Anschlag: Steinwurf auf Haus des Hamburger CDU-Politikers Warnholz

Welt online Hamburg 23. Mai 2007

Kurz vor 2 Uhr nachts hatte es gekracht: Zwei Steine trafen auf ein Fenster aus Sicherheitsglas. Ob die Tat im Stadtteil Rahlstedt in die Reihe der Anschläge im Vorfeld des G-8-Gipfels einzuordnen ist, war zunächst nicht klar. Allerdings reiht sie sich ein in eine Reihe von Vorfällen.

Unbekannte haben in der Nacht zum Mittwoch das Haus des Hamburger CDU-Abgeordneten Karl-Heinz Warnholz im Stadtteil Rahlstedt mit Steinen beworfen. Ein Fenster sei dabei gesprungen, aber nicht eingeschlagen worden, teilte die Polizei mit. Ob die Tat in die Reihe der Anschläge im Vorfeld des G-8-Gipfels einzuordnen sei, war zunächst nicht klar. „Es ist in alle Richtungen offen“, sagte ein Sprecher. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen aufgenommen. Die Polizei suchte mit zahlreichen Streifenwagen nach den Tätern. Die Suche blieb in der Nacht jedoch zunächst erfolglos. Die Hamburger CDU wollte sich zunächst nicht zu der Attacke äußern, kündigte aber eine Stellungnahme an.

Kurz vor 2 Uhr nachts hatte es gekracht: Zwei Steine trafen auf ein Fenster aus Sicherheitsglas, wie die Polizei mitteilte. Die innere der Scheiben sei gesprungen, die äußere blieb heil. Ermittler sicherten die Spuren. Bei der Suche nach den Tätern auch außerhalb des Umfelds des Hauses seien mehrere Personen überprüft worden. Festnahmen gab es jedoch nicht, so ein Polizeisprecher.
Warnholz ist seit 1994 Geschäftsführer einer Immobilienfirma, Ortsvorsitzender der CDU Rahlstedt und Mitglied des Landesvorstandes. In der Hamburger Bürgerschaft sitzt er seit 1997 und ist Vorsitzender des parlamentarischen Innenausschusses. Bereits im April 2001 wurde auf sein Haus ein Anschlag mit Steinen verübt.
Am Vortag hatte Warnholz erklärt, für ihn gebe es einen Zusammenhang zwischen den Brandanschlägen auf Fahrzeuge von Führungskräften in Wirtschaft und Politik in Hamburg und entsprechenden Anleitungen dazu, die in linksautonomen militanten Kreisen kursierten.

Erst in der Nacht zuvor war ein Auto des Chefredakteurs der „Bild- Zeitung“, Kai Diekmann, in Hamburg in Flammen aufgegangen. Der Privatwagen Diekmanns war dabei kurz vor 3 Uhr weitgehend zerstört worden. Die Täter wurden nicht gefasst. Die Polizei vermutet einen politischen Hintergrund.
„Die feigen Anschläge der vorletzten und der letzten Nacht gegen das Auto von Kai Diekmann und das Haus von Karl-Heinz Warnholz sind erschreckend und zeigen einmal mehr, dass die Gewaltbereitschaft einzelner Menschen offenbar zunimmt“, sagte der Vorsitzende der Hamburger CDU-Bürgerschaftsfraktion, Bernd Reinert. Bisher handle es sich nur um Sachbeschädigungen: „Aber wer Gewalt gegen Sachen verübt, schreckt auch nicht vor Gewalt gegen Personen zurück.“
Angesichts der anhaltenden Anschläge kritisierte der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Konrad Freiberg, die Personalpolitik der Länder. Es sei derzeit nicht möglich, jeden, der gefährdet sei, ausreichend zu bewachen. Diese bedauerliche Realität müssten sich die Sparpolitiker auf die Fahnen schreiben. Die Zahl der linksextremistischen Straftaten habe in den vergangenen Wochen deutlich zugenommen und werde im Umfeld des G-8-Gipfels noch weiter steigen, sagte Freiberg.
In der vergangenen Wochen waren waren bereits Farbbeutel und Steine auf ein Luxushotel und das Haus eines Lufthansa-Managers geflogen. Bekennerschreiben hatten Bezug genommen auf den bevorstehenden G-8-Gipfel in Heiligendamm. Die Täter verorteten sich in der linken Szene. Beim G-8-Gipfel treffen sich vom 6. bis 8. Juni in Heiligendamm an der Ostsee die Staats- und Regierungschefs der acht mächtigsten Industrienationen.

23. Mai 2007, 09:37 Uhr, dpa/sei