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2007-02-14

Einladung zum bundesweiten Treffen: 10./11. März in Berlin

Die antisexist contact and awerenessgroup stellt sich vor

Warum gibt es die Ansprechgruppe? Sexismus und sexuelle Gewalt findet sich ebenso in den Antiglobalisierungsbewegungen wie in der gesamten Gesellschaft, dies zeigen die jahrelangen Erfahrungen von großen Protestveranstaltungen wie auch der ganz normale Alltag von AkivistInnen. Um dieser Realität zu begegnen, ihr etwas entgegenzusetzen und Betroffene von sexueller Gewalt zu unterstützen gibt es diese Awarenessgroup. Die Gruppe macht es sich zur Aufgabe das Themenfeld Sexismus und sexuelle Gewalt zu politisieren.

Was macht die Ansprechgruppe auf dem Camp? Der Schwerpunkt der Ansprechgruppe auf dem Gegengipfelcamp liegt in der Betreuung und Unterstützung von Betroffenen von sexualisierte Gewalt und sexistischer Diskriminierung. Präventionsarbeit erfolgt über Öffentlichkeitsarbeit (Infos, Flyer) und Präsenz (auf Plena, auf dem Camp generell). Weiterhin geht es um die Vernetzung von AktivistInnen rund um Antisexismus und antisexistische Praxis. Workshops sollen Raum für Austausch und Intervention bieten. Selbstverteidigungskurse und interventionistische Aktionen in den Campalltag bilden weitere Elemente der Praxis der Ansprechgruppe.
Was macht die Gruppe nicht? Die Ansprechgruppe wird keine Täterarbeit leisten. Wenngleich Möglichkeiten des Austausches und der Zusammenarbeit mit Personen, die selbige machen wollen, denkbar wären. Ein Täterumgang erfolgt gemäß den Bedürfnissen der Betroffenen, sei es nach Schutz(Raum) oder Konfrontation des Täters mit seinem Verhalten.
Auf welcher Grundlage arbeitet die Awarenessgroup? Den Ausgangspunkt für die antisexistische Praxis der Awarenessgroup bildet die Parteilichkeit mit der Betroffenen und die Grundlage der Definitionsmacht. Mit Parteilichkeit ist gemeint, die Wahrnehmung der Betroffenen nicht in Frage zu stellen. Nur sie kann sagen, als was sich der Übergriff für sie darstellt und nur sie sollte ihn benennen dürfen (Definitionsmacht). Dies heißt nicht, keine Fragen stellen zu dürfen, denn oft sind es gerade Fragen, die dabei helfen, Klarheit über Bedürfnisse zu bekommen bzw. wiederzuerlangen. Unter Definitionsmacht verstehen wir einen Prozess der Aneignung, in dem einer Realität, in der über die Existenz sexualisierte Gewalt geschwiegen oder diese verleugnet wird (vorherrschende Macht), die Realität der Betroffenen entgegengesetzt werden muss (Definitionsmacht). Die Grenzüberschreitungen, die Betroffene erleben, werden gesellschaftlich in den meisten Fällen nicht als solche anerkannt. Ihnen wird gleichzeitig die Legitimität ihrer Erfahrungen abgesprochen. Definitionsmacht meint in diesem Zusammenhang, den Prozess dieses sexistischen Normalzustands zu bekämpfen. Deshalb muss die betroffene Frau die uneingeschränkte Möglichkeit zur Definition des ihr Angetanen haben. Die Bedürfnisse der Betroffenen müssen der Ausgangspunkt jeglichen Handelns sein, wenn Definitionsmacht als Aneignungspraxis verstanden wird. Erst an zweiter Stelle steht dann eine allgemeine Debatte um antisexistische Praxis in der Bewegung und eine Auseinandersetzung mit den Strukturen. An dritter Stelle steht für uns die Frage nach dem Umgang mit dem Täter.
Sexistische Gewalt betrifft mehrheitlich Frauen, deswegen sprechen wir vereinfacht von der Betroffenen. Kinder und Menschen, die sich nicht in das vorherrschende Schema der Zweigeschlechtlichkeit einfügen oder gegen die heterosexuelle Norm verstoßen, wie z.B. Schwule, Lesben, Bi`s, Trans und Queer`s sind ebenso verstärkt betroffen. Die Person, die den Übergriff begangen hat, wird als „Täter“ bezeichnet, also mit der maskulinen Form, um der patriarchalen Realität Rechnung zu tragen, dass solche Übergriffe in erster Linie von Männern begangen werden.
Unsere Arbeitsgrundlagen bauen auf den konkreten Praxis- und Interventionserfahrungen von Ansprechgruppen und Beratungsstellen auf und haben sich über die Jahre weiterentwickelt.
Wer sind wir? Wir sind Menschen, die sich auf dem CampInski, auf der Rostock II-Konferenz und der internationalen Konferenz in Warschau zusammen gefunden haben. Wir sind offen für alle, die bei uns mitarbeiten wollen. Vorraussetzung für die Mitarbeit, die sehr unterschiedliche, auch ganz einfache Aufgaben (z.B. Flyer verteilen) umfasst, ist eine Einführung von uns. Auch auf dem Camp selbst wird es noch Einstiegsmöglichkeiten geben. Die Ansprechgruppe soll möglichst alle Geschlechter und Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungshintergründen (Migration, Rassismus) umfassen, um mit verschiedensten Ansprechpersonen vor Ort zu sein. Es wird auch immer die Möglichkeit geben, dass sich Betroffene ausschließlich an Frauen wenden können. Ebenso streben wir eine internationale Besetzung an, um möglichst viele Sprachen muttersprachlich abzudecken.
Welche Vorstellungen und Ideen gibt es bereits für eine konkrete Umsetzung auf dem Camp? Notfallhandys werden zur Kontaktaufnahme von Betroffenen eingerichtet (auch hier mind. eine Frau pro Schicht). Die Notwendigkeit von Rückzugs- und Schutzräumen, als auch von Beratungsräumen fließt sowohl in die Gestaltung des Safe-Space (Zelte auf dem Camp) mit ein, als auch in Räume außerhalb des Camps. Für eine weitere, längerfristige Beratung vermitteln wir Beratungsstellen.
Wie kannst du bei uns mitarbeiten? Schicke uns bitte eine E-mail und komme zu einem unserer Treffen. Regelmäßige Treffen finden in Berlin statt. Das bundesweite Treffen findet am 10./11. März in Berlin statt. Einen Workshop wird es am 14.April auf der Konferenz in Rostock geben und weiter ist im Mai ein Einführungsworkshop geplant. Der Kreis, der an der Arbeit Interessierten umfasst zur Zeit ca. 40 Personen. Wir benötigen jedoch noch Personen, die ihre Mitarbeit verbindlich zusagen. Deswegen wäre es gut, wenn ihr in eurem Umfeld für unsere Arbeit werbt. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit.
Einladung zum bundesweiten Treffen
Das Treffen bietet gute Möglichkeiten in die Arbeit einzusteigen. An dem Wochenende werden wir ein umfassenderes Konzept ausarbeiten und die konkreten Planungen für das Camp vorantreiben.
Das Treffen beginnt am Samstag, den 10.März um 14:00 Uhr, geht bis in den Abend und endet Sonntag, den 11.März um 14:00 Uhr.
Veranstaltungsort: „Villa“ Utrechter Str.32, mit U-Bahn U6 oder U9 bis Leopoldplatz, dann die Müllerstr. in Fahrtrichtung weiter laufen (ca. 100m) bis rechts die Utrechter Str. abgeht.
Wir organisieren dir einen Übernachtungsplatz, bitte teile dies vorher per Mail mit und wir werden uns bezüglich des Essens am Wochenende etwas überlegen.

Wir freuen uns auf dich_euch !!
antisexist_contact_and_awareness_group (antisexist_awareness_group@riseup.net)