schöne Aktionen zu Samba-Klängen. Der Strand wurde bevölkert und wieder angeeignet - auch hier ohne die inzwischen fällige Kur-Taxe zu bezahlen. Als alle Gruppen versammelt waren wurde die Promenade entlang bis direkt vors Hotel gezogen. Die Stimmung war friedlich, laut und bunt - und kam auch so bei den anwesenden Passantinnen und Urlauberinnen an, die begeistert Fotos schossen und Flugblätter entgegennahmen.
Als alles im Wasser am Schwimmen war um sich abzukühlen oder sonstwie am Strand sich vergnügte und von dem langen Marsch erholte wurde es auf einmal hektisch: eines der leer stehenden Häuser wurde kurzzeitig besetzt / beklettert und Banner befestigt. Die eintreffende Bereitschaftspolizei, die die Leute verhaften wollten, schafften es jedoch nicht, an den sich mit der Aktion Solidarisierenden vorbeizukommen und mussten unverrichteter Dinge wieder abziehen. Der erste Rasen war besetzt und voll mit Leuten - die anwesende Polizei versuchte anfangs noch, die Leute zum Runtergehen zu bewegen, geriet jedoch schnell in den Blickpunkt der Rebell Clowns Army, so dass sie auch dieses letzendlich einstellte. Es wurde ein Flugblatt vorgelesen, indem die immer noch nicht wieder gut gemachte Arisierung der Familie Kempinski erläutert wurde - bis heute trägt die Hotelkette den Namen dieser enteigneten und im Holocaust fast vollständig vernichteten Familie. Von dem einzigen Überlebenden Fritz Teppich wurde ein Grußwort vorgelesen.
Ermuntert wurde auch der von "Men in Black"-Securitys gesicherte Rasen betreten, die Securitys links liegen gelassen und erfolgreich der Rasen gestürmt bis an die Hotelwände heran. Erst die wiederum eintreffende Bereitschaftspolizei, diesesmal inklusive BFE (Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit, auch Prügelbulle genannt), schaffte es, die Menge zurück zu drängen.
Als sich langsam die Situation entspannte und ein Blick auf die Uhr die fortgeschrittene Zeit offenbarte, wurde sich entschlossen, gemeinsam den Heimweg anzutreten. Schon am Strand gab es den ersten Versuch einer Festnahme, der jedoch verhindert werden konnte. Danach zog die Menge bis zum Bahnhof Bad Doberan gemeinsam zu Fuß um weitere Unannehmlichkeiten dieser Art zu verhindern. Dies klappte auch, obwohl sich die Menge mehr und mehr im Laufe der 6km auseinander zog. Diese Situation führte jedoch zu einer Fehleinschätzung, dass die Polizei ihre Deeskalationsstrategie beibehalten würde, so dass z.B. die Demosanis sich mit einem Auto auf den Heimweg machten. Die noch verbliebenen 180 Leute, die nicht mit einem Auto fahren konnten, wollten wieder gemeinsam Bahn fahren, jedoch wollte diesesmal die Polizei wohl nicht tatenlos zusehen oder doch noch ein paar Leute abgreifen - jedenfalls versuchten sie, mit ein paar Beamten in den bereits von den Demonstranten bestiegenen Zug zu kommen - was nicht gelang, da die Türen bereits geschlossen waren und aus mir nicht bekannten Gründen nicht aufging. Die Polizei versuchte durch den zweiten Eingang des sehr kleinen Zuges zu kommen, jedoch waren dort zu viele Leute, so dass auch da kein Durchkommen möglich war.
Daraufhin drehte sich der Wind, es wurde die erste Tür aufgebrochen und die zweite Tür mit BFElern versperrt - nichts ging mehr rein noch raus. Nach gelungenem Aufbruch stürmten drei Beamte in den Zug und griffen zwei Personen raus. Dadurch nicht befriedigt sprangen sie erneut rein und schlugen auf die Leute mit ihrem Schlagstock ein, kurz darauf kam ein Beamter von hinten und sprühte Pfefferspray in den Zug. In diesem saß unter anderem noch eine Frau mit Säugling, ein Mann mit zwei Kleinkindern und mehrere Asthmatiker - da sich das Spray unkontrolliert in dem Zug ausbreitete brach sofort eine Panik aus und eine Massenflucht nach hinten zur anderen Tür setzte ein, die jedoch dort von prügelnden BFElern aufgehalten wurde.
Diaz-Gefühle kamen auf und es wurde kurz diskuttiert, ob eine Scheibe eingeschlagen werden sollte um durch diese zu fliehen, was allerdings verworfen wurde als kein Nothammer auffindbar war. Schnell wurde Wasser aus dem Zuginternen Klo organisiert und damit Augen ausgespült. Schließlich durften doch teilweise Leute raus, darunter vor allem die Eltern mit Kindern sowie Passanten mit Fahrrädern, die nicht zu "links" aussahen.
Nach längeren Diskussionen wurde sich dann darauf geeinigt, dass 12 behelmte BFE-ler mit im Zug fahren würden und es wurde freies Geleit, sowie "keine Fahrscheinkontrollen" angekündigt - eine der rausgezogenen Personen wurde dabehalten, zunächst mit dem Vorwurf "Rädelsführerschaft", schnell wurde daraus allerdings "Eingriff in den Schienenverkehr". Der Rest fuhr nach Hagebök, der nächste Bahnhof zum Camp, allerdings bestätigte sich mal wieder die Zusage nicht, ein Mädchen wurde noch abgegriffen, der Personalienfeststellung wegen, und mit einer Anzeige wegen Beleidigung belegt.
Insgesamt war es ein sehr erfolgreicher Tag, der leider böse endete, die gerade gegründete Traumagruppe hat bereits jetzt wohl viel Arbeit vor sich. Hoffentlich hilft das Wissen über die erfolgreichen Aktionen und den schönen Tag am Strand dabei, das ganze zu verarbeiten.
Heute dementierte die Polizei bereits den Pfefferspray-einsatz, da er jedoch auf Video festgehalten wurde, es mehr als 200 Zeugen gibt und eine Anzeige aufgegeben wurde, wird dieses Dementi jedoch bald wohl als glatte Lüge entlarvt werden.
[http://germany.indymedia.org/2006/08/154663.shtml]
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Fahrradkarawane durch Osteuropa zum G8 2007
Rezeptvorschlag: G8 aufmischen
,,Shake G8 ��- bikeride
1. Zutaten:
- 2 Tl subversive Energie und Phantasie
- 1 offenes Projekt
- Fahrräder, Skateboards, etc..
- 1000- 2000 km
- 1 Tag bis 3 Monate Zeit
- Route durch Osteuropa bis nach Heiligendamm
2. Zubereitung einer Fahrradkarawane
1 Die Idee:
Eine autonome Fahrradkarawane als Teil der gossen Europakarawane von Osteuropa nach Heiligendamm mit eigenem Konzept als Rahmen zur Thematisierung:
- sozialer , politischer und ökonomischer Widersprüche im neoliberalen Kontext
durch:
- den Kontakt und Austausch mit Menschen aus unterschiedlichen sozialen und
kulturellen Verhältnissen in und ausserhalb der Karawane
- gemeinsame Reflexion über gesellschaftliche Strukturen
- das Leben eines solidarischen Miteinanders
- das Suchen von alternativen Handlungsmöglichkeiten im politischen Alltag
- direkte Aktionen ( spontan oder im Vorfeld geplant)
2 Die Karawane soll/ darf/ kann ein offenes Projekt sein:
- Möglichkeit der Teilnahme für jede/ n
Durch:
- im Vorfeld organisierte Fahrräder, Geld für gemeinsames Wirtschaften ( Essen Visa...)
Teilnahme von Teilstrecken möglich und erwünscht!!!
3. Die Route soll von April bis Juni durch verschiedene Länder in Osteuropa gehen ( Ungarn, Slowakei und Polen). Start wird am ersten April Budapest sein, Zielort soll der G8 in Heiligendamm sein.
Die genaue Route soll in Kontakt mit interessierten Menschen/ Projekten vor Ort und in Zusammenarbeit mit dem Karawahnsinn bis Herbst 2006 entstehen.
4. Die Organisation läuft
- über eine email- Liste ( Fahrradkarawane07@yahoogroups.com), um inter(- anti) nationale Zusammenarbeit zu ermöglichen
- auf Treffen im Rahmen der G8- Vorbereitungs- und auf selbstorganisierten Treffen
- in AG s
Habt ihr Möglichkeiten Fahrräder zu organisieren, Geld zu verschenken ( ? ) oder könnt welches kriegen, Kontakte in Osteuropa zu vermitteln oder noch andere Zutaten, dann
Kontaktiert uns über die Orga-Liste, macht den Mixer an und:
SHAKE G8!!-
[http://germany.indymedia.org/2006/08/154591.shtml]
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Anti-G8/Gentec-Aktionen in M.-V.
In den Dörfer rund um und in Groß Lüsewitz (nahe Rostocks) tauchten gestern Fakes zu den dortigen Gentec-Feldversuchen auf. Die vermeintlichen Infoschreiben tauchen zeitgleich mit den Protesten des Anti-G8-Camps CampInski auf. Zudem fand in Groß Lüsewitz eine Deomnstration an Gen-Versuchsfeldern und dem Gentec Forschungszentrum statt.
Am 10. August tauchte in den Dörfern um Groß Lüsewitz (nahe Rostock) ein Anschreiben des ?Verein zur Förderung Innovativer und Nachhaltiger Aggro Biotechnologie M-V e.V.? auf, in dem die Bevölkerung aufgefordert wird, sich an dem Gen-Raps-Forschungsprojekt des Vereins zu beteiligen. Um die Ausbreitungen (Auskreuzung) des Gen-Rapses auf andere Pflanzen der gleichen Familie zu überprüfen, soll die Bevölkerung Gemüsepflanzen aus ihrem Garten im Aggro Biotechnikum in Groß Lüsewitz abgeben.
Bisher ist nicht bewiesen, dass es nicht zu derartigen Auskreuzungen kommt, obwohl die Biotechnologiebranche dies ständig behauptet. Zahlreiche NaturwissenschaftlerInnen und KritikerInnen gehen demgegenüber von derartigen Auskreuzungen aus und halten das Risiko für unkalkulierbar.
Im Groß Lüsewitzer Gentec-Forschungszentrum, welches von der Firma BioCon Valley GmbH (http://www.bcv.org/hosting/bcv/website.nsf/urlnames/index_de) betrieben wird, sind neben dem ?Verein zur Förderung Innovativer und Nachhaltiger Agro Biotechnologie M-V e.V.? (www.finab.de) auch Gentec-Firmen wie BASF und Norika (www.norika.de) tätig. Zahlreiche ForscherInnen der Uni Rostock sind über den Verein ebenfalls mit Forschungsprojekten beteiligt.
Die Aktion stand offenbar im Zusammenhang mit den Protesten gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm 2007. (www.camp06.dissentnetzwerk.org) In diesem Rahmen fand am gestrigen Nachmittag auch eine Demonstration in Groß-Lüsewitz statt. Sie führte vom AgroBioTechnikum ( http://www.bcv.org/projects/kgz/index.html) in der Dorfmitte zu den bewachten Forschungsfeldern für transgenen Raps sowie transgene Kartoffeln, welche sich direkt an der Bundesstrasse 105 befinden.
Homepage: http://www.gendreck-weg.de
[http://germany.indymedia.org/2006/08/154589.shtml]