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2008-09-02

Wer spricht denn da?

Peoples' Global Action und das Problem der Repräsentation

Klassische internationalistische Bewegungen verstanden sich als Sprachrohr der Unterdrückten in der Dritten Welt. Doch nicht zuletzt auf Grund der Anmaßung, Marginalisierte angemessen repräsentieren zu wollen, blieb die eigene Verstrickung in hegemoniale Denkmuster außer acht. Die vielfältigen Basisbewegungen aus Süd und Nord, die sich zum internationalen Widerstandsnetzwerk Peoples' Global Action (PGA) zusammengeschlossen haben, wollen diesem Problem durch die Betonung von Austausch und Kommunikation entgehen.

Von Friederike Habermann und Rajeev Patel

"Can the subaltern speak?" (können Marginalisierte sprechen?) lautete die provokante Frage von Gayatri Spivak, die sie Ende der 80er Jahre mit Blick auf den globalen Süden stellte. Spivak - eine der Koryphäen des Postkolonialismus - bezog sich dabei auf den kommunistischen Theoretiker Antonio Gramsci und seinen Begriff der "subalternen Klassen", sowie auf sein Konzept von gesellschaftlicher Hegemonie. Ihre Antwort scheint zunächst eindeutig: "The subaltern cannot speak." Im Kontext der kulturellen, politischen und ökonomischen Herstellung des Kolonialismus seien die Marginalisierten ohne Geschichte - sie seien "im Schatten" (Spivak 1988).

Aus diesem ernüchternden Befund ergeben sich Fragen an eine weltweite politische Organisierung wie Peoples Global Action. Diese beruht zumindest dem Anspruch nach darauf, dass sich Basisbewegungen - und damit die Menschen darin - selbst repräsentieren und artikulieren. Kann das, was sie sagen, gegenhegemonial sein, obwohl sie doch selbst von der Hegemonie kapitalistischer, patriarchaler und rassistischer Vergesellschaftung geprägt sind? Kann das, was sie sagen, überhaupt gehört und verstanden werden, wenn es außerhalb des hegemonial geprägten Alltagsverstandes liegt?

In diesem Kontext ist Spivaks Hinweis auf die Situation der subalternen Frau von besonderer Bedeutung - in der Kombination von kolonialem und indigenem Patriarchat seien diese gleich "doppelt im Schatten". Demnach ist es kein Zufall, dass beispielsweise bei den Zapatistas (welche ausschlaggebend waren für die Vernetzung von PGA) nicht die indigene Comandante Ana-Maria Sprecherin der Zapatistas wurde, sondern Subcomandante Marcos. Doch hat der zur Symbolfigur des Widerstands gewordene „Sub' als Mann, Weißer und (vermutlich) Unternehmerssohn eigentlich was zu sagen? Haben privilegierte EuropäerInnen innerhalb solcher Vernetzungen etwas zu sagen? Vor allem aber: wie können subalterne Positionen artikuliert werden?

Von Chiapas über Genf...

Der bereits 1994 als "erste Revolution des 21. Jahrhunderts" bezeichnete Aufstand der Zapatistas in der südmexikanischen Provinz Chiapas gilt inzwischen als die Geburtsstunde der neuen internationalen Bewegung gegen die neoliberale Globalisierung. Der Aufstand traf auf eine Situation, in der immer größere Teile ehemals systemkritischer Bewegungen sich an das kapitalistische System angepasst hatten - nicht nur aus Opportunismus, sondern auch aus Desillusionierung und Mangel an Alternativen. Mit ihrem Aufruf, "ein kollektives Netzwerk all unserer Teilkämpfe und Widerständigkeiten zu schaffen, welches Unterschiedlichkeiten respektiert und Ähnlichkeiten anerkennt" und so die Welt "neu zu erschaffen", fanden die Zapatistas weltweit Widerhall.

Die Zaptistas verdeutlichten, dass die hegemonialen Interessen eben keine allgemeinen Interessen sind, und dass es nur gelingt, sie als allgemeine darzustellen, solange die marginalisierten und unterdrückten Interessen stimmenlos bleiben bzw. sie dazu gemacht werden. Darum riefen sie andere Marginalisierte - Frauen, Alte, Homosexuelle etc. - auf, sich ebenfalls zu wehren. Sie behaupteten dabei aber nicht, dass sich alle diese Kämpfe auf den gegen Kapitalismus zurückführen lassen, sondern verwiesen auf die Verwobenheit von Herrschaftsverhältnissen - auch im Umgang untereinander, und damit auch auf die Hegemonie in den eigenen Köpfen.

Nach langer Isolation kamen die verschiedenen sozialen Bewegungen und ihre ,Teilbereichskämpfe' erst auf die zapatistische Initiative hin in internationalem Rahmen zusammen. Nachdem über das zweite "Interkontinentale Treffen gegen den Neoliberalismus und für eine menschliche Gesellschaft" die ersten Kontakte geknüpft worden waren, bildete sich im Februar 1998 in Genf mit Peoples Global Action ein weltweites Netzwerk für Informationsaustausch und Aktionskoordinierung. PGA versteht sich bis heute nicht als Organisation mit Mitgliedschaft, sondern als eine Plattform, auf der verschiedene Gruppen und Bewegungen zusammen kommen können, um durch die Koordinierung eine gegenseitige Stärkung der jeweiligen Kämpfe zu erfahren, und gleichzeitig Solidarität untereinander auszudrücken. Es gibt kein Büro, keine Hauptamtlichen und die Finanzierung muss für jede Aktion vor Ort neu beschafft werden.

Der Gründungsort Genf war nicht zufällig gewählt: Drei Monate später sollten hier Staatschefs und Minister zur zweiten Konferenz der Welthandelsorganisation WTO zusammentreffen. Die optimistische Umdeutung des Kürzels WTO zu "We Take Over" durch die PGA-AktivistInnen drückte deren Aufbruchsstimmung aus. Tatsächlich kam es zu Protesten, die den Genfer Polizeichef an den Beginn einer Bewegung wie „1968' erinnerten. Und auch weltweit kam es im Rahmen von PGA in allen Kontinenten zu Protestaktionen gegen die Weltwirtschaftspolitik, darunter mit 40.000 TeilnehmerInnen in Brasilien und 100.000 in Indien. Neue Aktionsformen wurden ausprobiert: So wurde z.B. in 37 Ländern gleichzeitig eine Global Street Party gefeiert.

... nach Köln und Seattle

Über die Proteste im Süden wurde in den nördlichen Medien kaum berichtet. Daraus zogen oppositionelle Bauernbewegungen aus Indien die Konsequenz, nach Europa zu kommen: Ein Jahr später fuhren 500 Menschen überwiegend aus Indien, aber auch anderen Ländern verschiedener Kontinente durch Europa, um anlässlich des Weltwirtschaftsgipfels vom Juni 1999 in Köln als Interkontinentale Karawane für Solidarität und Widerstand gegen die Weltwirtschaftspolitik zu protestieren. Doch auch diesmal fanden sie wenig Beachtung. Wenn überhaupt, wurden sie in der Presse als wegen der Gentechnologie besorgte Bauern porträtiert. Die damit verbundene Kritik am kapitalistischen System wurde überhört.

Doch wenige Monate später passierte es: "Nur 200 von 3000 Delegierten sind durchgekommen, sie haben die Konferenz für heute abgesagt!" - so lautete die Nachricht, die sich in Seattle wie ein Lauffeuer unter den Demonstrierenden verbreitete. Was zunächst kaum jemand glauben konnte und dann großen Jubel auslöste, hat inzwischen Geschichte gemacht: Seattle und das Scheitern der dortigen dritten Ministerkonferenz der WTO wurde zum Symbol für die Entstehung einer "neuen Internationale" (wie das Magazin Wirtschaftswoche es formulierte).

Es gab keine direkte Kontinuität zwischen den vorherigen Aktionen von Peoples' Global Action und den Ereignissen in Seattle, doch zeigte sich hier, wie sich an anderer Stelle etwas ganz Ähnliches entwickelte. So hat das Direct Action Network, welches sich nach Seattle in ganz Nordamerika herausbildeten, die Grundprinzipien von Peoples Global Action übernommen: eine klare Ablehnung von Freihandelsabkommen, verbunden mit einer konfrontativen Haltung, der Ablehnung von Lobbypolitik und dem Aufruf zu direkten Aktionen; die nicht-hierarchische und selbstbestimmte Vernetzung untereinander; und die Ablehnung aller Formen von Diskriminierung.

Reclaim yourself

In der klaren Ablehnung jeglicher Freihandelspolitik wird ein wesentlicher Unterschied zur Haltung der meisten Nichtregierungsorganisationen deutlich - es geht PGA nicht um ihre Verbesserung, sondern um die Abschaffung. Niemand behauptet dabei, Machtbeziehungen und Ausbeutung würden mit der Auflösung von WTO, IWF, oder Weltbank ebenfalls verschwinden. Denn diese Institutionen sind lediglich Verdichtungen von hegemonialen Kräfteverhältnissen - also Ausdruck von neoliberaler Umstrukturierung. Vielmehr geht es um die Ablehnung des Kapitalismus als Lebensprinzip, in welchem die Konkurrenz alle zwischenmenschlichen Beziehungen beherrscht. Vor allem indigene Bewegungen betonen in diesem Kontext ein auf Gemeinschaft beruhendes Gesellschaftsverständnis. Ihr Ziel ist nicht der keynesianische Wohlfahrtsstaat, und nicht nur, weil zumindest historisch darin Weiße und Männer privilegiert waren, sondern weil sie über ökonomische Gleichheit hinaus nach Gleichberechtigung suchen.

Lobbying wird von PGA abgelehnt als ein Machtverhältnis, in welchem sich die LobbyistIn der bestehenden Hierarchie unterwirft, als ein Akt, in welchem sie aktiv die Entscheidungskraft der Zielperson anerkennt. Dagegen wird die bestehende Machtbeziehung durch Widerstand herausgefordert: Das bedeutet, zunächst zu erkennen, dass eine Machtbeziehung besteht, und dann zu versuchen, sie zu verschieben. Diese Transformation verändert nicht nur das Herrschaftsverhältnis, sondern auch die eigene Person. Im Jargon der PGA-AktivistInnen könnte dies 'reclaim yourself' genannt werden.

In der von PGA formulierten Ablehnung jeder Form von Diskriminierung liegt der vielleicht wesentlichste Unterschied zu traditionellen internationalistischen Bewegungen: Die Verkürzung von Herrschaftsverhältnissen auf „Kapitalismus' wird abgelehnt. Und selbst der Kapitalismus wird nicht nur als ökonomisches Verhältnis begriffen, sondern in seiner universalen Durchdringung von Kultur, Umwelt, Geschlecht, Rassismus und Identität. Daher wird beispielsweise die WTO nicht nur als ökonomisches, sondern auch als soziales und politisch hegemoniales Projekt angegriffen. Die Vielfältigkeit der bei PGA vertretenen Gruppen und ihre auf unterschiedlichen Unterdrückungserfahrungen beruhenden Widerstandsansätze sind insofern 'gegen-hegemonial'.

Authentisch wie Pierre Brice

Immer wenn es um Marginalisierte und ihre Überlebens- und Widerstandsstrategien geht, wird der Begriff ,Authentizität' ins Spiel gebracht. Selbst herrschende Institutionen bemächtigen sich seiner: "Hier haben wir die authentischen Stimmen der Armen, so wie sie selber Armut sehen und verstehen", sagte Nick Stern, Chef-Ökonom bei der Weltbank, als er deren neues Projekt "Voices of the Poor" vorstellte. Dass er nicht erwähnte, auf wie viel Protest dieses Projekt stieß, ist nicht verwunderlich, denn das Zauberwort „Authentizität' sollte gerade gegen jede Kritik immunisieren.

Spivak gibt sich nicht zuletzt auf Grund solcher Erfahrungen gar nicht erst mit den mächtigen Institutionen ab, sondern widmet sich den linken Versuchen einer radikalen Umschreibung der hegemonialen Geschichte. Sie deckt deren Fallgruben auf und weist dabei insbesondere darauf hin, wie sehr die „Repräsentation” des Authentischen den hegemonialen Bedingungen auf der Bühne der Welt angepasst sein muss, um wahrgenommen zu werden. Wenn beispielsweise Schwarze aus Kolumbien durch Europa touren, um auf die fortwährenden Massaker in ihrem Land aufmerksam zu machen, dann stoßen sie auf wenig Resonanz, da ihnen exotische Attribute fehlen, welche "Authentizität" zu verleihen scheinen. Wenn eine Adivasi (Ureinwohnerin Indiens) durch Europa fährt, trägt sie zwar ein 'authentisches' Gewand, doch wird sie nicht wahrgenommen, denn sie spricht zwar drei Sprachen, doch keine, deren EuropäerInnen mächtig wären. Nein, es muss schon eine telegene Mischung aus Exotik und Verständlichkeit sein, um als ,authentische Stimme' gehört zu werden. Hinzu kommt ein weiterer Aspekt, auf den Spivak hinweist: "Repräsentation" bringt das Bedürfnis nach 'Helden', nach väterlichen Stellvertretern, mit sich. Dass Subcommandante Marcos gehört wird, liegt daran, dass er all diesen Anforderungen zu genügen scheint. Wenn er mit Pferd, Pfeife und Pasamontana durch den Urwald reitet, ist das jedoch nicht authentischer als Pierre Brice bei den Karl-May-Festspielen in Bad Segeberg. Warum aber hat er was zu sagen?

Es könnte der junge noch-nicht-Marcos gewesen sein, der als Student verzweifelt zu Professorin Spivak kommt und sagt: "Ich bin nur ein bürgerlicher weißer Mann, ich kann nicht sprechen." Woraufhin sie antwortet: "Warum entwickelst du nicht ein gewisses Maß an Wut auf die Geschichte, die für dich ein solch bescheuertes Skript schrieb, dass du jetzt nicht mehr sprechen kannst?" (vgl. Spivak-Reader 1996:5) Und als noch-nicht-Marcos nicht nur schweigt, sondern noch ratloser aussieht, fügt sie hinzu: "Dann wirst du beginnen nachzuforschen, was es denn ist, was dich zum Schweigen bringt; besser als in tiefen Determinismus zu verfallen, besser als: 'da meine Hautfarbe soundso ist, da mein Geschlecht soundso ist, kann ich nicht sprechen'."

Das weiße Auge

Wenn Politmacker ihre Weiß-heiten lauthals verkünden, wünscht mensch sich, sie würden erst einmal schweigen lernen. Und genau das hat noch-nicht-Marcos auch getan - sagt er jedenfalls. Als er und ein paar andere in den Urwald kamen, um dort nach dem revolutionären Subjekt Ausschau zu halten, trafen sie auf Menschen, die sich durch ihre traditionelle linke Phrasendrescherei weder abschrecken noch beeindrucken ließen, sondern in einen Prozess der Kommunikation und der Interaktion traten. "Un choque" nennt Marcos das im Nachhinein; nicht nur die Personen seien damals zusammengestoßen, auch ihr Denken. Und daraus sei etwas Neues entstanden.

So relativiert sich Spivaks klares Nein auf ihre Ausgangsfrage "can the subaltern speak?", indem sie Wege aufweist, aus der Marginalisierung auszubrechen. Solange Subalterne einfach subaltern sind, werden sie nicht gehört, da ihre Aussagen innerhalb der hegemonialen Verhältnisse nicht rezipiert werden können. Stuart Hall spricht in diesem Zusammenhang vom omnipotenten 'weißen Auge': der unbenannte Ort, von dem aus die Welt betrachtet wird, und der notwendigerweise durch die (weiße) Hegemonie geformt ist. Auch guter Wille reicht nicht, diesem vorgeprägten Verständnis zu entfliehen. Doch wenn Menschen aus verschiedenen Verortungen heraus miteinander in Kontakt treten, können diese Positionen verschoben werden. Weil aber Differenzen auch immer Hierarchien implizieren, muss es darum gehen, Privilegien zu verlernen (Spivak 1988:91). Marcos hat genau das getan: er hat seine Identität verschoben, weg von einer weißen Mittelschicht-Position. Er hat diese zwar noch - er ist kein Indigener dadurch geworden, auch wenn er in seinen Kommuniqués von 'Wir' spricht. Er ist es, und ist es nicht. Doch gerade diese nicht-existente, nicht vorgesehene Subjektposition verleiht seiner Stimme besondere Bedeutung.

Gegen den Alltagsverstand

Wahrheit ist zu einem großen Teil das, was wahr gemacht werden kann: Geschichte wird immer durch die Gewinner geschrieben. Tatsächlich kommen uns die hegemonialen Kategorien und Kriterien am leichtesten in den Kopf - dies ist, was Gramsci 'Alltagsverständnis' nennt. Das gilt auch für Marginalisierte, denn ein völliges Außerhalb der Hegemonie kann es nicht geben. Daher muss ein gegenhegemoniales Verständnis immer erst erkämpft werden - auch im Kampf mit dem eigenen Alltagsverstand und dem jener, die sich als solidarisch verstehen. Dieser Kampf bedarf sowohl der systematischen Analyse als auch gemeinsamer Erfahrung in politischer Aktion.

Der vielleicht wichtigste Teil der Arbeit von Peoples' Global Action bleibt daher zunächst im Verborgenen. Es ist das voneinander Lernen, das Austauschen von Ideen und das Ausprobieren von Alternativen. Es sind die Gespräche und Auseinandersetzungen, die Alltäglichkeit im gemeinsamen Engagement und die Widerstände gegen Sexismen und Rassismen in den eigenen Köpfen. So beispielsweise geschehen auf einem Seminar in Chiapas im Mai 2000 unter dem Titel Nicht Mann, nicht Frau, sondern ganz das Gegenteil. Hier trugen VertreterInnen von Basisbewegungen aus vier verschiedenen Kontinenten ihre Erfahrungen unter dem Aspekt "Genero y Neoliberalismo" zusammen. Ganz automatisch, alleine durch die Zusammensetzung der Teilnehmenden, kamen ethnische Aspekte ebenso mit ins Spiel - auch als Spannung untereinander, doch die Auseinandersetzung miteinander war fruchtbar.

PGA ist eine internationale Vernetzung, in welcher die Bewegungen aus dem Süden am ehesten in angemessener Weise vertreten sind - zumindest dem Anspruch nach. Das größte Problem in der Praxis stellt die Übernahme von organisatorischen Arbeiten durch Individuen aus dem Norden dar. Sie sind zwar als Support Group dazu legitimiert worden, doch die unterschiedliche Ausstattung mit Zeit, Geld und Infrastruktur führt zu ungewollten Ungleichgewichten. Immerhin ist PGA die einzige Struktur, in der mit diesem Problem überhaupt umgegangen wird. So wird beispielsweise auf der nächsten PGA-Konferenz in Cochabamba eine Quotierung eingeführt, damit die Beteiligung von Nord und Süd ausgewogener ist. Das Zitat einer australischen Ureinwohnerin über dem Manifest von Peoples Global Action weist in diesem Zusammenhang auf einen wichtigen Aspekt hin: "Wenn du nur kommst, um mir zu helfen, dann kannst du wieder nach Hause gehen. Wenn du aber meinen Kampf als Teil deines Überlebenskampfes betrachtest, dann können wir vielleicht zusammenarbeiten". Der gemeinsame Kampf bedeutet immer beides zugleich: füreinander eintreten und sich selber dabei neu zu leben.

Rajeev Patel lebt in Simbabwe und den USA, Friederike Habermann in Deutschland. Beide sind bei PGA aktiv.

Literatur:

Landry, Donna/ Gerald Maclean (1996): "Reading Spivak", in: dies., The Spivak Reader, New York/ London, S. 1-13.

Spivak, Gayatri Chakravorty (1988): "Can the Subaltern Speak?", reprint in Patrick Williams and Laura Chrisman (eds.), Colonial Discourse and Post-Colonial Theory: A Reader, New York 1994, S. 66-111.

Vázquez Montalbán, Manuel (2000): Marcos - Herr der Spiegel, Berlin.

Einklinker:

Hat der Subcommandante als Mann, Weißer und Unternehmerssohn eigentlich was zu sagen?

Über die Proteste im Süden wurde in den nördlichen Medien kaum berichtet

Source: http://www.nadir.org/nadir/initiativ/agp/de/pgainfos/werspricht.htm