2007-05-08 

"Intellectual Live 8 – Forum für Afrika"

Das erste “Intellectual Live 8 – Forum für Afrika” bringt Denker zusammen im Kampf gegen Armut
Sir Bob Geldof, Prof. Axel Honneth und Prof. Michael Zürn präsentieren Ergebnisse aus 6 Arbeitsgruppen

2. Mai 2007

An der Hertie School of Governance in Berlin fand heute das erste Intellectual Live 8 – Forum für Afrika statt, auf dem führende Akademiker und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Politik in Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themen gemeinsam diskutierten.

Die Ergebnisse des Intellectual Live 8 sollen der deutschen Regierung und den führenden G8 Ländern bei ihrem Treffen in Heiligendamm als konkrete Vorschläge für den Kampf gegen die Armut dienen.

School of Governance

Das Forum machte Vorschläge zu den acht Bereichen: Landwirtschaft, Klimawandel, Urbanisierung, Handel und Ökonomie, Sicherheit, Gesundheit, Bildung und Governance. Darunter die Forderung an die Regierungen der G8 Staaten, ihr Versprechen hinsichtlich der Millenium Development Goals einzuhalten und deren Komplettfinanzierung zu ermöglichen.

Das Intellectual Live 8 Forum wurde vom Musiker und politischen Aktivisten Sir Bob Geldof konzipiert und mit der Hilfe führender deutscher Akademiker und Künstler umgesetzt. Erklärtes Ziel ist es, ein neues Denken und frische Ideen in die Debatte um Afrikas Zukunft einfließen zu lassen. Zudem wollen die Forumsmitglieder im Vorfeld des G8 Gipfels darauf drängen, dass die G8 ihre Versprechen zur Unterstützung und finanziellen Förderung Afrikas einhalten.

Teilnehmer des Forums waren unter anderem der Autor Uwe Timm, der Philosoph Peter Sloterdijk sowie die Fernsehmoderatoren Maybrit Illner und Alfred Biolek. Den Vorsitz übernahm Prof. Dr. Axel Honneth, Direktor der Universität Frankfurt.

Das Intellectual Live 8 Forum wurde von Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek- Zeul und dem Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, Dr. Bernd Pfaffenbach eröffnet, der die Vorbereitungen für den G8 Gipfel der Bundesregierung verantwortet. Drei der weltweit führenden Wirtschaftswissenschaftler, der Nobelpreisträger Amartya Sen, Sir Nicholas Stern und Prof. Jeffrey Sachs brachten ihre Diskussionsbeiträge per Video zum Intellectual Live 8 ein.

Die Teilnehmer diskutierte in sechs Arbeitsgruppen jeweils ein Kernthema der Entwicklung Afrikas: Globalisierung, Entwicklung und die Millenium Development Goals (MDGs), Umwelt, Entwicklungsländer, Good Governance, Handel sowie der Brückenschlag zwischen der Afrikanischen und der Europäischen Union und den G8 Staaten.

Am Ende des Forums werden die Vorschläge der Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul übergeben.

Die gesamte Liste der Handlungsvorschläge, Fotos der Veranstaltung sowie weitere Informationen stehen unter www.il8.org bereit.

Handlungsvorschläge für die G8-Afrika-Agenda der deutschen Bundesregierung

Es ist unserer aller Wunsch und Forderung, dass die Regierungen ihr Versprechen einhalten hinsichtlich der MDGs und deren Komplettfinanzierung ermöglichen. Das ist der Ausgangspunkt für unsere Handlungsvorschläge

1. Wir fordern die einseitige Öffnung der Märkte für landwirtschaftliche Produkte seitens der G8-Staaten und Förderung der Landwirtschaft Afrikas. 2. Wir fordern Zugang zu medizinischer Versorgung mit der Fokussierung auf Frauen und Mädchen. Schaffung von Infrastruktur. Erhöhung des deutschen Beitrags zum Global Fund – als notwendige Basis für die wirtschaftliche Entwicklung. Finanzierung durch innovative Finanzinstrumente. 3. Wir fordern die Verstärkung von Bildung auf allen Stufen (etwa Gründung von Universitäten, Berufsbildung, Leadership Education) mit Fokus auf Frauen. 4. Wir fordern die Förderung von Frieden und Sicherheit durch internationalen Arms Trade Treaty. Unterstützung von AU und afrikanische Regionalorganisationen und Bekenntnis zu „responsibility to protect“. 5. Wir fordern die G8 Staaten auf, jeweils konkrete Partnerschaften mit mindestens einer Großstadt von mindestens 2 Mio Einwohnern einzugehen, um die Herausforderungen der Wasser- bzw. Abwasserversorgung und Verslummung zu meistern – einschließlich Capacity Building und Bewusstseinsbildung. Der Prozess muss überwacht werden und nach drei Jahren von einer unabhängigen Institutionen überprüft werden. 6. Afrika ist einer der Hauptopfer des Klimawandels. Gleichzeitig stellt Afrika durch seine Wälder große Karbondepots und biodverse Ressourcen umsonst zur Verfügung. Es ist dringend notwendig, Instrumente anzuwenden, um die Finanzierung dieser Ökosystemdienstleistungen zu bezahlen. Als erster Schritt fordern wir die G8 auf, eine Ticket-Steuer für Flugreisen einzuführen. 7. Stärkung der Kräfte der afrikanischen Wirtschaften (vor allem auch von KMUs) und Potentialstrategien zur Schaffung von Anreizen, um die Diaspora zurückzuholen. 8. Schaffung einer integrierten zukunftsorientierten überstaatlichen Infrastruktur in Afrika zur Förderung der wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Entwicklung.

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