Report: Ein Samstag in der Ehm-Welk-Schule

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Ein Samstag in der Ehm – Welk- Schule :

Ein Aktivist bläst die Internationale mit der Trompete zum Frühstück, meist zwischen 8-10 Uhr. Dabei werden die Neuigkeiten vom vorabendlichen Party feiern ausgetauscht. Beispielsweise der aus dem Nichts erscheinende Anwohner im Bademantel. Mit einer aufgesetzten Schlafmütze, läuft er Schnur Stracks auf den Schlagzeuger, der gerade spielenden Band zu und packt ihm kräftig an den Kragen. Während er alle Anwesenden für verrückt erklärt und seinen Schlaf und Ruhe fordert. Am Frühstückstisch fantasieren wir darüber welche Begegnungen Evershagen noch für uns bereithält. Ein anderes Frühstücksthema sind die eingeschmissenen Fensterscheiben in der Nacht zuvor. Von wem wohl???? Sonst wird die OZ gelesen und ein Jubel geht durch den Raum, wenn Herr Ramann mal wieder zitiert wurde. Punkt 10 Uhr: Oh Nein hört frau durch den Raum raunen. „Die Jugendlichen stehen vor der Tür!“ Wer kümmert sich um sie? Wer öffnet die Tür und wer entscheidet welche Jugendlichen hineindürfen und nicht gerade gestern erst den die Amatur des Waschbeckens abmontiert haben und einen Wasserfall durch das ganze Haus verursacht haben. Eigentlich um 12 Uhr aber wahrscheinlich eher um 12.30 Uhr versammeln sich alle und besprechen, was unbedingt zu tun wäre und was schön wäre zu tun. Danach stürzen sich alle hoch motiviert und strahlend bei Sonnenschein in die anstehenden Aufgaben. Ab 14 Uhr stossen einige Leute aus Rostock zum samstaglichen Subotnik dazu. Einige gehen auf die Märkte und fragen nach Essen, was weggeworfen werden soll (containern). Andere fahren los und sammeln Sperrmüll ein um die Schule zu füllen mit Sitz,- Schlaf und Wegstellgelegenheiten. Wieder andere richten die Räume oder die Küche ein. Ganz Andere backen in Hülle und Fülle Kuchen am Fliessband für das öffentliche Sonntagscafe (von 14 -17 Uhr) oder Schnippeln und Kochen für die Anwesenden. Dann gibt es noch diejenigen die versuchen die Streitigkeiten zwischen den Jugendlichen zu schlichten. Und nicht zu vergessen, diejenigen die den G8 Protest vorbereiten, sich über die Email-Listen verständigen, all sonntagliche Zaundemonstrationen, Infoveranstaltungen in und um Rostock herum organisieren, mit der Stadt Vereinbarungen über die Camps treffen, Fresken an den Wänden und Mosaiks auf den Böden der Schule entstehen lassen und etc…. Plötzlich kommt es zur Unruhe in der Schule. Die Punks sind da. Sie sehen aber nur so aus? Einige von Ihnen brabbeln was von nationalem Stolz und Ihrem Rostock, wo wir nichts zu suchen hätten. Sie wollen Ärger. Wir bitten sie die Schule zu verlassen. Einige werden handgreiflich. Da das nicht die Art ist mit der wir Kommunizieren oder Handeln wollen, müssen wir sie rausschmeissen. Auf den Weg ins hinaus hinein werden Latten mit Nägeln gegen uns eingesetzt und Flaschen geschmissen. Draussen geht’s weiter. Sie wollen nicht gehen und greifen immer wieder Leute an oder schmeissen mit gefundenen Gegenständen. Nach langem Hin und Her verziehen sich die angeblichen Punks und einige verabschieden sich mit dem Spruch: „Wenn die Nazis bei euch Mollis reinwerfen sind wir dabei“ Als hätten wir nicht besseres zu tun, versammeln sich Kahlköpfige und Kurzhaarige an dem gegenüberliegenden Pavillion des Schulhofs. Ein Nationalsozialist, der nach eigener Aussage kein Fascho sein will nähert sich dem Schuleingang. Mit angetrunkenem Mut, möchte er das Gewohnheitsrecht: von den kahl und kurzhaarigen am Pavillion Partys zu feiern anmelden. Er erzählt ganz viel Mist und geht wieder. Kurz darauf kommt ein Six-Pack Freunde und Helfer an. Die wollen natürlich mal wieder unsere Pässe sehen. Dies wird ihnen wie immer verwehrt. Bei ihrem Abzug wird einem Nazi auf die Schulter von Opa Bulle geklopft und nach dem Wohlergehen seines Vaters gefragt.

Nach dem anstrengenden Tag gibt es dann ein „Wie weiter Plenum“. Das wird dann meist alles auf das Convergence Center Plenum am Sonntag (abwechselnd 17 Uhr oder 19 Uhr) oder auf das Benutzerinnenplenum am Mittwoch 17 Uhr verlagert. Wenn wir damit fertig sind, gibt es leckeres Abendessen und alle widmen sich ihrer Abendgestaltung. Genervt ist frau dann von den Nazis, die nichts Besseres zu tun haben als ihr Scheisssprüche rumzuschreien und sich zu besaufen. Aber unsere Musik und Gelächter in unserer tollen Bar übertönt sie glücklicherweise.

Was uns jetzt noch zu sagen bleibt ist: Frühling, Sonne, Widerstand- Kommt zum CC- Ostseestrand

Ehm-Welk-Schule K.-Erasmussenstr. 8 18016 Rostock Kontakt per mail • Rostock: cc-rostock[at]riseup.net

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