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2009-02-23

Keine Olympischen Spiele auf gestohlenem Land

Vom 12. bis 28. Februar 2010 finden in Vancouver die Olympischen Winterspiele statt. Seit längerer Zeit regt sich Widerstand dagegen, welcher von regionalen First Nations (wie sich die Indianer Kanadas selbst bezeichnen), Anti-kapitalistischen- und auch Menschenrechtsgruppen getragen wird.

Vom 10. - 15. Februar sollen dagegen Aktionstage in Vancouver stattfinden, mit dem Ziel, die Olympischen Spiele zu stören.

Hier ein Text, der die Gründe für den Widerstand erklären soll.

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Bei den Olympischen Spielen geht es nicht um den menschlichen Geist, noch haben sie etwas mit athletischen Leistungen zu tun. Sie sind ein Multi-Milliarden Dollar Gewerbe, unterstützt durch mächtige Eliten, Immobilien-, Bau-, Hotel-, Tourismus- und Medienunternehmen, Welche Hand in Hand mit ihren Partners in Crime zusammenarbeiten: Regierungsmitglieder und IOC (Internationales Olympisches Komitee) Offizielle.

1. Kolonialismus und Faschismus

Die modernen Olympischen Spiele haben eine lange rassistische Vergangenheit, angefangen bei den Gründungsmitgliedern (z.B. Pierre de Coubertin, ein französischer Baron, der Sport als ein Mittel zur Stärkung des Kolonialismus befürwortete) bis hin zu heutigen IOC-Präsidenten.
Die Spiele 1936 in Berlin stärkten Hitlers Nazi-Regime. Die 1988 in Seoul sowie die 2008 in Peking abgehaltenen Spiele halfen beide mit, autoritäre Regierungen in Asien zu legitimieren. Die Olympischen Spiele 1968 in Mexico-City (bei denen, ein paar Tage vor dem Beginn der Spiele, über 300 protestierende Studenten von Soldaten massakriert wurden) legitimierten auch staatlichen Terror: Der damalige IOC-Präsident Avery Brundage, ein berüchtigter Rassist und Nazi-Sympathisant aus den USA, anerkannte das Massaker nicht einmal. Als aber zwei schwarze US-Athleten auf dem Podest ihre Fäuste zu einem Black-Power – Gruss erhoben, veranlasste er die augenblickliche Aberkennung ihrer Medallien und einen Ausschluss von den Spielen.
Ein anderer bekannter faschistischer IOC-Präsident war Juan Antonio Samaranch (Präsident von 1980 – 2001), welcher ein Regierungsmitglied im Franco-Regime in Spanien war.

2. Keine Olympischen Spiele auf gestohlenem Land

BC (British Columbia, Provinz im Westen Kanadas, wo auch Vancouver liegt) bleibt weitgehend nicht abgetretenes indigenes Territorium.
Nach kanadischem Recht besitzt BC weder das juristische, noch das moralische Existenzrecht, geschweige denn das Recht, Land zu beanspruchen oder die indigene Bevölkerung zu regieren. Trotz alledem setzt die Regierung das Verkaufen, Verpachten und Erschliessen indigenen Landes fort, zum Profit der Minen-, Holz-, Öl- und Gasunternehmen, sowie dem der Ski-Resorts.
Währenddessen sind indigene Menschen am schwersten betroffen von Armut, Arbeitslosigkeit, Haftstrafen, Polizei-Gewalt, Krankheiten, Suizide etc.

3. Ökologische Zerstörung

Trotz Behauptungen, die „grünsten Olympics“ seit jeher zu sein und PR-Statements über „Nachhaltigkeit“, werden die 2010 Spiele zu den umweltschädlichsten in der Geschichte gehören. Zehntausende Bäume werden gefällt und ganze Bergseiten weggesprengt, um Olympische Anlagen im Callaghan-Valley (in der Nähe von Whistler) und die Sea-to-Sky Highway Erweiterung zu bauen.
Im Sommer 2007 wurde eine Rekordzahl von Schwarzbären auf dem Sea-to-Sky Highway angefahren, wobei mind. 11 starben (was auf einen Verlust von Lebensräumen zurückzuführen ist).
Enorme Mengen Beton, welcher bei Bauarbeiten gebraucht wird, verursachten das Sterben von Millionen von Lachsen im Fraser River, wo tonnenweise Schotter abgebaut wird, um Beton herzustellen.

4. Obdachlosigkeit

Seit dem Gewinnen der Ausscheidungen für die 2010-Spiele in 2003 gingen in Vancouver über 850 Sozialwohnungen verloren. Zur selben Zeit stieg die Zahl der Obdachlosen von 1000 auf 2500 an. Es wird geschätzt, dass bis 2010 die Zahl der Obdachlosen 6000 erreichen könnte. Seit den 1980er Jahren, haben die Olympischen Spiele die Vertreibung von über 2 Millionen Menschen verursacht (Fair Play for Housing Rights Report, 2007). In Seoul 1988 wurden ca. 750'000 Arme vertrieben, in Atlanta 1996 über 30'000 und für Peking 2008 sollen über 1,5 Mio. Menschen vertrieben worden sein. Trotzdem reden die Olympia-Offiziellen von „Nachhaltigkeit“ und „Olympischem Vermächtnis“.

5. Kriminalisierung der Armen

Um die Armen und Unerwünschten loszuwerden, starten Olympische Austragungsorte in der Regel Kampagnen zur Kriminalisierung der Armen. In Vancouver führte die Stadt das Projekt Civil City sowie diverse neue gesetzliche Verordnungen ein, durch welche Betteln, draussen Schlafen etc. zu Straftaten werden. Zudem wurden Hunderttausende von Dollars in private Sicherheitsdienste investiert (z.B. Downtown Abassadors). Neue Abfalleimer auf den Strassen erschweren es den Armen, Wiederverwertbares oder Pfandflaschen zu sammeln und neue Bänke in der Innenstadt verunmöglichen es, darauf zu schlafen.
Diese Massnahmen passen zu den Plänen der Regierung, arme Downtown-Bewohner in Psychiatrischen Einrichtungen, Entzugs-Zentren und ehemaligen Militärbasen unterzubringen, und zur Praxis der Polizei, in anderen Provinzen gesuchte Personen zurückzuschaffen. Das ist nichts anderes als ein Prozess der sozialen Säuberung.

6. Auswirkungen für Frauen

Veranstaltungen wie die Olympischen Spiele ziehen Hunderttausende Zuschauer an und verursachen einen Anstieg von Prostitution und Frauenhandel. In Vancouver werden über 68 Frauen vermisst oder wurden ermordet. Viele von ihnen waren indigen, und viele waren Berichten zufolge im Sex-Geschäft tätig. In 2007 fand der Prozess gegen William Pickton für sechs dieser Morde statt, und er wird sich noch für 20 weitere verantworten müssen. Im nördlichen British Columbia, verschwanden über 30 junge Frauen entlang des Highway 16, darunter viele indigene Frauen.
Die 2010-Olympics mit ihrer Touristen- und Business Invasion wird diese Gewalt gegen Frauen nur ansteigen lassen.

7. 2010 Polizei – Staat

Ca. 12'500 Polizisten, Soldaten und Angestellte privater Sicherheitsdienste werden während den Spielen zum Einsatz kommen. Darunter Spezialeinheiten, Riot Cops, Helikopter, gepanzerte Fahrzeuge etc. Die RCMP (Royal Canadian Mounted Police, die nationale Polizei Kanadas) plant, einen 40 km langen Zaun aufzurichten, komplett ausgestattet mit CCTV Überwachungskameras. Bei den Eingängen zu den Olympischen Anlagen/Stadien werden spezielle Sicherheitszonen geschaffen. Für drei Wochen wird Vancouver ein besetzter Polizei-Staat sein. Und wenn die Olympischen Spiele erst einmal vorüber sind, gibt es keine Garantie dafür, dass diese Sicherheitssysteme nicht bleiben (z.B. Überwachungskameras).
Repression bedeutet auch Angriffe gegen Anti-Olympia Gruppen und Personen durch das Verhaften von Protestierenden, Durchsuchen von Büros und Räumlichkeiten, Überwachung, Verleumdungskampagnen, Kürzen von Unterstützungsgelder etc. Alles um den Anti-2010 Widerstand zu untergraben. Dieselbe Art Repression wurde in Vancouver auch schon gegen Anti-Armut-, Umwelt- und Indigenengruppen angewandt.

8. Schulden

VANOC und Regierungsoffizielle behaupten, die 2010-Spiele werden ca. 2 Milliarden Dollar kosten. Das schliesst jedoch nicht die Sea-to-Sky Highway Erweiterung, die Skytrain Linie zum Flughafen, das Vancouver Convention Center oder das Festland Gateway Project mit ein, die jedoch notwendig waren, um die Ausscheidungen zu gewinnen und bis 2010 fertig gestellt werden müssen. Bezieht man diese Kosten mit ein, betragen die Gesamtkosten für die Spiele ca. 6 Mia. Dollar, wovon das meiste durch Steuern bezahlt werden muss. Geld welches für Sozial-Services, Sozialwohnungen, Drogenbehandlungen und medizinische Versorgung hätte ausgegeben werden können.

9. Olympische Korruption

Die modernen Olympischen Spiele sind bekannt für ihre Korruption, z.B. wenn IOC-Offizielle in Bestechungsskandale verwickelt sind oder Athleten leistungssteigernde Drogen (wie Steroide) verwenden. Das IOC behauptet jedoch nach wie vor, Jugendliche bräuchten eine Inspiration und ein Vorbild für guten Sportgeist. Trotz veröffentlichten Berichten über Bestechungsskandale, in welche IOC-Offizielle und Austragungsorte verwickelt waren (z.B. in The New Lord of the Rings, von Andrew Jennings), bleibt das Bild der Olympischen Spiele, dank den Massenmedien, das einer ehrwürdigen und noblen Veranstaltung.

10. Invasion der Konzerne

Regierung und Konzerne nutzen die Olympischen Spiele als ein Mittel, um Investitionen von Unternehmen anzulocken. In British Columbia hat die lliberale Regierung Gesuchs-Prozesse für Firmen vereinfacht, Steuern gesenkt und andere Anreize Geschaffen, damit Industrien wie Bergbau, Öl- und Gasgewinnung und Skiresorts wachsen, was auch eine Zunahme von Transportsystemen wie neue Häfen, Brücken, erweiterte Highways und Eisenbahnnetze bedeutet. Das alles ist Teil ihrer Investment to 2010 Strategy. Die Folge ist ein dramatisches, rekordrechendes Anwachsen dieser Industrien, was zu noch grösserer ökologischer Zerstörung und mehr Macht und Einfluss der Konzerne über unsere tägliche Leben führte.
Viele der Hauptsponsoren der Olympischen Spiele sind auch selber verantwortlich für massive ökologische Zerstörung und Menschenrechtsverletzungen. Unter ihnen befinden sich McDonalds, Coca-Cola, Petro-Canada, Trans-Canada, Dow, Teck Cominco, etc.

Für weitere Infomationen: www.NO2010.com
http://www.no2010.com

Source: http://de.indymedia.org/2009/02/242544.shtml