2007-03-14
Hamburg, 15.11.2006, Pressestelle Wehrbereichskommando I Küste.
Nicht nur die aktuellen Herbstwetter-Boten mit meterhohen Sturmwellen und zum Glück glimpflich verlaufenden Küstenschäden an Nord- und Ostsee rufen die Notwendigkeit von gut funktionierender Zivil–Militärischer Zusammenarbeit ins Gedächtnis. Auch solche gesellschaftlich-politischen Ereignisse, wie die Fußball–Weltmeisterschaft oder der Besuch des amerikanischen Präsidenten in Mecklenburg–Vorpommern zeigen die Wichtigkeit und den hohen Gesprächs- und Informationsbedarf für die diesjährige TOP–Konferenz. Generalmajor Heinz-Georg Keerl, der Befehlshaber im Wehrbereich I Küste, konnte dazu am 7. November 2006 hochrangige Vertreter von Innenministerien sowie von der Bundespolizei aus den fünf norddeutschen Bundesländern und Stadtstaaten sowie Kommandeure aus dem Norden herzlich begrüßen.
Verbesserung der Netzwerke
Gastgeber dieser nunmehr schon 33. Tagung war in diesem Jahr Udo Nagel, Innensenator aus Hamburg, der seine Gäste im stilvollen Gästehaus des Senats am idyllischen Feenteich begrüßte. Doch nicht sagenumwoben, sondern sehr kompakt und bedeutungsschwer, gestalteten sich die nachfolgenden Stunden, die von Anfang an durch eine große Diskussionsfreude der Teilnehmer gekennzeichnet waren. In seiner Begrüßung kam Generalmajor Heinz–Georg Keerl dann auch schnell zum Kern: "Angesichts der anspruchsvollen, zurückliegenden und auch bevorstehenden Ereignisse, kann es für uns nur um die Verbesserung der Netzwerke zwischen unseren Organisationen gehen. Dazu müssen wir uns noch besser kennen. Alleine die bunte Uniformenvielfalt hier am Tisch, aber auch der schnellere Wechsel bei uns militärisch Verantwortlichen, macht diese Notwendigkeit deutlich. Die letzten Jahre haben bewiesen, dass wir mental, aber auch logistisch auf Katastrophen in großem Ausmaß vorbereitet sein müssen, wenn ich nur an das Elbe–Hochwasser 2002 denke, deren Bewältigung uns dann aber auch ganz eng mit dem zivilen Bereich zusammengeschmiedet hat. Zusätzlich – und das hat die “Aktion Vogelgrippe” im letzten Winter/ Frühjahr besonders für uns Soldaten in unserem Wehrbereich gezeigt, kann auch durch den öffentlich–politischen Raum und durch die Medien, ein unerhörter Druck aufgebaut werden und eine Krise eine hohe Eigendynamik erzeugen. Diese Erfahrungswerte müssen wir bei der Bewältigung der nächsten Ereignisse besser umsetzen."
TOP 1, also Tagesordnungspunkt 1, beschäftigte sich zunächst mit der Auswertung des Besuchs des USA–Präsidenten im Juli in Mecklenburg–Vorpommern. Zunächst referierte Oberst i. G. Hans–Christian Hettfleisch über die Erfahrungen und Schlussfolgerungen, die das Wehrbereichskommando I Küste dabei als Leitkommando gemacht hat. Als derzeit amtierender Chef des Stabes führte er dazu aus, dass dieses Ereignis auch wegen der Kürze der Vorbereitungen einen sehr hohen Koordinationsaufwand notwendig gemacht hat, sowohl für die Fragestellungen im Zusammenhang mit den spezifischen Fähigkeiten von Bundeswehr als Unterstützung für die anderen Sicherheitskräfte, als auch mit den “Playern von außen”. Dabei unterstützte die Bundeswehr mit ABC– und Pionierkräften, sanitätsdienstlicher Versorgung, Unterstützungsleistungen für Unterkünfte und Verpflegung, zum Beispiel für die Polizei, sowie der Sicherung der Seeseite und des Luftraums, auch bei der Bewachung des Flugplatzes Laage. Entscheidend war hier der lückenlose, frühzeitige Schulterschluss, als das Nonplusultra: “Mit welchen speziellen Fähigkeiten kann die Bundeswehr tatsächlich hilfreich unterstützen. Diese Frage muss vorher geklärt sein, um dann zielgerichtet und rechtzeitig das entsprechende Amtshilfeersuchen zu formulieren.”
Hoher Gesprächsbedarf
In der Diskussion kristallisierte sich auch der Vorschlag heraus, einmal praxiswirksam Fähigkeiten von Gerät oder Spezialisten der Bundeswehr vor Ort näher zu erleben, um hier im Vorfeld schon eine bessere Einschätzung zu gewährleisten. “Diesen Vorschlag halte ich für eine sehr gute Idee, der unbedingt demnächst aufgegriffen und umgesetzt werden sollte,” nahm Befehlshaber Keerl dazu Stellung.
Niedersachsen folgt
Im umfangreichen Programm dieses Nachmittags spielte der aktuelle Stand bei der weiteren Ausfächerung zur Neuregelung der künftigen Zivil–Militärischen Zusammenarbeit eine Rolle. Darüber informierte der Kommandeur des künftigen Landeskommandos Niedersachsen seine zivilen Kollegen. Noch im November soll mit der Indienststellung der Kreisverbindungskommandos und der Ernennung der ersten Beauftragten für die Zivil–Militärische Zusammenarbeit ein drittes Bundesland im Norden einen weiteren wichtigen Schritt in Angriff nehmen.
Wichtig: Sicherheit auf See
Ebenfalls sehr wichtig, besonders für einen Wehrbereich mit so vielen Küstenkilometern, war der letzte Tagesordnungspunkt mit der aktuellen Entwicklung zu einem künftigen Seesicherheitsgesetz. Durch das Erscheinen des Weißbuches und das Inkrafttreten des Luftsicherheitsgesetzes gibt es auch da neue Impulse. Schon jetzt erfolgt die Zusammenarbeit des Flottenkommandos in Glücksburg mit dem neuen Maritimen Sicherheitszentrum in Cuxhaven, ab Mai 2007 wird es dort auch einen ständigen Vertreter von der Marine geben. Am 28. November 2006 soll auch eine gemeinsame Tagung zum besseren Kennenlernen und einem Erfahrungsaustausch beitragen. Schon jetzt laufen auch gemeinsame Ausbildungen zwischen den maritimen Sicherheitskräften von Polizei und Bundeswehr.
Besondere Traditionszahl
Mit einem festlichen Abendessen, dort wurde dann auch auf die 33 als besondere Traditionszahl dieser langjährigen und bewährten Konferenz zwischen der Bundeswehr und dem zivilen Bereich im Norden würdigend angestoßen, klang dieser informative und diskussionsreiche Nachmittag aus.
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