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2002-07-29

versuchter angriff auf strasbourger synagoge

da der vorfall immer wieder herunterzuspielen versucht wird, nochmal eine kleine ergänzung zu dem versuchten angriff auf die strasbourger synagoge im zuge der border-camp demo am mittwoch:

als der demozug die synagoge erreichte, bin ich – da ich mit dem schlimmsten rechnete – natürlich gleich hin gerannt. vor der synagoge haben dann etwa 20 bis 30 leute eine art kette gebildet, um das gebäude vor übergriffen zu schützen. ein gutes dutzend leute (vielleicht auch mehr, es war im gewirr nur schwer auszumachen, wer was vorhatte) versuchte dann auch mit spraydosen zur synagoge zu gelangen. wir haben die leute immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass es sich bei dem gebäude um eine synagoge handelt, und wir auf keinen fall zulassen werden, dass diese in irgendeiner form beschädigt wird.

es mag nun tatsächlich sein, dass der/die eine oder andere nicht wusste, was das für ein haus ist (obwohl es mit dem fünf mal drei meter grossen siebenarmigen leuchter und der hebräischen inschrift eigentlich kaum zu übersehen war, na ja) und einfach nur irgendwas zutaggen wollte. aber ich habe selbst mit drei leuten eine extrem heftige diskussion gehabt, in der ich ihnen versuchte zu erklären, warum es scheisse ist, hier zu sprühen. darauf brüllten sie nur herum: “why not this building?” “israel is a fascist state!” “sharon is a murderer!”. soviel zu der these, die leute hätten alle nicht gewusst, dass das eine synagoge ist.
mindestens drei mal versuchten leute trotzdem an das gebäude heranzukommen – sie konnten allerdings jedesmal weggedrängt werden (einmal wurde irgendwie die kamera weggeklappt). letztlich verhinderte einzig die tatsache, dass die “verteidiger” mehr leute waren als die “angreifer”, schlimmeres.
in einem anderen posting hatte ich die etwas unüberlegten aktionen des “black bloc” kritisiert, hier muss ich allerdings zur “ehrenrettung” desselbigen sagen, dass es hauptsächlich die leute aus dem bb waren, die sich schützend vor die synagoge gestellt haben, während der rest der demo diesem vorfall – (vermutlich) gleichgültig – zugeschaut hat.
ich denke es geht jetzt nicht darum, wieder eine diskussion antideutsch vs antiimp loszutreten oder darüber zu spekulieren, ob die mehrheit des camps antisemitisch ist. vielmehr ist ernsthaft zu fragen, warum solche dinge nicht gegenstand der plenumsdiskussionen geworden sind? um das für-und-wider des bierverkaufes auf dem camp konnte schliesslich auch stundenlang debattiert werden. ich hätte die sache gern selbst thematisiert, musste aber mittwoch nacht schon wieder heimfahren.

solidarische grüsse an die teilnehmerInnen des camps,

problem child

[http://de.indymedia.org/2002/07/27007.shtml]