2007-03-20
Aussprache über Arbeitsschwerpunkte der BI – Stay: »Alle Kraft für Thema Endlager»
Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) will nach den Äußerungen des alten und des neuen Vorstandes in den nächsten Monaten ihre Kraft in die Vorbereitung von Demonstrationen gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm stecken. Man könne mit eigenem Material den dortigen Veranstaltern von Protestaktionen helfen.
Die Vorbereitungsgruppe plant außerdem ein eigenes Wendland-Camp zum G8-Gipfel. Die Vorstellungen dieser Planungen wurde in der Mitgliederversammlung der BI am Sonntag in Breselenz ebenso mit Beifall aufgenommen wie die Darstellungen anderer Arbeitsgruppen.
Kritik an diesem Arbeitsschwerpunkt gab es nur vereinzelt. Jochen Stay von der Gruppe X-tausendmalquer etwa lehnte den Schwerpunkt G8 völlig ab. Man müsse gerade in den nächsten Monaten alle Kräfte auf die Endlagerfrage lenken, forderte er. Innerhalb und außerhalb des Landkreises müs-se viel mehr mobilisiert werden für dieses Thema. »Im Moment entscheidet sich, was mit Gorleben wird», erklärte Stay. Hintergrund seiner Äußerungen ist der Zeitplan der Regierung für die Entscheidung über eine neue Endlagersuche. »Da brennt es.» Man müsse Strategien entwickeln, wie Einfluss genommen werden kann. Dabei stellt sich für Stay die Frage, welche Reichweite die BI überhaupt noch hat. Francis Althoff vom BI-Vorstand wandte sich gegen die Vorstellung, Experten der Internationalen Atomenergieagentur (IAEO) in Wien sollten über die Eignung des Gorlebener Salzstocks befinden.
Dessen Mängel seien lange bekannt und nicht von Experten aus der Welt zu schaffen. Althoff wie auch Asta von Oppen wiesen auf die Tendenz der Betreiberseite hin, das bisher gültige Mehrbarrierenkonzept zugunsten eines Konzeptes mit nur noch einer einzigen Barriere für austretende Radionuklide aufzugeben. Andere Mitglieder vermissten in der Versammlung einen Schwerpunkt schwach- und mittelradioaktiver Abfall (LAW). Man müsse zum Thema Transporte nicht auf den Castor warten, meinten Lilo Wollny und Susanne von Imhoff. Ständig würden radioaktive Abfälle in Fässern in Gorleben eingelagert. Man müsse die Öffentlichkeit wieder an den Transnuklear-Skandal mit den illegalen Einlagerungen von Fässern erinnern. Die Transporte mit schwach- und mittelradioaktivem Abfall würden zur Zeit einfach so hingenommen. Es sei notwendig, mit der Informationsarbeit ständig wieder von Anfang an zu beginnen, meinten Wollny und Stay übereinstimmend. Die Konzentration auf diese Themen fand allerdings keinen größeren Zuspruch aus der Versammlung. Edelgard Gräfer hielt es sogar für einen Rückschritt, sich wieder mit den Fasstransporten zu beschäftigen. Sie wolle darüber hinaus gehen und sich mehr politisch engagieren. Im Jahresbericht des Vorstandes wies Margitta Freund auf die Demonstrationen in Frankreich gegen den Bau des neuen EPR-Reaktors hin. Ob es in diesem Jahr einen Castor-Transport aus La Hague geben wird, sei nicht klar. Auch die Einlagerung von Glaskokillen mit plutoniumhaltigen Abfällen aus der ehemaligen Wiederaufarbeitungsanlage in Karlsruhe verzögere sich. Wahrscheinlicher sei eine Einlagerung in Lubmin. Mit Vertretern russischer Umweltschutzorganisationen tauscht die BI in diesen Tagen Informationen über deutsche Atommülltransporte nach Russland aus.