Am Sonntag den 24. Juni um 16 uhr wird es ein weiter gefasstes "Wie geht´s weiter?" Treffen im Ramparts geben

Die Camps

- erstaunliche Organisation auf dem Reddelich, besonders angesichts der vielen Leute. Tolle Duschen, immer warmes Essen etc.

- gut vor der Aktion eine trockene Nacht verbracht zu haben - ermunternd sensibler Umgang vor der Aktion

- eine Schande, dass es kein Öko-Gefühl zum Camp gab - aber das hätte massive extra Anstrengungen erfordert und ist vermutlich für ein Camp dieser Größe nicht machbar.

- das Reddelich Camp war einfach zu groß, um von den Cops blockiert zu werden

- das Rostock Camp hatte eine davon sehr unterschiedliche Athmosphäre - befremdliche Mischung von kommunistischen Gruppen, Punks, Partieleuten, linken Gruppen, NGOs und Musik.

Informationen zu den Aktionen

- der Infofluss zu den Protestierenden war sehr gut - besonders mit den Infopunkten auf der Straße/in den Ortschaften

- auf den Camps war es mit Informationen etwas schwieriger - sehr gut war der Ticker auf der Infowand, wenngleich falsche Infos nicht immer korrigiert wurden

Indymedia Berichte

- echt super!

- die Leute haben infos von indymedia genutzt, um ihre Aktionen zu planen, manchmal vom Handy aus, besonders wenn sie auf Aktionen in Rostock waren

- die Berichte waren sehr gut, um einen Eindruck davon zu bekommen, was anderswo los ist, was in solchen Situationen oft schwierig ist. Das war auch für die Moral sehr gut

- es gab ndere Infos auf dem Camp, die nicht in die Berichte aufgenommen wurden, vielleicht weil sie nicht leicht zu verifizieren waren. Hatten die Leute von Indymedia die Kontakte dorthin nicht, oder konnten die Infos einfach nicht bestätigt und daher nicht verwendet werden?

- es war allerdings enttäuschend, dass die Berichte fast ausschließlich von "FreundInnen und Familie von Indymedia" verfasst wurden. Indymedia wurde als Dienstleisterin betrachtet, nicht als etwas, das von den Beiträgen aller lebt.

Aktionen

- das Medienzentrum war sehr effektiv blockiert

- viele kleine Blockaden

- es gab einen sehr starken Massenaufbruch am Donnerstag morgen um 9 - 2000-3000 Leute - erstaunlich, dass alle zusammengeblieben sind während wir stundenlang durch Felder und Wälder wanderten.

- Blockade am West Gate - sie haben uns erlaubt dort zu sein, weil andere Tore offen waren, es den Cops eine Möglichkeit bot uns im Auge zu haben, und es uns davon abhielt an anderen Stellen Ärger zu machen. Als sich die Masse entlang des Zaunes aufmachte wurde Verstärkung geholt. Zu diesem Zeitpunkt mussten sie die Leute über den Seeweg reinbringen.

- am anderen Gate, den mittleren, wurden die Leute mit Tränengas eingesprüht und angegriffen

- es gelang überhaupt nicht zum Ort Vorderbollhagen zu kommen

- sehr ärgerlich, dass es Leute auf dem Camp gab, die Leuten sagten, dass sie sich nicht am Massen-Aufbruch beteiligen sollen, weil es dabei nur darum ginge "Bullen zu töten".

Plan B

- die größte Gruppe in Berlin waren um die 200 Leute, aber die Polizei war mehr. Sie hatten eine Reclaim the Streets Party - hat offensichtlich Spass gemacht

- schwierig - vielleicht unmöglich - die gleichen Leute dazu zu bringen Blockaden auf dem Land und Aktionen in der Stadt zu machen - zu müde, und das Problem des Transports so vieler Leute von den Feldern in die Stadt.

- die Aktion in der Stadt hätte als eine weitere Form der Blockade bezeichnet werden können - die Blockade der Kapitalzirkulation und der Polizeikräfte - lokale Themen der Stadt hätten aufgegriffen werden können

- Beides hätte gleichzeitig stattfinden können - aber nicht mit den gleichen Leuten

Block G8

- viele Probleme (wir haben auf dem Treffen nicht wirklich darüber gesprochen) - wenn man davon absieht, dass gesagt wurde "sie würden eher die Leute blockieren, die ihre Regeln brechen als dass sie die Straße blockieren"

- waren aber erstaunlich organisiert

- es gab eine Spaltung! Eine Gruppe ging weg und machte sich zum anderen Tor auf

Camp Security

- dumme junge unerfahrene Leute, die versuchten auf dem Camp gegen die Bullen zu kämpfen - sehr sehr sehr schlecht

Flash Radio/andere Medien

- Es hat gut geklappt, dass sie ihre Sachen vorbereitet hatten und sich nicht auf andere verlassen mußten. Wenn sie sich auf anderre verlassen mussten (z.B. Stromversorgung) gab es Probleme.

- der Medienbus hatte Solarenergie und daher weniger Probleme mit Stromausfällen

- das Indymedia Zelt in Reddelich entsprach nicht vorherigen Standarts

- das IMC in Rostock wurde nicht von genügend Leuten genutzt (nicht das in Evershagen)

Internationale Organisierung

- hat 2 Jahre vorher angefangen

- schien danach aber ein bißchen zu sterben

- aber es machte nicht den Eindruck, dass die Internationals in die Organisierung einbezogen sind

- man hatte das Gefühl es waren 70% Deutsche und 30% Internationals dort - gute Arbeit! Und es gab eine große Vielfalt an Nationalitäten


ERGÄNZUNGEN

Die Blockaden, von anti-g8er

15.6.2007

Es gab hier einige Verwirrung über die Blockaden. Es gab drei Tore genannt Nord, Ost und West. Die Tore im Norden und Osten waren von Block G8 Gruppen "eingenommen" worden, das eine aus Rostock raus (Nord Gate), das andere von Reddelich (Ost Gate). Diese Blokaden waren jeweils um die 4000-5000 Leute stark und benutzte die "5-Finger-Technik" um an den Bullen vorbei auf die Straße zu kommen. An diesen Gates waren die Blockaden vernünftigerweise gewaltfrei, sie wurden von Mittwoch 11 Uhr bis Freitag 11 Uhr aufrecht erhalten, dann zog sie freiwillig ab, ohne dass Verkehr hinein oder hinaus floss. Es war am West Gate, das eigentlich vom dritten Camp aus besetzt werden sollte, dem Camp W (ein wunderschönes Ökocamp, aber weit weg von allen und allem anderen). Dies war, wo es all den "Ärger" gab, 9 Wasserwerfer, Tränengas, usw...inklusive ernsthafter Verletzungen von Protestierenden. Für mich scheint es die beste Erklärung der Polizeitaktik zu sein, dass sie dieses Tor offen halten wollten um ihn im Ernstfall als NotAUSGANG aus Heiligendamm benutzen zu können, da die anderen beiden Tore blockiert waren. Verkehr gab es auch an diesem Tor nicht.

Das Hauptding mit den Leuten aus Großbritannien scheint es zu sein, dass sie Block G8 völlig ablehten (wie diese Zusammenfassung vermuten lässt) und daher den interessantesten und erfolgreichsten Teil des Gipfels total verpasst haben. Ohne Block G8 oder die Interventionistische Linke zu verstehen könnt ihr nur schwer verstehen, warum dieser vergangene G8 im Unterschied zu dem in Schottland so erfolgreich war.


Block G8 Probleme, von g8 protester

16.6.

Wenn es darum geht, warum so viele Leute den Protest von Block G8 ablehnen, hier sind ein paar Gründe:

1. Block G8 war eine sehr hierarchische Organisation. Auf den Treffen, auf denen ich war, wurden alle Details der Aktion von einem "Aktionsrat" organisiert, der nicht sehr rechenschaftspflichtig oder zugänglich schien, es sei denn du hattest dich entschieden mitzukommen und dem Zentralen Organisations Kommitee als Kanonenfutter zu dienen.

2. Das strikte Festhalten an Regeln der Gewaltfreiheit schloss eine Menge Leute aus.

3. Die Spaltung wurde um so größer, als die Block G8 Leute damit anfingen statements abzugeben, dass der Black Block Faschisten wären und ankündigten, dass sie die Polizei holen und jeden festnehmen lassen würden, von dem sie denken, dass er oder sie Gewalt anwenden oder zum Black Block gehört. Gruppen, die sich derart unsolidarisch verhalten sollten abgewiesen werden.


Eine Antwort auf Block G8, nochmal von anti-g8er

18.6.2007

Obwohl ich zustimme, dass es Probleme mit Block G8 gab (wann gibt es keine), sehe ich das Problem darin, Block G8 abzulehnen statt sich kritisch mit ihnen zu befassen oder verstehen zu wollen, was in einem anderen Land geschieht. Ich habe vieles von Leuten aus Großbritannien gehört, und vieles davon ist nicht wahr.

Natürlich gab es eine geheime Gruppe, die einige Aspekte des "Planes" geheim gehalten hat (Zeit des Aufbruchs, genauer Ort des Zieles, Route). Dies bedeutet nicht, dass die Leute Kannonenfutter sind. All diese "glorreichen Tage" des Reclaim the Streets, J18 usw. immer gab es einen Plan, den 99.9% der Leute nicht kannten. Sie waren kein Kannonenfutter. Dabei ging es nicht um Hierarchien. Es ging darum, Ziele zu erreichen. Manchmal kann nicht alles offen sein. Es ist ganz schön respektlos denen gegenüber die Zeit und Mühe hineingesteckt haben Dinge zu organisieren (die für gewöhnlich illegal und extrem stressig, mit potentiell hohen persönlichen Kosten verbunden sind). Ich war extrem froh, dass es Leute gab, die sich im Vorhinein genaue Gedanken darüber gemacht haben, wie wir in einer koordinierten Art und Weise vom Camp zur Blockade kommen. Während der ganzen Zeit des Gipfels gab es keinen Verkehr in oder aus der G8 Region. Wie hätte es sonst laufen sollen?

Ja, nach dem Samstag hätte der Mini-Riot (und das war es, wenn man den Hype bei Indymedia und in der bürgergerlichen Presse weglässt) fast dazu geführt, dass das Bündnis zerbricht und die Blockaden nicht stattfinden. Es gab Panik und Angst, vor der Polizei und generell vor gewalttätigen Demonstrationen. Das war verständlich. Mit all der Nervosität ringsumher fielen Leute dazu zurück zu "Typen" zu werden: "Ich bin ein Anarchist.Fuck Bloch G8" - "Ich bin ein Pazifist" - "Ich bin hier, um gegen den G8 zu protestieren, nicht um gegen die Polizei zu kämpfen" - "Ich bin hier, um Bullen zu töten, darum geht es". All das hab ich persönlich gehört, alles in einem Barrio an einem Tag! Das Klima war nicht so sehr 'alle-zusammen-gegen-G8', die Leute wendeten sich gegeneinander. Ja, der Wandel der dann sattfand, war beeindruckend - durch den Erfolg der Blockaden - und durch ihre Flüssigkeit und Vielfalt. Wenn du wolltest, dass es abgeht - konntest du dir die Blockade suchen, wo das passierte undwas dazu beitragen. Wenn du eine ruhigere Blockade wolltest, die über Nacht bleibt, konntest du herausfinden wo du hinmusstest. Ich sag es nochmal: Vielfalt und Zusammenarbeit waren OK.

Unsere Bezuggruppe hatte gemeinsam mit anderen organisierten und kollektiv eingestellten Leuten erfolgreich Teil daran, das Aktionskommitee auf unserer Block G8 Blockade völlig zu überstimmen, und Deligiertentreffen zu etablieren die auf wirklich basisdemokratische Weise vonstatten gingen. Wir nutzten ihre Organisation als 'den Plan' und stellten dann, sobald wir angekommen waren, klar, dass die Leute auf der Blockade die Kontrolle über das Geschehen übernahmen, im Konsensverfahren (was das Aktionskommitee als eine Bezugsgruppe unter vielen beinhaltete). Aber das war nur möglich, nachdem wir uns erst mal in die Sache reinbegeben haben, sowie mit etwas gegenseitigem Vertrauen.

für weitere lokale Infos zu Hamburg, siehe: www.bewegungsmelder.org

» dissent-archive